Sonntag, 6. Februar 2022

Der Calcutta Cup bleibt in Schottland

 Über den ersten Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers 2022

Bundee Aki, der im neuseeländischen Auckland geborene 31-jährige erste Innendreiviertel der irischen Rugby-Nationalmannschaft, hat am Samstag in der dritten Spielminute den ersten Versuch im Sechs-Nationen-Turnier 2022 gelegt. Die Iren zeigten zum Auftakt des seit 1883 ausgetragenen Turniers eine fantastische Leistung, bezwangen den Titelverteidiger Wales im mit knapp 52 000 Zuschauern ausverkauften Aviva-Stadion in Dublin mit 29:7 (10:0) Punkten und verdienten sich mit insgesamt vier Versuchen auch den offensiven Bonuspunkt.

 

Außer Aki legten Rechtsaußen Andrew Conway (2) und Innendreiviertel Garry Ringrose Versuche für die Grünen von Trainer Andy Farrell, Spielmacher Johnny Sexton buchte mit drei Erhöhungen und einem Straftritt neun Punkte, hatte bei böigem Seitenwind aber auch drei Fehlkicks. Vier Minuten vor Schluss erzielten die mit vielfachem Ersatz angetretenen Waliser durch Flankenstürmer Taine Batham ihren Ehrenversuch, den Callum Sheedy erhöhte. Schon in den Champions Cup-Spielen der letzten Wochen hatten die walisischen Teams Schwächen gezeigt und Verletzungen beklagt. Sie haben alle zwölf Spiele verloren.

 

Der Einstand von Kate, der Herzogin von Cambridge, als Schirmherrin der Rugby Football Union ist misslungen. Denn Vizeweltmeister England verlor auf dem Murrayfield in Edinburgh vor 67 500 Zuschauern den kämpferisch begeisternden Schotten mit 22:17 (10:6). Schottlands Fünfzehn, im Stadion von ihrer Patronin Anne, der Herzogin von Edinburgh, unterstützt, gewann damit zum zweiten Mal in Folge den Calcutta Cup, der alljährlich zwischen diesen beiden Teams ausgespielt wird.

 

Bei ausgeglichenem Spielverlauf und englischer Feldüberlegenheit fiel eine Vorentscheidung beim Stande von 10:17 in der 66. Minute, als der in starke Bedrängnis geratene englische Hakler Luke Cowan-Dickie (28) den ovalen Ball mit den Fingerspitzen beider Hände absichtlich ins Seitenaus beförderte, was im Rugby eine so schwerwiegende Verfehlung ist wie die Mattenflucht im Ringen. Der neuseeländische Schiedsrichter Ben O’Keeffe verhängte eine Zehn-Minute-Strafe gegen Cowan-Dickie und erkannte auf Strafversuch für Schottland – diese sieben Punkte bedeuteten den Ausgleich in der 66. Minute. Es war eine harte, aber regelkonforme Entscheidung.

 

Und als Spielmacher Finn Russell in der 72. Minute mit einem Straftritt das 20:17 herstellte, hatte er seinen achten Punkt erzielt und das Spiel gegen die in Unterzahl agierenden Engländer entschieden. Die hatten in dem in Manila auf den Philippinen geborenen Spielmacher Marcus Smith (22) ihren einzigen Punktesammler. Der kleine Flinke von den Londoner Harlequins legte einen Versuch, traf mit der Erhöhung und verwandelte vier Straftritte. Das war großartig, gejubelt haben aber Anne und ihre Brave Hearts.

 

Erster Tabellenführer ist der Vorjahreszweite Frankreich, der mit dem 37:10 (18:10)-Sieg über Italien im gut gefüllten Stade de France ebenfalls einen offensiven Bonuspunkt eroberte. Die fünf Versuche erzielten Linksaußen-Leichtgewicht Gabin Villière (3/RC Toulon), Flankenstürmer Anthony Jelonch (Stade Toulousain) und Rechtsaußen Damien Penaud (AS Montferrand-Auvergne). Schlussmann Melvyn Jaminet (USA Perpignan) buchte mit zwei Erhöhungen und zwei Straftritten zehn Punkte. Romain N’Tamack, der wie zehn andere Franzosen Corona-negativ getestet worden war, brachte eine Erhöhung ins Ziel. Italien kämpfte gut und kam zu einem Versuch durch Außen Tommaso Menoncello (Benetton Treviso) und zu fünf Kickpunkten durch Paolo Garbisi (RC Montpellier).


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