Freitag, 17. Oktober 2025

Die Sportminister der Länder machen Druck

Die 52. Konferenz in Heidelberg unter Vorsitz von Baden-Württembergs Theresa

Schopper gab ein Signal für Olympia in Deutschland

Heidelberg. (CPB) Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper hat 2025 und

2026 den Vorsitz unter den deutschen Sportministern, deren 52. Konferenz am Donnerstag

und Freitag im Heidelberger Atlantic-Hotel „anstrengend war und gute Ergebnisse brachte.“

Diese Verhandlungsbilanz zog Schopper nach intensiven Gesprächen, an denen auch die

Sport-Staatsministerin Christiane Schenderlein aus der Berliner Regierungskoalition teilnahm

und die weitgehende Einigkeit in wichtigen Fragen der Sportpolitik ergaben.

Erstens: Bund und Länder einigten sich auf eine kraftvolle Bewerbung Deutschland für

olympische und paralympische Spiele 2036, 2040 oder 2044, die vier Städte ausrichten

möchten. Berlin, Hamburg, München und die Region Rhein-Ruhr bewerben sich zunächst um

die Zustimmung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der die Versammlung

seiner Mitglieder den Sieger bestimmen lässt. Bürgerentscheide stehen an. Am nächsten

Wochenende dürfen zunächst die 1,5 Millionen Einwohner Münchens darüber abstimmen, ob

sie zum zweiten Mal nach 1972 Gastgeber für Olympische Spiele und erstmals für

Paralympics sein möchten. Auf Anfrage der RNZ ließ die Münchenerin Theresa Schopper

wissen, dass sie ihre Stimme bereits abgegeben habe, schließlich sei sie von der Idee von

Olympia in Deutschland begeistert.

„Sollte Deutschland olympische und paralympische Spiele ausrichten dürfen, wird ein Ruck

durch unsere Gesellschaft gehen und insbesondere Kinder und Jugendliche davon

profitieren“, sagte Schopper, die den Sport als Mittel des Lernens „von der Kita bis ins hohe

Alter“ begreift und lange verinnerlicht hat, dass die Ganztagsschule für den Sport eine

einmalige Chance bietet. Sachsens Sportminister Armin Schuster bezeugte, wie positiv die

„Finals“ mit vielen Sportarten, die im Juli/August in Dresden stattgefunden haben, von der

Bevölkerung aufgenommen worden seien. „Nicht anders wird es für Olympia sein“, stimmte

Hamburgs Sportsenator Andy Grote zu, der auf die veränderten Austragungsbedingungen des

Internationalen Olympischen Komitees (IOC) verwies und behauptete: „Olympia in

Deutschland wird nicht teurer als 2024 in Paris: Mit etwa fünf Milliarden Euro werden wir

auskommen. Diesen Betrag können die Ausrichter selbst erwirtschaften.“ Eine Finanzhilfe der

Bundesregierung wird allerdings für die Paralympics und manche Infrastruktur-Investition

nötig sein. Schenderlein sehe das auch so und wolle helfen.

Zweitens: Olympia soll auch – da sind sicher die Sportminister der Bundesländer einig – als

Motor für die Talentfindung und Talentförderung dienen. „Im Sport lernt man Zusammenhalt,

Fairness und gemeinschaftliches Handeln“, sagte Theresa Schopper und wies auf die

Bedeutung von Bewegung, Spiel und Spaß für die Gesundheit junger Menschen hin, „von

denen gegenwärtig 80 Prozent die empfohlene Bewegungszeit von einer Stunde pro Tag

verfehlen.“

Drittens: Staatsministerin und Länder sind darin einig, dass das Sportförderungsgesetz, die

Agentur zur Steuerung des Spitzensports und das Safe Sports Center, mit dem Athletinnen

und Athleten jedes Alters vor Gewalt und Missbrauch besser geschützt werden sollen, in

kurzer Zeit realisiert werden. „Gesetz und Agentur-Konzept sind erarbeitet. Es macht keinen

Sinn, alles wieder aufzuschnüren. Kleine Korrekturen werden beraten und sind nicht

ausgeschlossen“, sagte Andy Grote, der klarstellte: „Wer mehr Kinder und Jugendliche in den

Sportvereinen haben möchte, muss auch alles für deren Sicherheit tun und den Vereinen

helfen, einen missbrauchsfreien Sport zu organisieren.“

Und viertens: Die Sportminister begrüßten, dass Länder und Kommunen aus dem

Sondervermögen des Bundes eine Milliarde Euro für Infrastruktur-Verbesserungen im Sport

erhalten werden. „Das ist sicher“, sagte Andy Grote. Dass es sich um eine Milliarde pro

Legislaturperiode handelt und nicht um eine Milliarde pro Jahr, wurde einhellig bedauert. Der

Spitzensport wird von diesem Geld nichts bekommen. Dessen Etat soll um 100 Millionen

Euro aus dem regulären Bundeshaushalt auf 380 Millionen Euro aufgestockt werden.

Samstag, 20. September 2025

Früher war’s besser

 Wer an dem einen oder anderen Rentner-Stammtisch sitzt, mag diesen Satz schon einmal, zweimal, dreimal… gehört haben: Früher war es besser!

„Das mag stimmen“, sagt mein Papagei, der bedächtig sein gefiedertes Haupt wiegt und aufzählt: „Früher gab es in Heidelberg Oberbürgermeister und eine Oberbürgermeisterin, die haushalten konnten. Früher gab es im Fernsehen keinen ,Doppelpass‘, in dem ein vorbestrafter Steuersünder Spieler und Funktionäre seines eigenen Vereins provozieren konnte. Und“, fügt mein Papagei betrübt hinzu: „früher gab es Spielleiter, die in ihrem Ehrenamt mit Sachverstand wirkten.“

Mein Papagei und ich haben freudige und vorfreudige Sommertage verlebt, wir lieben den Sport und waren begeistert, dass bei den ,„Finals“ in Dresden erstmals auch das rasante Siebenerrugby gespielt und im Livestream des Verbandes und des ZDF und am Nachmittag auch im ZDF-Hauptprogramm gezeigt wurde. Dass die heute-Nachrichten in das Meisterschaftsendspiel der Männer platzten und nur noch zwei, drei Minuten davon zu sehen war, war halt Pech.

Umso mehr freute sich mein Papagei auf die neue eingleisige Rugby-Bundesliga mit zehn Vereinen, unter denen vier Klubs aus der deutschen Rugby-Hauptstadt Heidelberg sind. Das war früher zeitweise noch besser, als auch der HTV erstklassig war und der Spielleiter die Spiele in Heidelberg so ansetzen musste, dass den Zuschauern nichts entging. Das war, zugegeben, kompliziert, und man brauchte, als es noch keine Computer und künstliche Intelligenz gab, recht viel eigenes Hirn, um allen Wünschen gerecht zu werden. Wenn zwei Klubs vom Neckar auswärts spielten, fand ein Heimspiel samstags, das zweite am Sonntag um 11 Uhr (was nicht jedem Pfarrer gefiel) und das dritte am Sonntagnachmittag statt.

„Das geht heutzutage nicht mehr, denn auch Rugbyspieler wollen sonntags bis 12 Uhr schlafen“, findet mein Papagei, der sich jedoch maßlos geärgert hat, als er nach dem ersten Saisonderby zwischen RGH und Vizemeister Handschuhsheim in halsbrecherischem Tempo in die Tiergartenstraße geflogen war und entsetzt feststellen musste, dass das Match zwischen Neuenheim und Hannover-List bereits zu Ende war. Rugby-Fans, die die Montpellier-Brücke überqueren mussten, um vom Sportplatz A nach B zu kommen, waren erst recht völlig chancenlos.

Es wird nicht besser. Wer den Spielplan genau studiert, wird feststellen, dass alle Bundesliga-Spiele an jedem Spieltag zeitgleich angesetzt wurden, und was noch schlimmer ist: Kein Verein hat dagegen protestiert. „Womöglich haben die Heidelberger Rugby-Vereine zu viel Geld?“, fragt mein Papagei, der nun ernsthaft überlegt, sich einem anderen Sport zuzuwenden.

Freitag, 25. Juli 2025

Hohe Zufriedenheit mit der Führung des Landessport

Präsident Jürgen Scholz einstimmig als Präsident des Landessportverbandes wiedergewählt

Ganz offensichtlich sind die Sportlerinnen und Sportler Baden-Württembergs, die durch ihre Fachverbände, Sportkreise und Sportbünde bei der Mitgliederversammlung des Landessportverbandes Baden-Württemberg im Neckar-Forum von Esslingen 784 Stimmen hatten, mit ihrer Führung zufrieden. Nicht anders ist es zu erklären, dass es zu den vom Präsidium vorgelegten Rechenschaftsberichten über die in den letzten drei Jahren geleistete Arbeit, zum Kassenprüfungsbericht, bei der Entlastung des Präsidiums und bei allen Wahlen keine einzige Gegenstimme oder Enthaltung gab. Nur zu der von Margarethe Lehmann vorgetragenen Rechnungslegung fragte ein Delegierter, warum bei einem jährlichen Umsatz von rund 120 Millionen Euro nur 2,10 Euro Zinsen entstanden seien. Doch diese Frage hätte er besser an Politiker und Banker gerichtet, die Negativzinsen ermöglicht und eifrig kassiert hatten.  

Jürgen Scholz, der 64-jährige Bürgermeister von Sersheim, wo die Alwa-Quelle und die Steuergroschen der Porsche AG üppig sprudeln, wurde für eine zweite dreijährige Amtszeit in das Präsidentenamt gewählt und ist 2025 und 2026 auch Vorsitzender der Konferenz der Landessportbünde im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). „Dass viele Sportstätten, die sich zum Teil im Besitz der Sportvereine befinden, aber zum größten Teil von den Städten und Gemeinden verantwortet werden, dringend sanierungsbedürftig sind, ist leider eine Tatsache“, beschrieb der Präsident die Situation. Hilfe versprächen sich der Sport von dem vom Bund aufgelegten Sondervermögen für Infrastruktur in Höhe von 500 Milliarden Euro und von der Sport-Milliarde.

Begrüßt hat Scholz eine Bewerbung Deutschlands um Olympische und Paralympische Spiele. Mit großer Freude erinnerte er an die Atmosphäre, Euphorie und Begeisterung vor einem Jahr in Paris: „Danach sind Kinder und Jugendliche in unserem Nachbarland in die Sportvereine geströmt. Solch ein kräftiger Schub in Sachen Sportentwicklung und Schulsport täte Deutschland auch gut. Insgesamt geht es nicht um die vier Wochen Spiele, sondern um den jahrelangen Weg dorthin und das Erbe danach als Motor für Deutschland.“

Eine Chance für die Sportvereine sieht Scholz auch im Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen vom Schuljahr 2026/27 an. Die Vereine böten sich als Kooperationspartner an und könnten sich professionalisieren. Allerdings: „Für den laufenden Betrieb der zukünftigen Angebote gibt es immer noch keine verlässliche Finanzzusagen, und die bisherigen Mittel reichen nicht aus.“

Auch Baden-Württembergs Kultus- und Sportministerin Theresa Schopper hatte für Jürgen Scholz und seine Mannschaft im Ehren- und Hauptamt viel Lob mitgebracht. „Sport ist mehr als Bewegung – er vermittelt Respekt, Disziplin, Toleranz, Fairness und Teamgeist“, sagte sie. „Gerade in den Vereinen lernen Kinder und Jugendliche, was Zusammenhalt bedeutet und was man miteinander in der Gemeinschaft erreichen kann. Deshalb bin ich dankbar, dass der organisierte Sport ein verlässlicher Partner in der Ganztagsschule in Baden-Württemberg ist. So profitieren beide Seiten: Sie erreichen mehr Kinder, und die Kinder lernen bei ihnen, was es heißt, Teil eines Teams zu sein und an sich selbst zu glauben.“

Durch ihr Amt als Präsidenten des Badischen Sportbundes Freiburg, des Badischen Sportbundes Nord und des Württembergischen Landessportbundes sind Gundolf Fleischer, Gert Rudolph und Andreas Felchle Vizepräsidenten. Neu gehört dem Präsidium Julia Heckmann an. Die Esslingerin war von der Frauen-Vollversammlung zur Vorsitzenden des Ausschusses für Frauen und Gleichstellung gewählt worden und wurde von den Delegierten in dieser Position ebenso bestätigt wie Claus-Peter Bach (Plankstadt) als Vorsitzender des Präsidialausschusses Leistungssport (PAuLe) und Jens Jakob (Binzen) als Vorsitzender der Baden-Württembergischen Sportjugend. Neu gehören dem Präsidium Dr. Sabine Hamann (Mannheim), Margot Kemmler (Esslingen), Benjamin Knoll (Calw), Reinhard Mangold (Waldstetten) und Jürgen Zink (Waghäusel) an. Wiedergewählt wurden Markus Frank (Wulfingen), Manuel Hailfinger (Sonnenbühl-Undingen), Wolf-Dieter Karle (Stockach) und Manfred Kuner (Triberg).

Den ausgeschiedenen Präsidiumsmitgliedern Hans Artschwager (Hildrizhausen), Margarete Lehmann (Seitingen-Oberflacht), Bernd Kielburger (Königsbach-Stein), Sabine Kusterer (Leimen), Manfred Pawlita (Heuchlingen) und Rolf Schmid (Biberach) hatte Jürgen Scholz zuvor in einer Feierstunde für ihr jahrelanges Engagement gedankt.