Sonntag, 2. November 2025

19 geförderte Athleten holten in Paris sieben Medaillen

Die Stiftung Olympia-Nachwuchs Baden-Württemberg unterstützt in diesem Jahr 120 Nachwuchssportler

Heidelberg. Jochen Zürn ist begeistert. Der 63-jährige Laufbahnberater am Olympiastützpunkt Metropolregion Rhein-Neckar freut sich darüber, dass die am 1. Mai 2000 gegründete Stiftung Olympia-Nachwuchs Baden-Württemberg auch im 25. Jahr ihres Bestehens und erst recht nach der Beilegung der Stiftung Soziale Hilfe für Spitzensportler am 1. Januar 2016 „eine großartige Unterstützung für Nachwuchsathletinnen und Nachwuchsathleten aus Baden-Württemberg leistet, deren Familien durch das intensive Sporttreiben besonderen Belastungen ausgesetzt sind.“

Die Stiftung Olympia-Nachwuchs wird vom Ministerium für Jugend, Kultus und Sport (KM), der Firma Obi und dem Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) getragen und verfügt über ein nicht angreifbares Stiftungskapital von rund 3,5 Millionen Euro. 2024 konnten durch Zinserträge und eine Zustiftung der Porsche AG Einnahmen in Höhe von 104.142 Euro erwirtschaftet werden, die den geförderten Athletinnen und Athleten zu Gute kommen. Der Sportwagen-Hersteller aus Zuffenhausen spendiert seit 2006 jährlich 40.000 Euro. Für 2025 rechnet Geschäftsführerin Kristin Redanz am Kapitalmarkt mit Erlösen von zwei bis 3,5 Prozent des Stiftungskapitals, was dem Vorstand erlaubte, die Anzahl der Geförderten von 106 im Jahr 2024 über 107 im Juli 2025 auf 120 im Oktober 2025 zu erhöhen.

Ein dreiköpfiger Vorstand – Ministerin Theresa Schopper, die nicht selten durch Ministerialdirigentin Dörte Conradi oder Ministerialdirektor Michael Schreiner vertreten wird, LSV-Präsident Jürgen Scholz und Volker Zebandt von OBI – und ein achtköpfiges Kuratorium, das den Vorstand kontrolliert und nach guter Arbeit jährlich entlastet, leiten die Stiftung und waren bei der letzten Sitzung im Kultusministerium besonders erfreut darüber, dass die Fördermaßnahmen nicht ins Leere gehen. Theresa Schopper zeigte sich erfreut darüber, dass 19 Athletinnen und Athleten, „die von der Stiftung gefördert wurden oder aktuell gefördert werden, an den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 in Paris teilgenommen haben.“ Die Sportgymnastin Darja Varfolomeev aus Fellbach-Schmiden, die Kugelstoßerin Yemesi Ogunleye von der MTG Mannheim und der nun für Potsdam startende Kanute Max Lemke, der aus Heppenheim stammt und im Zweier- und Vierer-Kajak gewann, schafften sogar vier Olympiasiege. Insgesamt gingen dank Sprinterin Alexandra Burghardt, Weitspringerin Malaika Mihambo und Zehnkämpfer Leo Neugebauer sogar sieben glitzernde Plaketten an Sportlerinnen und Sportler, die von der Stiftung gefördert worden sind. „Ich wurde 2024 in Paris die erste deutsche Olympiasiegerin in der Rhythmischen Sportgymnastik, obwohl mich die Stiftung bereits seit 2018 unterstützt hat“, sagte Darja Varfolomeev.

Die Stiftung fördert die Unterbringung in Sportinternaten und Olympiastützpunkten, übernimmt teilweise die Fahrtkosten zu Trainings und Lehrgängen, unterstützt die Teilnahme an Trainingslagern und Wettkämpfen sowie die Anschaffung von Trainingsgeräten. 2024 waren 56 Athletinnen und Athleten mit Stiftungsunterstützung in einem Sportinternat untergebracht. 89 Prozent der Fördersumme flossen 2024 in die Basisförderung, was 79.900 Euro ausgemacht hat. Nur elf Prozent (= 10.350 Euro) wurden für Projektförderungen ausgegeben, etwa dann, wenn für einen aussichtsreichen Athleten ein besonderes Trainingslager vor Olympia oder vor den Paralympics sinnvoll ist.

Der OSP Metropolregion Rhein-Neckar, an dem Jochen Zürn die Förderanträge der Fachverbände entgegennimmt und die Angaben über die finanziellen Verhältnisse der Familien überprüft („Ich bin froh, dass mir noch nie ein Antrag abgelehnt wurde“), hat 2025 22 geförderte Athletinnen und Athleten, die sich so verteilen: Sieben Boxer, je drei Ringer und Gewichtheber, je zwei Fechter und Rugbyspieler und je ein Leichtathlet, Softballer, Kanute, Triathlet und Schwimmer. Neun sind weiblich, 13 männlich und alle haben ein Ziel: Los Angeles 2028.


Bildtext

Sportministerin Theresa Schopper und LSV-Präsident Jürgen Scholz leiten die Stiftung Olympia-Nachwuchs Baden-Württemberg. Foto: KM

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