Montag, 24. Mai 2021

Der fünfte Stern für Toulouse

Südfranzosen gewannen den Champions Cup im Rugby

Stade Toulousain, der 20-malige französische Rugbymeister, hat am Samstagabend zum fünften Mal nach 1996, 2003, 2005 und 2010 den europäischen Champions Cup gewonnen. Vor 10 000 Zuschauern im 82 000 Besucher fassenden RFU Ground in Twickenham besiegte die Mannschaft von Trainer Ugo Mola den RC Rochelais-Atlantique mit 22:17 (9:12). Kapitän Antoine Dupont schnappte sich den einsam auf einem Podest stehenden Heineken-Cup, den aufgrund der pandemiebedingten Abstandsregeln kein Funktionär überreichen wollte.

 

Während des in der ersten Halbzeit völlig ausgeglichenen Endspiels der beiden französischen Spitzenklubs auf mythischem englischen Rasen hielten die Akteure gar keine Coronaregeln ein, sondern suchten über 80 Minuten den In-Fight. Das 26. Europacup-Endspiel wurde von knallharten Auseinandersetzungen der Stürmer, brillanten Leistungen der beiden Gedrängehalbs Dupont und Tawera Kerr-Barlow, fast fehlerfreien Verteidigungslinien und in der entscheidenden Schlussphase vom perfekten Kickspiel des Romain N’Tamack geprägt. Seine Hochkicks waren von den Stürmern stets zu erlaufen und schufen in La Rochelles Rückraum Verwirrung, die Setzkicks des 22-jährigen Nationalverbinders entschieden das Spiel.

 

N’Tamack trat die Quetsch sechs Mal zum Goal, traf zu 100 Prozent und erzielte mit fünf Straftritten und einer Erhöhung 17 Punkte. Die weitesten Treffer verbuchte er aus 45 und 50 Metern. Sein neuseeländischer Gegenüber Ihaja West versuchte sein Glück acht Mal, erzielte mit vier Straftritten aber nur zwölf Punkte; drei Mal prallte der Ball vom Pfosten zurück ins Feld – eine echte Seltenheit.

 

Beide Teams erzielten einen Versuch. Toulouse in der 60. Minute zum 17:12 durch den argentinischen Innendreiviertel Juan Cruz Mallia, La Rochelle in der 74. Minute zum 22:17 durch Kerr-Barlow.

Das Team von der Atlantikküste spielte ab der 28. Minute mit 14 Mann, nachdem Fidschis Innendreiviertel Levani Botia nach einem brutalen Foul an Maxime Médard die rote Karte gesehen hatte. Der 34-jährige Schussmann spielt seit 17 Jahren in der ersten Mannschaft von Stade Toulousain und hat den Europapokal nach 2008 und 2010 nun zum dritten Mal gewonnen.

 

Am Freitagabend gewann ein anderer französischer Verein den europäischen Challenge Cup. Der RC Montpellier-Herrault siegte in Twickenham gegen die englischen Leicester Tigers mit 18:17 (10:10) und holten den Shield zum zweiten Mal nach 2004 in Heidelbergs Partnerstadt am Mittelmeer. Den Siegesversuch legte Montpelliers südafrikanischer Innendreiviertel Johan Goosen in der 58. Minute, indem er den Endstand herstellte. In der 14. Minute hatte Nationalaussendreiviertel Vincent Rattez das 5:3 für das Team von Trainer Philippe Saint-André vorgelegt.

 

Montpelliers Gedrängehalb und Kicker Benoit Paillaugue traf mit einer Erhöhung und zwei Straftritten (8 Punkte), sein Gegenüber George Ford mit zwei Erhöhungen und einem Straftritt (7 Punkte). Der Sohn des letzten deutschen Nationaltrainers Mike Ford tauchte in der zweiten Spielhälfte ziemlich tief ab, während Saint-André in den Schlussminuten noch einen Trumpf aus dem Ärmel schüttelte: Handré Pollard ist der Spielmacher der südafrikanischen Weltmeistermannschaft von 2019, der den knappen Sieg gekonnt über die Zeit rettete. Leicester hatte durch die Stürmer Henry Wells und Jasper Wiese auch zwei Versuche gelegt, doch wieder einmal entschied ein Kicker ein Finale.



Schneller schlauer mit der Rhein-Neckar-Zeitung! 

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