Sonntag, 11. Februar 2024

Kein Durchkommen in Madrid

Rugby-EM: Deutschland verlor das zweite Saisonspiel in Spanien mit 5:27

Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft hat das zweite Saisonspiel der Europameisterschaft deutlich verloren. Auf das 17:28 vor Wochenfrist in Dessau gegen den Titelverteidiger Georgien folgte vor 7500 Zuschauern im Uni-Stadion von Madrid ein 5:27 (5:15) gegen den Vorjahresvierten Spanien. Die Mannschaft von Nationaltrainer Mark Kuhlmann (Heilbronn) hätte allerdings nicht so deutlich verlieren müssen, denn in der ersten Halbzeit war das von dem HRK-Stürmer Jörn Schröder in seinem 43. Länderspiel angeführte Team völlig gleichwertig, und in der zweiten Hälfte waren ebenfalls mehr Punkte für die „Schwarzen Adler“ möglich.

Kämpferisch zeigte die deutsche Fünfzehn eine tadellose Leistung, doch Schwächen waren zu lange im Gassenspiel erkennbar, wo nur Justin Renc – der beste Mann auf dem Platz – und Sebastian Ferreira die Bälle sicher fingen und mancher Einwurf zu unpräzise oder sogar schief war. Und außerdem gelang es den Hintermannschaftsspielern nicht ein einziges Mal, die gefährlichen Außendreiviertel Felix Lammers und Cameron McDonald freizuspielen.

So blieb es bei nur einem deutschen Versuch durch den in Hyères am Mittelmeer spielenden Profi-Hakler Mika Tyumenev nach einem mächtig vorpreschenden Stürmerpaket in der 31. Minute, während die Spanier die wenigen Lücken in der deutschen Defensive sehr clever zu vier Versuchen durch Außen Martiniano Cian (15. Minute), Innen Martin Mateu (32.), Gedrängehalb Estanislao Bay (56.) und Schlussmann John Bell (80.) ausnutzten.

Um diese spanische Mannschaft zu schlagen, hätte es einer perfekten, völlig fehlerfreien Leistung der Deutschen bedurft, die am Samstag um 13.30 Uhr im Nationalstadion von Amsterdam gegen die Niederlande gewinnen müssen, um dem Klassenverbleib in der EM-Division 1 näher zu kommen. Die Holländer haben gegen Spanien nur mit 18:20 verloren…

Im Sechs-Nationen-Turnier der führenden europäischen Teams deutet sich ein Zweikampf zwischen Titelverteidiger Irland und England an, die nach dem zweiten Spieltag zwei Siege auf ihrem Konto haben. Die Engländer ließen dem 27:24 in Rom gegen Italien einen erneut hauchdünnen 16:14 (5:14)-Erfolg über die blutjunge Mannschaft aus Wales folgen. Vor dem Match in Twickenham, das 82 000 Zuschauer auf ihren Sitzplätzen verfolgten, verabschiedete sich die Rugbywelt von Barry John. Der geniale Spielmacher von Llanelli, Cardiff, Wales und der British and Irish Lions, den sie „The King“ nannten, ist am 4. Februar mit 79 Jahren gestorben.

Die erste Halbzeit ging an die schneller spielenden „Roten Drachen“, die durch einen Strafversuch nach 17 Minuten mit 0:7 in Führung gingen. Außerdem legten sie einen Versuch durch den 22-jährigen Flankenstürmer Alex Mann vom Barry-John-Club Cardiff RFC, den der gleichaltrige Verbinder Ioan Lloyd erhöhte. Die Engländer legten zwei unerhöhte Versuche durch Sturmführer Ben Earl (Saracens London) und Innendreiviertel Fraser Dingwall aus Northampton. Kicker George Ford (Sale Sharks) traf aber mit zwei Straftritten und sicherte so den Sieg des Rosenteams.

Die Iren bauten ihre Tabellenführung durch einen 36:0 (19:0)-Heimsieg über Italien aus und erzielten sechs Versuche durch Hakler Dan Sheehan (2), Verbinder Jack Crowley, Sturmführer Jack Conan und die beiden Außen James Lowe und Calvin Nash.

Nach ihrer 17:38-Niederlage in Marseille gegen Irland präsentierten sich die Franzosen auf dem von 62 000 Zuschauern umsäumten Murrayfield von Edinburgh verbessert und landeten einen etwas glücklichen 16:20 (13:10)-Sieg über Schottland. Glück hatten die Franzosen vor allem in der Nachspielzeit, als der australische Referee Nic Berry fünf Minuten lang mit dem Video-Schiedsrichter diskutierte, ob Schottlands Last-minute-Versuch zählen dürfe. Er entschied: Ball nicht auf dem Rasen, sondern auf einer französischen Handfläche, kein Versuch. Frankreich erzielte einen Versuch durch Gael Fickou (Racing Paris) zum 13:8 und ging durch den pfeilschnellen Louis Bielle-Biarrey aus Bordeaux zehn Minuten vor Schluss mit 15:16 erstmals in Führung. Schlussmann Thomas Ramos von Stade Toulousain hatte wieder einmal eine Kickausbeute von 100 Prozent und steuerte zehn Punkte zum Sieg bei. Die „Brave Hearts“ feierten vor den Augen von Prinzessin Anne einen Versuch von Gedrängehalb Ben White aus Toulon, elf Punkte buchte ihr Spielmacher Finn Russell aus Bath.

Deutschland: N. Klewinghaus (SC Neuenheim, 61. Smeed/Bristol University) – Lammers (SCN, 72. Z. Hees/RK Heusenstamm), Rodwell (SC Frankfurt 1880), L. Wolf (Frankfurt), C. McDonald (British Army) – Stella (Frankfurt), Paine (SCN, 65. M. McDonald/British Army) – Renc (TSV Handschuhsheim), Ferreira (Nottingham RFC), Henn (Frankfurt, 72. Maaser/Berliner RC) – Rayan (Frankfurt), Lindsay (ohne Verein, 61. Frauenfeld/Handschuhsheim) – Zymvragos (Frankfurt, 61. Edene/Frankfurt), Tyumenev (RC Hyères, 45. Reintges/Heidelberger RK), Schröder (Kapitän/HRK, 53. D. Wolf/Frankfurt). 

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