Wirklich um
Inklusion bemühteImmigranten versichern, dass diedeutsche Sprache eine sehr
schwereSprachesei.Manchefürchten,Deutschmit all den Substantiven für ein
unddieselbe Sache und den vermaledeitenunregelmäßigen Verben nie richtigzu
lernen. Die Gefahr steigt, je häufigersie Sport im Fernsehen guckenoder dem
Radio lauschen. Verwirrendesfindet man aber auch in derRNZ: Da
galoppieren Nachwuchstalentewie weiße Schimmel durch dieSpalten, und aus einem
Landesliga-Spielbericht erfuhren wir, dass derentscheidende Treffer per Kopf
gefallensei, obwohl man Tore im Allgemeinenmit einem Ball schießt.
Derallerdings ist nie lang, sondern immerrund – das wusste schon Sepp
Herberger,der gelebt hatte, als man dieWahrheitenunserer Zeitnochnicht
beiWikipedia googeln konnte.
"Deutsche Sprache,
schwere Sprache"
What it means:
German is hard
"Umfahren ist das Gegenteil von umfahren."
Das Geplapper vom
unnötigen Fehlpassund dem unnötigen Foul bewegtmeinen Papagei und mich im Innersten. Es kann ja sein, dasssich eine unnötige
Niederlage im Kopfeines Trainers zu einer nötigen Niederlagemausert, weil sie
allzu sorglosenSpielern die Augen öffnet, denTrainingseifer erhöht und für
bessereKonzentration im nächsten Matchsorgt. Doch muss man sich fragen, obes
nötige Fehlpässe oder nötige Foulswirklich gibt. Das eine würde jederTrainer
strikt verneinen, während wenigstenseiner aus der Zunft der
Fußballlehrergegenüber dieser Zeitungkleinlaut zugegeben hat, dass er
Foulsnicht grundsätzlich für unnötig hältund manchmal sogar trainieren lässt
–nach dem Motto: Lieber ein Foul als einGegentor.DaswirfteinschlechtesLichtauf
die Branche,denneigentlich soll derSport gut und edel sein.
Es ist schön, dass
eine Mannschaftam Samstag um 15.30 Uhr präsent ist.Wäre sie nicht da, könnte
das Spielnicht beginnen. „Daer“ als da kannman freilich nicht sein, präsenter
als präsent auch nicht.
Ja, es gibt in unsererMega-Sprache Worte, die mannicht steigern kann, wohl aber
werdentagtäglich neue Begriffe erfunden.Vor einigen Jahren zog im Morgenblau die
„Erwartungshaltung“ inunser Land und löste dank ihrer FürsprecherPhilipp Lahm
und Jogi Löwfast unbemerkt die Jahrhunderte alte „Erwartung“ ab. Das ist
vielleicht nicht so schlimm. Dann aber schlichsich die „Augenhöhe“ in unser
Leben;seither ist nichts mehr, wie es war. Wurde früher mit
Fußballstiefelnauf dem grünen Rasen gekickt, so spielendie Volkshelden unserer
Zeit lieber„auf Augenhöhe“ – wie bei Mainzgegen Hoffenheim. Bildlich betrachtet stellen wir uns das
lustig vor, wie sieda rennen und schießen und jubeln –alles einen Meter siebzig
über dem Boden,also auf Augenhöhe, wobei es beiLahm und Mario Götze rund
zwanzigZentimeter tiefer heiß hergeht. Das hatdie Natur so gewollt. Den
Greenkeepern,
die früher
Platzwart hießen, gefällt’snatürlich, wenn auf Augenhöhegegrätscht wird. Es
schont den Rasen.
Wir aber fragen
uns, wo bei denen,die auf Augenhöhe unnötige Foulsmachen, die Stirnhöhe liegt,
und rufenvor der „Sportschau“ am nächstenSamstag verzweifelt: Herr, lass’Hirn
regnen!
(Linksaußen am 7. Oktober 2013)
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