Sonntag, 4. Juli 2021

Die Rugby-Sieben holt in Moskau EM-Silber

 Die Titelverteidigung ist zwar geplatzt, doch:

Siebenerrugby-Europameister Deutschland, das den Titel im olympischen Spiel vor der Coronavirus-Pandemie 2019 erstmals vor Frankreich und Irland gewonnen hatte, ist entthront. Bei den beiden EM-Turnieren vor zwei Wochen in Lissabon und am Wochenende in Moskau belegte das Team der Trainer Damian McGrath und Clemens von Grumbkow (Heidelberg) die zweiten und dritten Plätze und kam in der Addition der beiden Turniere mit 34 Punkten auf Platz zwei. Nach Silber 2018 und Gold 2019 hat das Team des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) damit zum zweiten Male eine EM-Silbermedaille gewonnen.

 

„Es waren zwei harte Turniere bei großer Hitze und leider auch einigen Verletzungen. Aber es war für uns eine sehr gute Europameisterschaft. Wir sind glücklich über die Silbermedaille“, sagte der Engländer McGrath und fügte hinzu: „Natürlich haben wir auch das Gefühl, dass wir es noch besser können. Gerade gegen Spanien haben wir zu viele Fehler gemacht.“

 

Zweifellos ist EM-Edelmetall für ein deutsches Rugbyteam erfreulich, doch muss man bei der Einordnung des Resultats beachten, dass die fünf europäischen Spitzenverbände England, Frankreich, Irland, Wales und Schottland in diesem Sommer keine Mannschaften in die EM geschickt haben. Beim deutschen Titelgewinn 2019 waren Frankreich Zweiter, Irland Dritter, Wales Fünfter und England Siebter. Frankreich, Irland und Großbritannien haben sich für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert und die EM-Wochen lieber der stressfreien Vorbereitung gewidmet.

 

Spanien, 2019 EM-Vierter, war in diesem Jahr der Stolperstein für das deutsche Team. In Lissabon gewannen die Iberer das Endspiel gegen die Mannschaft von Kapitän Carlos Soteras Merz hauchdünn mit 19:17 Punkten. Im Moskau waren sie im Halbfinale mit 19:0 Punkten ganz klar besser.

 

Die Vorrunde in Moskau beendeten die Deutschen nach einem 31:7 gegen den späteren Finalisten Litauen, einem 22:12 gegen den zweimaligen Europameister Russland und einem 7:7 gegen Italien als Gruppenerster. Sie feierten im Viertelfinale gegen Polen mit 42:5 ihren höchsten Sieg und waren gut in Schwung, ehe die Spanier alle Hoffnungen auf den erneuten Titelgewinn durchkreuzten. Im Spiel um Platz drei waren die Deutschen mit 19:12 wieder besser als Gastgeber Russland, wobei John Dawe (Taunton Titans) und Jack Hunt (Old Wesley/2) die drei Versuche legten, von denen Phil Szczesny (Hannover 78) einen erhöhte. Im zwölfköpfigen Team wirkten neben Soteras Merz auch Robin Plümpe, Tim Lichtenberg und Fabian Heimpel (alle RG Heidelberg) mit.

 

Die deutschen Frauen, Aufsteiger in die EM-Division 1, beendeten das zweite Turnier in Moskau und die EM 2021 auf Platz acht, was aller Ehren wert ist. Nach drei Niederlagen und einem Remis in der Vorrunde musste sich das Team von Trainer Max Pietrek (Heusenstamm) in der Platzierungsrunde Wales mit 7:31 geschlagen geben, ehe der 25:0-Sieg über Rumänien für einen versöhnlichen Abschluss sorgte.

 

„Wir sind bei diesem Turnier etwas hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben“, sagte Max Pietrek: „Aber wir sind am Ende zufrieden und auch stolz auf die Gesamtleistung unserer sehr jungen Mannschaft in den beiden schweren Turnieren.“ Nach der Siegerehrung gab Rugby Europe (RE) bekannt, dass es bei den Frauen, bei denen Russland den Titel verteidigte, keine Absteiger geben wird, weil 2022 zwölf Nationalteams in der Division 1 spielen sollen. Das ist typisch für Rugby Europe: Jedes Jahr etwas Neues.

 

Im zwölfköpfigen DRV-Team spielten neun Heidelbergerinnen: Katalina Bechtel, Annika Nowotny (TSV Handschuhsheim), Steffi Gruber, Amelie Harris, Sarah Gossmann (SC Neuenheim), Johanna Hacker, Zoe Würmli, Sophie Hacker und Lara Bürger (Heidelberger Ruderklub).

 

Siebenerrugby-EM Männer, Endklassement Division 1: 1. Spanien 20 Punkte im Turnier in Lissabon + 20 Punkte im Turnier in Moskau = 40 Punkte; 2. Deutschland 18 + 16 = 34; 3. Russland 16 + 14 = 30; 4. Litauen 8 + 18 = 26; 5. Georgien 12 + 12 = 24; 6. Portugal 14 + 8 = 22; 7. Italien 10 + 10 = 20; 8. Polen 6 + 6 = 12.

 

Endklassement Division 2: 1. Tschechien; 2. Ukraine; 3. Belgien; 4. Israel; 5. Schweden; 6. Rumänien; 7. Kroatien; 8. Luxemburg; 9. Ungarn; 10. Lettland.

 

Siebenerrugby-EM Frauen, Endklassement Division 1 nach 2 Turnieren: 1. Russland 40 Punkte; 2. Polen 32/+154; 3. Spanien 32/+66; 4. Schottland 28/+66; 5. Belgien 28/+5; 6. Portugal 20; 7. Wales 14/-131; 8. Deutschland 14/-155; 9. Rumänien 8.



Schneller schlauer mit der Rhein-Neckar-Zeitung! 

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