Dienstag, 12. März 2024

Schnellbach ist neuer Rugby-Präsident

Der 59-jährige Heidelberger folgt auf den Heusenstammer Harald Hees

 

Michael Schnellbach vom Heidelberger Turnverein wurde am 9. März 2024 im Olympiastützpunkt Metropolregion Rhein-Neckar zum 25. Präsidenten in der 124-jährigen Geschichte des Deutschen Rugby-Verbandes gewählt. Der 59-jährige Diplom-Volkswirt, der mit seiner Familie in Edingen-Neckarhausen lebt, Geschäftsführer der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim war und nun für die Parks und öffentlichen Grünflächen in der Quadratestadt verantwortlich ist, wurde von den Delegierten der 13 Landesverbände und rund 145 Vereine mit großer Mehrheit zum Nachfolger des Heusenstammers Harald Hees gewählt, der den Verband seit Oktober 2019 geführt hatte und für eine dritte Amtszeit nicht mehr antrat.

 

„Ich freue mich über das klare Votum und habe mir vorgenommen, die Gemeinsamkeit wieder herzustellen, die unseren Sport lange Jahre ausgezeichnet hat", sagte Schnellbach nach einem neunstündigen, „aber konstruktiven Deutschen Rugby-Tag, bei dem auch kontrovers diskutiert wurde, bei dem man aber immer Lösungen gefunden hat." Das war bei den Mitgliederversammlungen zwischen 2018 und 2023 nicht häufig der Fall gewesen. Der siebte DRV-Präsident aus Heidelberg nach Edward Hill Ullrich (HRK, 1902/03 und 1906/07), Hermann Meister (RGH, 1931 - 1947), Hans Baumgärtner (1974 - 1985), Claus-Peter Bach (2005 - 2011), Ralph Götz (2011 - 2013) und Klaus Blank (alle SCN, 2015 - 2018) kündigte einen regen Dialog mit den Landesverbänden und Vereinen an und betonte: „Nur gemeinsam sind wir stark".

 

Wie aus der 245-seitigen Tischvorlage zu ersehen war, musste die Versammlung über zahlreiche Anträge entscheiden: Der Verband heißt ab sofort „Rugby Deutschland e.V.", wird die Nachwuchsförderung und das Frauenrugby stärken und die Bundesligen restrukturieren, da es 2. Ligen nur noch im Osten und Süden gibt. Neu im Präsidium ist der 47-jährige Diplom-Betriebswirt Jürgen Schlicksupp vom TSV Handschuhsheim, der seine Kandidatur erst während der Versammlung erklärte und die Kampfabstimmung um das Amt des Vizepräsidenten für den Leistungssport gegen Mathias Entenmann (München und RG Heidelberg) mit 564:459 Stimmen gewann. Schlicksupp möchte ein besseres Miteinander zwischen Nationalteams und den Vereinen schaffen und damit ein jahrelanges Streitthema ausräumen. 

 

Neu im Präsidium ist auch der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Jens Poff von Rugby Pforzheim als Vizepräsident für die Finanzen, der eine Kampfabstimmung gegen den nicht anwesenden Todd Kearns (SC Frankfurt 1880) mit 674:321 Stimmen gewann. Dem Präsidium gehören außerdem die von den Ausschüssen gewählten Bereichsleiter Dirk Frase (Frauen), Paul Warman (Schiedsrichter), Matthias Bechtel (Nachwuchs), Kai Nagel (Bundesligen) und Denis McGee (Landesverbände) an. Professor Dr. Jürgen Tödtmann wurde als Good Governance-Beauftragter bestätigt, Torge Wittke folgte auf Helmut Waffrafen-Dreisow als Inklusionsbeauftragter. Das operative Geschäft wird von drei Vorständen geführt. Diese sind Manuel Wilhelm (Vorsitzender und Sportdirektor), Florian Hartmann (Entwicklung und Marketing) und Stefan Decker (Finanzen).

 

Am 9. März 2024 genehmigte der Deutsche Rugby-Tag den Verbandshaushalt für 2023, der ein Volumen in Höhe von 1,792 Millionen Euro hat. Auffällig ist, dass der Verband hohe Personalkosten hat: 148.500 Euro sind für das Verwaltungspersonal niedergeschrieben, 772.000 Euro für das Leistungssportpersonal. Außerdem sind weitere Verwaltungskosten in Höhe von 106.000 Euro vorgesehen. Für die Nationalteams im olympischen Siebenerrugby stehen Ausgaben in Höhe von knapp 458.000 Euro im Plan, für das traditionelle Fünfzehnerrugby sind 191.000 Euro der Planansatz – diese Zahlen umfassen alle Planungen für die Männer-, Frauen- und Nachwuchs-Nationalteams.

 

Mit stehendem Applaus reagierten die Delegierten auf die von Harald Hees vorgenommenen Ehrungen: Die unermüdlich für das Frauenrugby tätige Karen Weikart, der langjährige ehrenamtliche Finanzvorstand Jens Poff und Schiedsrichter-Obmann Ralf Tietge erhielten die Verdienstnadel in Gold, Herbert Lütge (langjähriger Betreuer der Nationalmannschaften, Frauen-Nationaltrainer, Bundesliga-Spielleiter und Passstelle) nach einer freundschaftlichen Laudatio von Ralph Götz den Goldenen Ehrenball.

 

  

Bildtext

Der neue Rugby-Präsident Michael Schnellbach (links) dankt seinem Vorgänger Harald Hees. Foto: privat

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