Freitag, 24. März 2023

Eine Sternstunde des Heidelberger Sports

Über die 8. deutsche Basketball-Meisterschaft des USC Heidelberg 1973


Am 24. März jährt sich zum 50. Mal jener glorreiche Samstagabend, an dem die Basketballer des USC Heidelberg ihre achte deutsche Meisterschaft gewonnen haben. Über 3000 Zuschauer zwängten sich in die mit zwei Zusatztribünen bestückte Halle des Bundesleistungszentrums im Neuenheimer Feld 710 und bejubelten den 71:70-Erfolg der Heidelberger Korbjäger gegen den MTV Gießen. Um die Hessen zu bezwingen, bedurfte es beim 65:65 nach regulärer Spielzeit einer spannenden Verlängerung.

Dietrich Keller (heute 79), der nach den Olympischen Spielen 1972 in München vom deutschen Meister Bayer Leverkusen an den Neckar gewechselt und mit 2,09 Metern vom Scheitel bis zur Sohle zur idealen Anspielstation unter den Körben für den genialen Spielmacher Hans Riefling geworden war, erinnert sich: „Beim 68:68 dreißig Sekunden vor Schluss erhielten wir zwei Freiwürfe, mit denen ich zum 70:68 traf. Dann verteidigten wir einen Angriff der Gießener gut und wurden beim Konter erneut gefoult. Mein erster Freiwurf zum 71:68 saß, beim zweiten bin ich offenbar übergetreten. Der letzte Gießener Angriff und Korb wenige Sekunden vor Schluss schmerzte uns nicht mehr, denn damals gab es noch keine Dreier.“

Das USC-Team hatte die Saison 1972/73 mit einem 90:62-Sieg über den USC Mainz begonnen, zu dem Center Keller 37 Punkte beitrug. Keller war auch gegen den USC München, den TSV Nördlingen und in Mainz in den Hin- und Rückspielen Topscorer des USC, während gegen Bayern München und den 1. FC Bamberg jeweils zwei Mal der aus Tschechien stammende Deutsche Hilar Gese am häufigsten traf. Heidelberg erreichte als Tabellendritter der Bundesliga Süd die Endrunden-Gruppe eins und ließ, nachdem es in der Hauptrunde gegen Vizemeister Gießen mit 68:108 und 71:77 zwei Mal nicht geklappt hatte, aufhorchen, als ein 87:81-Sieg im Hinspiel gelang. Im Rückspiel aber war Gießen mit den Nationalspielern Eberhard Bauernfeind, Klaus Jungnickel, Roland Peters und Henner Weigand mit 104:85 wieder klar besser. Der USC erreichte als Gruppen-Zweiter die Halbfinals, in der Gruppe 2 setzten sich Titelverteidiger Leverkusen und Bamberg durch.

In diesen beiden Semifinals schwang sich der USC, von Trainer Dick Stewart perfekt eingestellt, zur Meisterform auf und schaltete Leverkusen mit den Stars John Ecker, Achim Kuczmann, Rainer Frontzek, Rudi Kleen und Dieter Kuprella mit 64:52 und 70:60 aus. Dick Stewart war Football-Lehrer an der amerikanischen High School in Heidelberg, der zweite Amerikaner im USC-Team war Flügelspieler George Weston (+), ein in Heidelberg stationierter Soldat, der bei der Jubiläumsfeier Ende April nicht mehr dabei sein kann. Trainer Stewart (heute 85) hat sein Kommen allerdings zugesagt.

In den beiden Endspielen galt Gießen „als haushoher Favorit“ (Keller). Die Gießener Allgemeine Zeitung musste allerdings zugestehen, dass der MTV beim 70:70 im Hinspiel „ein gutes Stück von seiner Normalform entfernt“ war, während der „nervenstarke USC die Entscheidung noch offenließ“. Am 24. März fiel diese Entscheidung, und die USC-Punkte erzielten der alle überragende Hans Riefling (26), Hilar Gese (18), Didi Keller (11), Christoph Staiger (6), Walter Wieland (4), Wolfgang Lachenauer, George Weston und Horst Herrmann (je 2), während Detlef Schöpf, Friedhelm Berres und Armin Zimmermann das Meisterteam ergänzten.

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