Die 52. Konferenz in Heidelberg unter Vorsitz von Baden-Württembergs Theresa
Schopper gab ein Signal für Olympia in Deutschland
Heidelberg. (CPB) Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper hat 2025 und
2026 den Vorsitz unter den deutschen Sportministern, deren 52. Konferenz am Donnerstag
und Freitag im Heidelberger Atlantic-Hotel „anstrengend war und gute Ergebnisse brachte.“
Diese Verhandlungsbilanz zog Schopper nach intensiven Gesprächen, an denen auch die
Sport-Staatsministerin Christiane Schenderlein aus der Berliner Regierungskoalition teilnahm
und die weitgehende Einigkeit in wichtigen Fragen der Sportpolitik ergaben.
Erstens: Bund und Länder einigten sich auf eine kraftvolle Bewerbung Deutschland für
olympische und paralympische Spiele 2036, 2040 oder 2044, die vier Städte ausrichten
möchten. Berlin, Hamburg, München und die Region Rhein-Ruhr bewerben sich zunächst um
die Zustimmung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der die Versammlung
seiner Mitglieder den Sieger bestimmen lässt. Bürgerentscheide stehen an. Am nächsten
Wochenende dürfen zunächst die 1,5 Millionen Einwohner Münchens darüber abstimmen, ob
sie zum zweiten Mal nach 1972 Gastgeber für Olympische Spiele und erstmals für
Paralympics sein möchten. Auf Anfrage der RNZ ließ die Münchenerin Theresa Schopper
wissen, dass sie ihre Stimme bereits abgegeben habe, schließlich sei sie von der Idee von
Olympia in Deutschland begeistert.
„Sollte Deutschland olympische und paralympische Spiele ausrichten dürfen, wird ein Ruck
durch unsere Gesellschaft gehen und insbesondere Kinder und Jugendliche davon
profitieren“, sagte Schopper, die den Sport als Mittel des Lernens „von der Kita bis ins hohe
Alter“ begreift und lange verinnerlicht hat, dass die Ganztagsschule für den Sport eine
einmalige Chance bietet. Sachsens Sportminister Armin Schuster bezeugte, wie positiv die
„Finals“ mit vielen Sportarten, die im Juli/August in Dresden stattgefunden haben, von der
Bevölkerung aufgenommen worden seien. „Nicht anders wird es für Olympia sein“, stimmte
Hamburgs Sportsenator Andy Grote zu, der auf die veränderten Austragungsbedingungen des
Internationalen Olympischen Komitees (IOC) verwies und behauptete: „Olympia in
Deutschland wird nicht teurer als 2024 in Paris: Mit etwa fünf Milliarden Euro werden wir
auskommen. Diesen Betrag können die Ausrichter selbst erwirtschaften.“ Eine Finanzhilfe der
Bundesregierung wird allerdings für die Paralympics und manche Infrastruktur-Investition
nötig sein. Schenderlein sehe das auch so und wolle helfen.
Zweitens: Olympia soll auch – da sind sicher die Sportminister der Bundesländer einig – als
Motor für die Talentfindung und Talentförderung dienen. „Im Sport lernt man Zusammenhalt,
Fairness und gemeinschaftliches Handeln“, sagte Theresa Schopper und wies auf die
Bedeutung von Bewegung, Spiel und Spaß für die Gesundheit junger Menschen hin, „von
denen gegenwärtig 80 Prozent die empfohlene Bewegungszeit von einer Stunde pro Tag
verfehlen.“
Drittens: Staatsministerin und Länder sind darin einig, dass das Sportförderungsgesetz, die
Agentur zur Steuerung des Spitzensports und das Safe Sports Center, mit dem Athletinnen
und Athleten jedes Alters vor Gewalt und Missbrauch besser geschützt werden sollen, in
kurzer Zeit realisiert werden. „Gesetz und Agentur-Konzept sind erarbeitet. Es macht keinen
Sinn, alles wieder aufzuschnüren. Kleine Korrekturen werden beraten und sind nicht
ausgeschlossen“, sagte Andy Grote, der klarstellte: „Wer mehr Kinder und Jugendliche in den
Sportvereinen haben möchte, muss auch alles für deren Sicherheit tun und den Vereinen
helfen, einen missbrauchsfreien Sport zu organisieren.“
Und viertens: Die Sportminister begrüßten, dass Länder und Kommunen aus dem
Sondervermögen des Bundes eine Milliarde Euro für Infrastruktur-Verbesserungen im Sport
erhalten werden. „Das ist sicher“, sagte Andy Grote. Dass es sich um eine Milliarde pro
Legislaturperiode handelt und nicht um eine Milliarde pro Jahr, wurde einhellig bedauert. Der
Spitzensport wird von diesem Geld nichts bekommen. Dessen Etat soll um 100 Millionen
Euro aus dem regulären Bundeshaushalt auf 380 Millionen Euro aufgestockt werden.