Sonntag, 28. Februar 2021

Wales gewinnt die Triple Crown

Über den 40:24-Sieg der „Roten Drachen“ gegen England im Sechs-Nationen-Turnier

 

Nach dem dritten Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers der führenden europäischen Rugby-Teams ist Wales mit 14 Punkten alleiniger Tabellenführer und Gewinner der Triple Crown. Nach dem 21:16-Sieg am ersten Spieltag gegen Irland, dem 25:24-Erfolg am zweiten Spieltag in Schottland und dem 40:24 (17:14)-Triumph vom Samstag gegen England haben die Waliser alle drei anderen Home Unions des Rugbyspiels bezwungen und dürfen sich britischer und irischer Meister nennen. Da ein Sieg am 13. März in Italien als sicher angenommen werden darf, können die „Roten Drachen“ am 20. März um 21 Uhr im Stade de France gegen die Franzosen um den Grand Slam kämpfen.

 

Das Spiel des ungeschlagenen Frankreich gegen Schottland ist am gestrigen Sonntag ausgefallen, weil bis Freitag 17 Trainer und Spieler der Franzosen positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Detektivarbeit der Virologen hat ergeben, dass „Patient 0“ ein französischer Siebenerrugby-Spieler ist, der das Virus in das Trainingszentrum in Marcoussis mitgebracht hat. Warum dieser Spieler zwei Tage lang mit der XV-er-Nationalmannschaft trainieren durfte, wird ermittelt. Sollten die Franzosen gegen ihre Hygienevorschriften verstoßen haben, würde das Spiel für Schottland gewertet. Gegenwärtig darf man aber von einer Neuansetzung Ende März rechnen.

 

Beim Match ohne Zuschauer im riesigen Principality-Stadion von Cardiff bestritten der walisische Innendreiviertel George North das 100. und Englands Schlussmann Elliot Daly das 50. Länderspiel. Die acht englischen Stürmer brachten 941 Kilogramm auf die Waage, der rote Sturm wog nur 902 Kilo, hielt im angeordneten Gedränge aber stand und war im offenen Spiel effektiver. Wales lag ab der sechsten Minute stets in Führung und musste nur zwischen der 62. und 67. Minute um den „verdienten Sieg“ (England-Trainer Eddie Jones) bangen, als das Rosenteam zum 24:24 ausgeglichen hatte.

 

Dann aber spielten die Waliser, wie das ganze Spiel über, vollkommen regelkonform, während sich die Engländer drei Straftritte wegen Abseits (2) und Bodenspiels einhandelten, die Callum Sheedy vom Bristol RFC zum 27:24, 30:24 und 33:24 sicher verwandelte. Wales legte vier Versuche durch Außenflitzer Josh Adams, Schlussmann Liam Williams, Gedrängehalb Kieran Hardy und Flankenstürmer Cory Hill. Dan Biggar (7) und Sheedy (13) besorgen die wertvollen Kickpunkte.

 

England erzielte zwei Versuche durch Außen Anthony Watson und Gedrängehalb Ben Youngs. Trittspezialist Owen Farrell, der in jedem seiner 91 Länderspiele mindestens zehn Punkte erzielt hat, steuerte mit einer Erhöhung und vier Straftritten 14 Zähler bei. Die Erhöhung zum 24:24 war sein 1000. Punkt im internationalen Rugby.

 

Leichter als erwartet fiel dem stark verbesserten Irland der 48:10 (27:10)-Sieg in Rom gegen Italien. Das Team von Trainer Andy Farrell erzielte sieben Versuche, und Kicker Jonathan Sexton hatte mit sieben Erhöhungen und zwei Straftritten, mithin 20 Punkten, eine 100-prozentige Ausbeute.

 

Tabelle: 1. Wales 14; 2. Frankreich 9; 3. Irland 7; 4. England 6; 5. Schottland 5; 6. Italien 0.



Schneller schlauer mit der Rhein-Neckar-Zeitung! 

Freitag, 26. Februar 2021

Daumen drücken für die Handballer

 Über die Situation der deutschen Mannschaftssportler vor Olympia

2016 in Rio de Janeiro war die Erfolgsbilanz der deutschen Mannschaftssportler erfreulich. Zwar hatten sich von 14 Teams nur fünf für die Olympischen Spiele qualifizieren können, doch kehrten alle mit einer Medaille aus Brasilien zurück. Von einer solchen Ausbeute können die Fachverbände knapp fünf Monate vor dem Beginn der Spiele von Tokio nur träumen. Denn von 18 Mannschaften, die sich um eine Teilnahme beworben haben, sind nur drei qualifiziert. Zwei weitere Teams haben die letzten Qualifikationshürden noch vor sich – und diese sind hoch, sehr hoch.

 

Die Basketballer, 2016 nicht qualifiziert, sind zwar gegenwärtig bei der EM-Qualifikation chancenlos, doch hofft Bundestrainer Henrik Rödl darauf, beim weltweiten Olympia-Qualifikationsturnier vom 29. Juni bis zum 4. Juli in Split alle deutschen Stars aus der nordamerikanischen Profiliga zur Verfügung zu haben. „Nur dann“, sagt Jürgen Barth, der Teamsport-Experte des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), „besteht eine Chance.“ Der 63-Jährige war in der Bundesliga Spieler und Trainer beim TV Langen, Sohn Kay spielte einige Jahre bei den MLP Academics in Heidelberg. Barth sagt: „Die Deutschen müssten das Turnier in Split gewinnen und Brasilien, Mexiko, Tunesien, Russland und Gastgeber Kroatien besiegen.“ Die Basketball-Damen hätten sich über die Europameisterschaft für Tokio qualifizieren müssen, haben das EM-Turnier allerdings verpasst.

 

Besser sind die Chancen der Handballer, die sich über die EM und die kürzlich in Ägypten ausgetragene WM nicht nach Tokio kämpfen konnten, beim „Turnier der letzten Chance“ vom 12. bis zum 14. März in Berlin den Sprung nach Japan aber noch schaffen könnten. Die Bronzemedaillen-Gewinner von Rio spielen in der deutschen Hauptstadt gegen Schweden, Slowenien und Algerien, und die Plätze eins und zwei bedeuten die Zugangskarte auf das olympische Parkett. Die Handball-Frauen sind als WM-Achte von 2019 nicht qualifiziert.

 

Die U 21-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), in Rio Silbermedaillen-Gewinner, hat sich durch Platz zwei bei der Europameisterschaft 2019 (1:2 im Finale gegen Spanien) für Tokio qualifiziert, während die Frauen als Olympiasieger von Rio bei der WM 2019 im Viertelfinale gegen Schweden mit 1:2 verloren haben und ausgeschieden sind. In Tokio dabei sind die beiden Hockey-Nationalteams, die in Rio zwei Bronzemedaillen errungen hatten. Nach EM-Platz vier 2019 haben die Herren im Playoff Österreich mit 10:3 geschlagen, die Damen als Vizeeuropameister von 2019 waren im Playoff mit 9:0 gegen Italien erfolgreich.

 

Beide Siebenerrugby-Teams erleben Olympia 2021 vor dem Fernsehschirm. Die Männer hätten das Qualifikationsturnier 2019 in Toulouse gewinnen müssen, wurden aber Sechster, um eine Woche später die qualifizierten Engländer zu schlagen und Europameister zu werden. Die Frauen haben bei der EM 2019 in Russland als Aufsteiger den elften Platz belegt und sind nicht qualifiziert.

 

Auch beide Volleyball-Teams bleiben zu Hause, nachdem sie bereits in Rio nicht dabei waren. Sie haben zwar die Endspiele der europäischen Qualifikationsturniere erreicht, doch verloren die Männer in Berlin gegen Frankreich (0:3) und die Frauen in Apeldoorn gegen die Türkei (0:3). Die Wasserball-Teams sind auch ausgeschieden. Während die Frauen als Elfte der EM in Budapest schon früh aus dem Rennen waren, hofften die Männer in der letzten Woche beim Turnier in Rotterdam auf die Olympia-Qualifikation. Doch die Resultate sprechen eine deutliche Sprache: 10:11 gegen die Niederlande, 12:13 gegen Frankreich, 5:17 gegen Russland, 7:12 gegen Rumänien und 8:22 gegen Kroatien . . . 

 

Trübe sind die Aussichten für die Baseball-Teams. Die Baseball-Männer und Softball-Frauen konnten sich nicht für die EM-Turniere qualifizieren, und 2024 in Paris ist Baseball nicht mehr im Olympia-Programm. Eine neue olympische Wettkampfsportart ist das 3 x 3-Basketball – wohl ohne deutsche Beteiligung. Die Männer liegen in der Weltrangliste weit zurück, und die Frauen müssten bei einem Qualifikationsturnier Frankreich und die USA ausschalten – wer Basketball so gut kennt wie Jürgen Barth, ahnt, dass das unmöglich ist.

 

Gut sind die Aussichten im Beachvolleyball, das aber nicht zum Teamsport zählt. Nach dem Olympiasieg von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in Rio könnten sich vier Duos qualifizieren, darunter die Vizeweltmeister Julius Thole und Clemens Wickler.

 

Claus-Peter Bach am 26. Februar 2021 in der Rhein-Neckar-Zeitung



Schneller schlauer mit der Rhein-Neckar-Zeitung! 

Sonntag, 14. Februar 2021

Frankreich ist auf dem rechten Weg

 Rugby: Nach dem zweiten Spieltag im Sechs-Nationen-Turnier

Nach dem zweiten Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers der führenden europäischen Rugbyteams dürfen nur noch Frankreich und Wales auf den Grand Slam hoffen. Die Franzosen, zum Auftakt 50:10-Sieger in Italien, verteidigten am Sonntag ihre Tabellenführung durch einen hart erkämpften 13:15 (3:10)-Sieg in Irland. Im Zuschauer-freien Aviva-Stadion von Dublin feierte die Equipe Tricolore nach einem begeisternden Kampfspiel ihren ersten Sieg seit zehn Jahren; es war das 101. Rugby-Länderspiel zwischen Grün und Blau, das bei frühlingshaften elf Grad Celsius ausgetragen wurde.

 

Der Chronist zahlt gerne zwei Euro in das Phrasenschwein, doch es ist wirklich wahr: Auch im Rugby kann eine offensiv ausgerichtete Mannschaft wie die „XV de France“ nur so schwungvoll spielen wie es der Gegner zulässt. Und die Iren, Grand-Slam-Sieger von 2018, aber im ersten Spiel mit 16:21 in Wales unterlegen, zeigten eine sehr gute Verteidigungsleistung und waren – ohne ihren verletzten Spielmacher Jonathan Sexton – auch im Angriff immer gefährlich.

 

Frankreich, das ab der 24. Minute eine Zeitstrafe für Zweite-Reihe-Koloss Bernard Le Roux wegen Beinstellens verkraften musste, legte zwei Versuche durch den 27-jährigen Kapitän Charles Ollivon (RC Toulon) und den 24-jährigen Außendreiviertel Damien Penaud aus Clermont-Ferrand. Kickspezialist Matthieu Jalibert (22) aus Bordeaux traf mit einer Erhöhung und einem Straftritt und scheiterte einmal am linken Pfosten. Den Iren gelang nur ein Versuch durch Hakler Rónan Kelleher (23) aus Leinster, Sexton-Ersatz Billy Burns (26/Ulster) traf mit einem Straftritt und dessen Nachfolger Ross Byrne (25/Leinster) war mit der Erhöhung und einem Straftritt erfolgreich. Irlands englischer Trainer Andy Farrell (45) gratulierte seinem Kollegen Fabien Galthié fair zum Sieg.

 

Farrells Sohn Owen (29), der Kapitän von Vizeweltmeister und Titelverteidiger England, trug am Samstag elf Punkte zum 41:18 (20:8)-Heimsieg des Rosenteams gegen Italien bei. Die Engländer zeigten sich von der 6:11-Auftaktniederlage gegen Schottland unbeeindruckt und legten in Twickenham nach holprigem Start sechs Versuche durch Zweite-Reihe-Stürmer Jonny Hill (Exeter), Linksaußen Anthony Watson (2/Bath), Rechtsaußen Jonny May (Leicester), Flanker Jack Willis (Wasps RFC London) und Schlussmann Elliot Daly (Saracens RFC London).

 

Italien ging durch den in Melbourne geborenen Außen Montanna Ioane (26) nach drei Minuten per Versuch in Führung und erzielte einen zweiten Versuch in der 66. Minute durch Tommy Allan. Paolo Garbisi punktete mit zwei Straftritten, Allan mit einer Erhöhung.

 

Schottland ließ dem triumphalen Sieg in England eine 24:25 (17:8)-Heimniederlage gegen Wales folgen und musste ab der 54. Minute mit 14 Spielern auskommen, nachdem Zander Fagerson von den Glasgow Warriors wegen rohen Spiels die rote Karte gesehen hatte. Spieler des Tages war der 20-jährige Rechtsaußen Louis Rees-Zammit, geboren in Penarth und Profi beim englischen Gloucester RFC, mit zwei Versuchen. Liam Williams und Wyn Jones (beide Llanelli) legten die beiden weiteren Versuche für Wales. Leigh Halfpenny (Llanelli) und Callum Sheedy (Bristol) hatten mit fünf Punkten aus fünf Kicks eine unterdurchschnittliche Erfolgsquote.

 

Tabelle nach dem zweiten Spieltag: 1. Frankreich 9 Punkte/+42 Spielpunkte; 2. Wales 9/+6; 3. England 6; 4. Schottland 5; 5. Irland 2; 6. Italien 0.



Schneller schlauer mit der Rhein-Neckar-Zeitung! 

Sonntag, 7. Februar 2021

Die Schotten feiern mit dem Calcutta Cup

Riesenüberraschung am ersten Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers

 Der erste Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers der führenden europäischen Rugbyteams brachte eine große Überraschung. Denn Titelverteidiger und Vizeweltmeister England musste sich in Twickenham den besseren Schotten mit 6:11 (6:8) Punkten geschlagen geben.

 

1926, 1938, 1971, 1983 und 2021 – in der 150-jährigen Länderspiel-Historie der beiden Nachbarn hat Schottland nur fünf Mal im „Home of Rugby“ im Südwesten Londons gewinnen können; entsprechend ausgelassen war der Jubel der Schotten, dumm nur, dass die Rugby-Pubs daheim wegen der Coronavirus-Pandemie geschlossen haben und auch im Stadion keine Zuschauer sein durften, um die Sensation zu feiern.

 

Zum Turnierauftakt galten in den drei Stadien besonders strenge Hygienevorschriften. So sangen die Spieler die Nationalhymnen mit einem Sicherheitsabstand von gut zwei Metern, um sich anschließend 80 Minuten lang aus nächster Nähe anzukeuchen und sich im Gedränge Kopf an Kopf den Schweiß ins Gesicht zu reiben. Lustig auch: Es fand sich tatsächlich kein einziger Funktionär, um den Schotten den seit 1883 alljährlich ausgespielten Calcutta Cup zu überreichen, weshalb sich Kapitän Stuart Hogg die prächtige Silberkanne einfach selbst vom Ehrentisch schnappte...

 

Die Engländer gratulierten aufrichtig. Trainer Eddie Jones antwortete auf die Frage, warum sein Team gegen den Vorjahresvierten verloren habe: „Weil ich die Mannschaft offensichtlich nicht gut genug vorbereitet habe.“ Sir Clive Woodward, der England 2003 zum Weltmeistertitel gecoacht hatte, stellte fest, dass Schottland „neben viel mehr Ballbesitz auch eine fehlerfreie Verteidigung“ gehabt habe. So punkteten die Gastgeber nur durch zwei Straftritte ihres Kapitäns Owen Farrell (Saracens RFC London). Die Schotten kamen auch zu zwei Straftritten durch Finn Russell (Racing 92 Paris), doch den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machte der 25-jährige gebürtige Südafrikaner Dulan van der Merwe auf der Linksaußen-Position aus, der sich in der 30. Minute zum einzigen Versuch des Spiels über die Mallinie wuchtete.

 

Im Eröffnungsspiel des Turniers brannte der Vorjahreszweite Frankreich im Olympiastadion in Rom ein Rugby-Feuerwerk ab und besiegte die gar nicht schlechten Italiener mit 10:50 (3:24). Im fast menschenleeren Stadion, in dem rund 50 Männer in gelben Westen die leeren Plastiksitze bewachten, legte die Mannschaft der beiden Trainer Fabien Galthié und Raphael Ibanez sieben Versuche durch Dylan Cretin (Lyon), Gael Fickou, Teddy Thomas (beide Stade Français Paris), Arthur Vincent (Montpellier), Brice Dulin (La Rochelle) und Antoine Dupont, den sagenhaften Gedrängehalb aus Toulouse, der zum „Spieler des Tages“ gewählt wurde. Matthieu Jalibert, der Spielmacher aus Bordeaux, traf mit sechs Erhöhungen und einem Straftritt ins Ziel. Für Italien punkteten Luca Sperandio aus Treviso mit einem Versuch und Paolo Garbisi, ein für Treviso spielender 20-jähriger Venezianer, mit der Erhöhung und einem Straftritt.

 

Nach dem Sonntagsspiel, in dem Wales einen hart erkämpften 18:13 (6:13)-Sieg über Irland feierte, sind neben den Schotten und Franzosen auch die „Roten Drachen“ noch im Rennen um den Grand Slam. Sie erzielten zwei Versuche durch George North (Llanelli Scarlets) und Louis Rees-Zammit (Gloucester RFC), und Leigh Halfpenny (Llanelli) kickte die Erhöhung und drei Straftritte zwischen die Goalstangen. Irland legte einen Versuch durch Tadhg Beirne (Munster), Johnny Sexton (Leinster) traf mit der Erhöhung und drei Straftritten. Die Iren schwächten sich selbst, denn wegen rohen Spiels erhielt Peter O’Mahony (Presentation College Bray & Munster) nach 14 Minuten die rote Karte.

 

In der Division 1 der Rugby-Europameisterschaft 2020 wurde der wegen der Pandemie verschobene fünfte und letzte Spieltag nachgeholt. Titelverteidiger Georgien besiegte Russland mit 16:7 und ist erneut Europameister. Spanien sicherte sich Platz zwei durch einen 25:11-Sieg über Portugal. Das Spiel zwischen Rumänien und Belgien fiel erneut aus, weil die belgische Regierung die Reise ihres Nationalteams in das Corona-Krisenland Rumänien verboten hatte. So gewann Rumänien kampflos mit 28:0 und ist Dritter, während die Belgier als Sechster und Letzter das Relegationsspiel gegen den Division 2-Meister Niederlande bestreiten müssen. Irgendwann, wann auch immer…

 

Rugby-EM, Division 1

Abschlusstabelle: 1. Georgien (TV) 24 Punkte; 2. Spanien 13; 3. Rumänien 10; 4. Portugal (Aufsteiger) 9; 5. Russland 8; 6. Belgien 7.   



Schneller schlauer mit der Rhein-Neckar-Zeitung! 

Freitag, 5. Februar 2021

Frankreich fordert die Engländer heraus

Generalvorschau auf das Sechs-Nationen-Turnier

Wird es ein Zweikampf zwischen Titelverteidiger England und Frankreich? Oder können Irland, Wales und Schottland entscheidend in den Kampf um den Sieg im Sechs-Nationen-Turnier der besten europäischen Rugby-Nationalteams eingreifen? Schließlich: Kann Italien mal ein Spiel gewinnen, was zuletzt am 28. Februar 2015 beim 22:19 in Schottland gelungen war?

Das Sechs-Nationen-Turnier 2021 wird im Home of Rugby in Twickenham, auf dem Murrayfield in Edinburgh, im Principality Stadium in Cardiff, im Aviva Stadium in Dublin, im Stade de France in St. Denis und im Olympiastadion in Rom ausgetragen, doch Zuschauer gibt es nur an den Fernsehschirmen. In Deutschland sind die 15 Spiele bei DAZN zu sehen, aber auch bei France 2, BBC und ITV – schließlich sind nicht wenige Rugbyfans entsprechend ausgerüstet.

Das „6 Nations“ ist der älteste Rugby-Wettbewerb. Er wurde von 1883 bis 1909 und von 1932 bis 1939 unter dem „Home Unions“ England, Schottland, Wales und Irland ausgetragen. Von 1910 bis 1931 und von 1940 bis 1999 durften die Franzosen im „Five Nations“ mitspielen, und 2000 ist Italien der Firma Six Nations Ltd. beigetreten, die das Turnier organisiert und die enormen Gewinne aus der Vermarktung und den Fernsehgeldern unter den Teilnehmern verteilt. Zuschauer-Einnahmen gibt es diesmal wegen der Coronavirus-Pandemie nicht.

Vizeweltmeister England war 2020 mit 18 Wertpunkten zum 29. Mal Turniersieger, allerdings punktgleich mit dem 17-maligen Gewinner Frankreich. 2019 gewann Wales mit 23 Punkten vor England (18), 2018 siegte Irland mit 26 Punkten vor Wales (15). Wales und Irland erreichten dabei das höchste Ziel: Fünf Siege in fünf Spielen – den Grand Slam. England, dessen australischer Trainer Eddie Jones seine beste Fünfzehn aufbieten kann, beginnt das Turnier am Samstag um 17.45 Uhr auf dem Murrayfield gegen Schottland. Diese beiden Verbände bestritten 1871 auch das erste Rugby-Länderspiel überhaupt. Schottland gewann mit 1:0 durch eine Erhöhung. Die Versuche zählten damals nichts, heute sind sie fünf Punkte wert.

Das Eröffnungsspiel bestreiten am Samstag, 6. Februar,  um 15.15 Uhr Italien und das klar favorisierte Frankreich. Die XV de France wird Trauerflor tragen, denn am 3. Februar ist Jean-Pierre Bastiat in Dax gestorben. Der 71-jährige frühere Sturmführer bildete mit Jean-Pierre Rives und Jean-Claude Skrela (Toulouse) eine legendäre dritte Sturmreihe, gewann 1970 das Fünf-Nationen-Turnier und 1977 als Frankreichs Kapitän den Grand Slam.


Sechs-Nationen-Turnier 2021

1. Spieltag, Samstag, 6. Februar, 15.15 Uhr: Italien - Frankreich in Rom; 17.45 Uhr: England - Schottland in Twickenham; Sonntag, 7. Februar, 16 Uhr: Wales - Irland in Cardiff.


2. Spieltag, Samstag, 13. Februar, 15.15 Uhr: England - Italien in Twickenham; 17.45 Uhr: Schottland - Wales in Edinburgh; Sonntag, 14. Februar, 16 Uhr: Irland - Frankreich in Dublin.


3. Spieltag, Samstag, 27. Februar, 15.15 Uhr: Italien - Irland in Rom; 17.45 Uhr: Wales - England in Cardiff; Sonntag, 16 Uhr: Frankreich - Schottland in St. Denis.


4. Spieltag, Samstag, 13. März, 15.15 Uhr: Italien - Wales in Rom; 17.45 Uhr: England - Frankreich in Twickenham; Sonntag, 16 Uhr: Schottland - Irland in Edinburgh.


5. Spieltag, Samstag, 15.15 Uhr: Schottland - Italien in Edinburgh; 17.45 Uhr: Irland - England in Dublin; 21 Uhr: Frankreich - Wales in St. Denis.


Am 7. Februar wird der fünfte und letzte Spieltag der wegen der Coronavirus-Pandemie im März 2020 unterbrochenen Rugby-Europameisterschaft nachgeholt. Titelverteidiger Georgien steht als neuer Europameister bereits fest. Russland und Spanien können Zweiter oder Dritter werden, und die anderen Teams spielen gegen den Abstieg. Besondere Bedeutung hat das Spiel zwischen dem früheren Europameister Rumänien und Belgien. Der Verlierer könnte Letzter sein und müsste sodann gegen Division 2-Sieger Niederlande ein Relegationsspiel bestreiten.

 

Europameisterschaft 2020, Division 1

5. Spieltag, Sonntag, 7. Februar, 10.15 Uhr: Rumänien - Belgien in Craiova; 12 Uhr: Georgien - Russland in Tiflis; 12.45 Uhr: Spanien - Portugal in Madrid.


Claus-Peter Bach am 4. Februar 2021 in der Rhein-Necvkar-Zeitung