Montag, 24. Oktober 2022

Die KTG Heidelberg hat den Klassenverbleib geschafft

Über die 2. Kunstturn-Bundesliga

Die KTG Heidelberg hat den Klassenverbleib in der 2. Kunstturn-Bundesliga Süd „endgültig geschafft.“ Das steht für den 29-jährigen Trainer Michael Wilhelm nach dem unerwartet klaren 43:23 (18:15)-Heimsieg über den Tabellenzweiten KTV Ries fest, mit dem sich die Heidelberger Riege vor 120 Zuschauern auf dem dritten Rang etablierte „und nun nach oben schauen darf“ (Wilhelm).

 

Die von Wilhelm und dem seit rund 15 Jahren mit der KTG verbundenen und aus dem zerstörten Cherson stammenden Ukrainer Oleksandr Babanko betreute Riege, in der sich die 18-jährigen Carl und Lorenz Steckel, Joel Schauwienold und Shimon Aoki prächtig entwickeln, zeigte gegen den Zusammenschluss dreier Vereine aus dem Donautal den besten Wettkampf der Saison, erzielte mit 301,25 Wettkampfpunkten eine Steigerung um acht Zähler und weckte Hoffnungen auf weitere Erfolge in den beiden letzten Wettkämpfen am Samstag bei Aufsteiger MTV Ludwigsburg und am 12. November um 18 Uhr in der Kirchheimer Sporthalle gegen die noch punktlose TG Allgäu. „Unsere starke Teamleistung macht mir Mut“, sagte Michael Wilhelm.

 

In den frühen Abendstunden des Samstags war Wilhelm fröhlich, gelöst und „zufrieden, weil ich mit einem solchen Ergebnis überhaupt nicht gerechnet habe – ich hatte eher das Gegenteil befürchtet.“ Aber gegen das Team des starken Sechskämpfers Lucas Buschmann, der wie der an fünf Geräten aufgebotene Maximilian Henning neun Scorepunkte holte, turnten die Heidelberger kontrolliert, mutig, selbstbewusst und sicher und gewannen am Boden mit 10:2, am Sprung mit 9:4, am Barren mit 8:0 und am Reck abermals mit 8:4. Am Seitpferd gab es ein 3:3, und das 5:10 an den etwas zu heftig schaukelnden Ringen war zu verschmerzen, zumal es Michael Wilhelm auf seine Kappe nahm: „Da habe ich taktisch falsch entschieden.“

 

Überhaupt herrschte in der angesichts der angebotenen spektakulären Leistungen viel zu schlecht besuchten Halle eine sehr angenehme Atmosphäre: Nach freundlichem Applaus zum 57. Geburtstag des KTG-Vorsitzenden Professor Henning Plessner kam es am Barren und Reck zu Zweikämpfen der Spitzenkräfte, die Heidelbergs Japaner Tomoya Kashiwagi gegen den Briten Euan Cox (12,80:12,65) beziehungsweise gegen Maximilian Henning (13,65:12,30) gewann, was die beiden Gäste zum Anlass nahmen, eilig etliche Geräte zu umkurven und ihrem Bezwinger mit Handschlag und kleiner Verbeugung zu gratulieren.

 

Tomoya Kashiwagi ergatterte 22 Scorepunkte, mithin mehr als die Hälfte seiner Riege, und erhielt mit 14,25 am Sprung auch die höchste Wertung. Marvin Rauprich mit einem blitzsauberen Sechskampf und Karl-Ole Gäbler (je 6), Lorenz Steckel (5), Shimon Aoki (3) sowie Joel Schauwienold (1) punkteten ebenfalls. Kashiwagi ist nach fünf Wettkämpfen mit 95 Scorepunkten bester Turner der 2. Liga Süd, Maximilian Henning aus Ries liegt mit 52 Punkten auf Rang fünf.

 

KTG Heidelberg - KTV Ries 43:23 Scorepunkte, 9:3 Gerätepunkte, 301,25:291,65 Wettkampfpunkte, Boden: Marvin Rauprich - Euan Cox 0:2, Karl-Ole Gäbler - Lukas Leonhardt 5:0, Tomoya Kashiwagi - Lucas Buschmann 4:0, Joel Schauwienold - Justus König 1:0 = 10:2.

Seitpferd: Gäbler - Buschmann 0:2, Kashiwagi - Leonhardt 3:0, Shimon Aoki - Maximilian Henning 0:1, Rauprich - Cox 0:0 = 3:3.

Ringe: Lorenz Steckel - Buschmann 0:3, Rauprich - Henning 0:4, Carl Steckel - Cox 0:3, Kashiwagi - Sven König 5:0 = 5:10.

Sprung: Aoki - Henning 0:4, L. Steckel - Buschmann 2:0, Rauprich - Cox 2:0, Kashiwagi - S. König 5:0 = 9:4.

Barren: L. Steckel - Buschmann 3:0, Rauprich - Henning 1:0, Kashiwagi - Cox 1:0, Aoki - Gustav Kern 3:0 = 8:0.

Reck: Kashiwagi - Henning 4:0, C. Steckel - Buschmann 0:4, Rauprich - Kern 3:0, Gäbler - Cox 1:0 = 8:4.

 

Die KTG Heidelberg bleibt Zweitligist, stehend v. l. n. r.: Co-Trainer Moritz Ehrhardt, Trainer Michael Wilhelm, Lorenz Steckel, Marvin Rauprich, Daniel Morres, Physiotherapeutin Jenny Stein und Co-Trainer Oleksandr Babenko; knieend v.l.n.r.: Shimon Aoki, Carl Steckel, Joel Schauwienold, Tomoya Kashiwagi und Karl-Ole Gäbler. Foto: Klaus Kreutz

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