Dienstag, 23. April 2024

Eckart Würzner geht in seine siebte Amtszeit

Der Heidelberger OB bleibt Vorsitzender der Sportregion Rhein-Neckar, die 20. Jubiläum feiert

Der Heidelberger Oberbürgermeister Professor Dr. Eckart Würzner wurde am Montagabend in der Mannheimer SAP Arena erneut zum Vorsitzenden der Sportregion Rhein-Neckar gewählt. Der 62-Jährige erhielt bis auf eine Enthaltung alle Stimmen der anwesenden 70 Mitglieder des Vereins und geht mit kräftigem Rückenwind in seine siebte zweijährige Amtszeit.

Die Mitgliederversammlung wählte den Mannheimer Bürgermeister Ralf Eisenhauer, Gregor Greinert als Geschäftsführer des Unternehmens Alugha.com, Professor Dr. Henning Plessner als geschäftsführenden Direktor des Instituts für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg und Rudolf Storck, den Präsidenten des Sportbundes Pfalz, als Vizepräsidenten sowie den Heidelberger Sportkreis-Vorsitzenden Gerhard Schäfer als Schatzmeister in den geschäftsführenden Vorstand, der von einem 18-köpfigen erweiterten Vorstand mit Repräsentanten aus Vereinen, Sportkreisen, Sportbünden, Städten und Gemeinden sowie Wirtschaftsunternehmen aus Nordbaden, Südhessen und der Pfalz beraten und unterstützt wird. Prominenteste Mitglieder des erweiterten Vorstandes sind Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck und Mandy Rupp (Mannheimer HC) als Vertreterin der AOK-Gesundheitskasse, die unter ihrem Mädchennamen Mandy Haase 2004 in Athen Hockey-Olympiasiegerin war.

Am 16. November wird die 2004 auf dem Hockenheimring gegründete Sportregion Rhein-Neckar 20 Jahre alt. Deshalb wird die am 21. Oktober im Mannheimer Rosengarten stattfindende SportAward-Nacht (Tickets gibt es bereits unter der Hotline 0351 – 30708010 oder im Internet unter www.sportawardrheinneckar.de) auch zu einem stilvollen Jubiläumsfest, bei dem die besten Athletinnen und Athleten der Region im Mittelpunkt stehen und geehrt werden. Zwei Vorstandsmitglieder sind übrigens seit 2004 dabei: Ehrenpräsident Heinz Janalik vom Badischen Sportbund Nord und Gerhard Schäfer.

Dieser erhielt großen Beifall und ein dickes Lob der Kassenprüfer Gert Bartmann (Heidelberg) und Wolfgang Köllner (Ludwigshafen) für eine einwandfreie Kassenführung und ein tadelloses Ergebnis, denn 2023 haben die Einnahmen des Vereins den Planansatz um 4000 Euro übertroffen, während die Ausgaben um rund 20.000 Euro geringer ausgefallen waren. Dies führte dazu, dass der Kassenbestand auf 162.661 Euro angeschwollen ist, was die Mitglieder dazu bewog, dem Vorstand Entlastung zu erteilen und den Haushaltsplan 2024 mit Einnahmen in Höhe von 180.000 Euro und Ausgaben von 197.000 Euro einstimmig zu genehmigen.

Waren zuletzt die Faustball-WM und die Handball-EM der Männer in Mannheim sowie die Handball-Länderspiele der Frauen in Heidelberg die sportlichen Höhepunkte in der Region, so wird in diesem Jahr die Weltmeisterschaft im Tauziehen am Mannheimer Alsenweg eine Attraktion werden. In den Mannschaftssportarten mit 72 Erstligisten der Frauen und Männer ist die Sportregion Rhein-Neckar besonders stark.

In wenigen Wochen wird die Sportregion ihr von der regionalen Wirtschaft gefördertes „Team Paris“ zu den Olympischen und Paralympischen Spielen vom Rhein und Neckar an die Seine entsenden. Wie Daniel Strigel, der Leiter des Olympiastützpunkts MRN, erklärte, wird das „Team Paris“ diesmal 30 plus X Athletinnen und Athleten umfassen. 

Mitglieder-Allzeithoch im Badischen Sportbund Nord

Der Hauptausschuss votierte einstimmig für eine moderate Beitragserhöhung

Der Hauptausschuss des Badischen Sportbundes Nord (BSB) mit seiner Zentrale in Karlsruhe - das sind neben den Repräsentanten der 53 Fachverbände die Vorsitzenden der neun nordbadischen Sportkreise, die Mitglieder des Präsidiums und die Sportjugend - hat am 9. April 2024 eine erfreuliche Nachricht erhalten. Der erkrankte und deshalb elektronisch zugeschaltete Präsident Gert Rudolph berichtete der Versammlung, dass die Bestandserhebung zum 1. Februar 2024 ein Mitglieder-Allzeithoch von 815.790 Mitgliedern in den nordbadischen Sportvereinen ergeben hat. Das sind 27.841 oder 3,55 Prozent mehr Mitglieder als 2023.

Rudolph stellte fest, dass die Arbeit des Präsidiums nach einem Strategietag im November 2022 unter dem Motto "Vereine stärken" planmäßig in vier Themenfeldern voranschreitet: Energetische Transformation der Vereinseinrichtungen, Verbesserung und Vereinheitlichung der Sportförderung in den drei Sportbünden des Bundeslandes, vernetzte Vereinsentwicklung und Stärkung des Ehrenamtes - und auf allen vier Feldern haben der BSB in seine Mitarbeitenden im Ehren- und Hauptamt erhebliche Fortschritte erzielt. So wurde ein Architekt eingestellt, der die Vereine zu klimatischen Verbesserungen berät, ein anderer neuer Mitarbeiter wirkt an der Schnittstelle zwischen BSB und den neun Sportkreisen in Karlsruhe, Pforzheim, Bruchsal, Mannheim, Heidelberg, Sinsheim, Mosbach, Buchen und Tauberbischofsheim.

Der BSB Nord hat 2023 gut gewirtschaftet und bei Einnahmen von 4,631 Millionen Euro (plus 1,84 Prozent zum Planansatz) und Ausgaben von 4,414 Millionen Euro (minus 2,94 Prozent) einen Überschuss in Höhe von 217.364 Euro erwirtschaftet, der zur energetischen Dachsanierung und für eine Photovoltaikanlage am Haus des badischen Sports verwendet wird. Außerdem wird in Ladesäulen für Elektroautos investiert. An Sportfördermitteln des Landes konnte der BSB Nord insgesamt 14,764 Millionen Euro verteilen. Die Fachverbände erhalten nach Beschluss durch den Hauptausschuss auch 2024 eine Million Euro für ihre sportlichen Lehrgänge und 1,429 Millionen Euro aus dem für Nordbaden typischen Rückfluss von Beiträgen der Vereine. Außerdem werden die Erträge aus der Glücksspirale in voller Höhe an die Fachverbände verteilt, wie Finanz-Vizepräsident Bernd Kielburger (Königsbach-Stein) sagte.

Der Hauptausschuss unter der Leitung von Bildungs-Vizepräsident Gerhard Schäfer (Heidelberg) beschloss nach zehn Jahren einstimmig eine moderate Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. So zahlen Vereine ab 2025 für Kinder bis 14 Jahre 2,02 Euro, für Jugendliche bis 18 Jahre 3,82 Euro und für Erwachsene 4,62 Euro - pro Jahr und inklusive der Sportversicherung und der Beiträge an den LSV Baden-Württemberg und den Deutschen Olympischen Sportbund. Die Zeitschrift "Sport in BW" wird es einem Beschluss des BSB-Präsidiums zufolge ab 2025 ausschließlich als E-Paper geben. Die gedruckte Version wird aus Kostengründen eingestellt.

Samstag, 30. März 2024

Auch das wird die Koalition versemmeln

Zum ersten Mal seit dem 20. Mai 2006, als der Deutsche Sportbund in der Frankfurter Paulskirche mit dem Nationalen Olympischen Komitee zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) verschmolzen wurde, herrscht völlige Einigkeit. Die Präsidierenden aller 16 Landessportbünde und die Spitzen aller 68 Sportverbände haben sich mit der DOSB-Führung um Thomas Weikert solidarisiert und den Referentenentwurf des Bundesinnenministeriums für ein Sportfördergesetz zurückgewiesen. „Die Landessportbünde nehmen mit großer Sorge wahr, dass die zentralen sportpolitischen Großprojekte der Bundesregierung vor dem Scheitern stehen“, heißt es in einer Streitschrift, die die Regierungsparteien deutlich kritisiert. .

Die Kritikpunkte: Der Entwurf des Sportfördergesetzes verfehlt die im November 2021 von der Ampel-Koalition formulierten Ziele, der Entwicklungsplan für den Sport und die Ausweitung der Offensive für Investitionen in Sportstätten der Kommunen und Vereine sind gescheitert, Planungssicherheit in der Sportförderung, wie sie Baden-Württemberger durch die vier Solidarpakte seit vielen Jahren genießen, wird nicht erreicht, und die Verteilung der Steuergelder soll durch eine Agentur erfolgen, deren Einrichtung alleine 4,5 Millionen Euro pro Jahr kosten soll und die neben dem Geldgeber BMI und dem prüfenden Bundesverwaltungsamt noch mehr Bürokratie erzeugen wird. Der DOSB schließlich wird seine Gutachterrolle einbüßen und zumindest im Spitzensport überflüssig. 

Nachdem eine vor zehn Jahren von der Politik und dem Sport gefeierte Spitzensportreform krachend gescheitert ist und seither bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften nicht mehr, sondern deutlich weniger Erfolge deutscher Athletinnen und Athleten erreicht wurden, wollten die Sportfunktionäre und ihre politischen Förderer nun endlich, endlich an einem Strang und in die gleiche Richtung ziehen, um im internationalen Vergleich nicht völlig in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Nachdem ein Aufwuchs der staatlichen Fördermittel auf rund 300 Millionen Euro – „das sind kaum 0,015 Prozent des Bundeshaushalts“ (wie mein Papagei durch rasches Kopfrechnen herausgefunden hat), weder zu einer signifikanten Vermehrung von Trainings und Vorbereitungswettkämpfen und noch weniger zu einer anständigen Besoldung von Trainerinnen und Trainern geführt hat, sondern zu einer Personalexplosion in den Verbandszentralen, war es höchste Zeit, entschieden umzusteuern. „Sollen künftig Bürohengste die hohen sportlichen Hürden überwinden?“, hat mein Papagei schon 2016 gefragt.

Thomas Weikert fordert „erhebliche Nachbesserungen“, Trainer-Gewerkschafter Holger Hasse hat einen „tiefen Rückschlag“ ausgemacht und denkt an Streik, und die Landessportbünde sehen alle angepeilten Ziele als gescheitert an: „Die ressortübergreifenden Ziele des Sports wurden nicht genutzt“.

Die Politiker der Ampel sind pikiert und reagieren mit der Androhung von Mittelkürzungen. „Wir geben nicht 300 Millionen Euro in eine Black Box“, sagte ein FDP-Abgeordneter der FAZ und zeigt damit seine ärgerliche Unkenntnis der Materie. Denn schon immer mussten die Zuschussempfänger jeden Cent zur Förderung ihrer sportlichen Maßnahmen durch aufwändige Verfahren beantragen und die Verwendung peinlich genau nachweisen. „Eine Black Box ist der Politikbetrieb, der Sport hingegen leidet unter einer überbordenden, ganz und gar sinnlosen Bürokratie“, weiß mein Papagei und erhält deutlich mehr Zustimmung als die FDP.