Mittwoch, 22. Mai 2024

Alle Ämter kompetent besetzt

Mitgliederversammlung des RBW wählte Edeltraut Holek und Guntram Hacker zu Ehrenmitglidern

Der Rugby-Verband Baden-Württemberg, das sind 21 Vereine mit 3110 Mitgliedern, hat seine Ordentliche Mitgliederversammlung am 27. April 2024 im „Haus des badischen Sports“ in Karlsruhe durchgeführt. Nachdem der RBW-Vorsitzende Claus-Peter Bach die 33 Anwesenden, darunter die Ehrenmitglieder Heinz Reutlinger und Helmut Rohr, begrüßt hatte, hieß Geschäftsführer Michael Titze vom Badischen Sportbund Nord die Repräsentanten des baden-württembergischen Rugbysports herzlich willkommen und betonte die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen BSB und RBW. Matthias Bechtel, der neue Vorsitzende der Jugendorganisation von Rugby Deutschland, überbrachte die herzlichen Grüße des neuen RD-Präsidenten Michael Schnellbach, der in den 1980-er Jahren ein erfolgreicher RBW-Sportwart gewesen war und die Kooperation mit den Vereinen und Landesverbänden stärken möchte.

Die Mitgliederversammlung wählte Edeltraut Holek vom RC Konstanz (langjährige Managerin der Oldies-Auswahl) und Guntram Hacker (Mitbegründer der Rugby-Sparten der TSG Heilbronn und der Sport-Union Neckarsulm und Förderer des Mädchen- und Frauenrugbys) einstimmig zu Ehrenmitgliedern. Der RBW-Vorstand zeichnete Jan Ceselka, Uwe Günther, Andreas Hacker, Andreas Müller, Regina Schuster und Alexander Wiedemann mit der Verdienstnadel des RBW aus.

Der RBW, bei dem der Leistungssport eine tragende Rolle spielt und dessen Auswahlmannschaften bei den fünf deutschen Meisterschaften der Landesauswahlen 2023 vier erste und einen zweiten Platz belegt hatten, hat sich auch im internationalen Leistungsvergleich bewährt und bei Turnieren in Brüssel, Longwy, Metz und Prag sowie bei den Heidelberg Juniors & Girls Sevens Siege errungen und vordere Plätze belegt. Höhepunkte des Sportjahres waren auch der Besuch des Shelford RFC aus dem englischen Cambridge und das Sommercamp mit rund 80 jugendlichen Leistungssportlern und drei Nationaltrainern aus Wales.

Nach den Rechenschaftsberichten von elf Ressortleitern wussten die entscheidungsbefugten  Delegierten der Vereine, dass der RBW bei Einnahmen von 254.000 Euro und Ausgaben von 270.000 Euro ein wenig an den Reserven geknabbert hat, weil der Verband den Vereinen die Schiedsrichterspesen für die gesamte Spielzeit 2023/24 vorgestreckt hat, dass alle Konten im Plus sind, dass das Schiedsgericht keinen einzigen Streitfall zu entscheiden hatte und dass es in Baden-Württembergs Rugby keinen Dopingsünder und keinen Fall von sexualisierter Gewalt gegeben hat. Da die Kassenprüfer Wolfgang Mund und Harald Hößler den Schatzmeistern Wolfgang Seibert (Haupt- und Gehaltskonten), Jens-Peter Buchta (Jugendkasse) und Stephan Zimmermann (Schiedsrichterkasse) einwandfreie Arbeit attestierten, wurden Vorstand und Ausschüsse einstimmig entlastet. Der von Wolfgang Seibert vorgeschlagene ausgeglichene Haushalt für 2024 mit einem Volumen von 198.000 Euro wurde einstimmig beschlossen.

Die Vereine, denen neun Anträge zur Entscheidung vorlagen, entschieden sich für die Durchführung der Männer-Regionalliga Südwest, also gemeinsam mit Vereinen aus Rheinland-Pfalz und in zwei Vorrunden-Staffeln und einer Endrunde, die ein Ranking von 1 bis 10 oder 12 ergeben wird, für einen strengen Strafenkatalog für den Fall von kurzfristigen Spielabsagen, für die Einrichtung eines Fördertopfes für die Vereine außerhalb der Hochburg Heidelberg, welcher aus den Strafgeldern gespeist wird, für die Fortführung der Verbandsliga im olympischen Siebenerrugby und für die Einführung einer Pokal-Meisterschaft in Baden-Württemberg.

Bei den Wahlen konnte jedes Amt besetzt werden. Gewählt wurden, Vorsitzender: Claus-Peter Bach (SC Neuenheim); Stellvertretende Vorsitzende: Alexander Pipa (TSV Handschuhsheim/für Nordbaden), Roland Geuss (Freiburger RC/für Südbaden), Karl-Heinz Bahr (RC Rottweil/für Württemberg); Schatzmeister: Wolfgang Seibert (Heidelberger TV); Stellvertretender Schatzmeister: Georg Walter (SC Neuenheim); Lehrwart: Jan Ceselka (TSV Handschuhsheim); Sportwart: Benjamin Merdes (SC Neuenheim); Schriftführer: Julian Schmitt (Heidelberg Hellhounds); Staffelleiter, Regionalliga: Alexender Wiedemann (Heidelberger RK), Verbandsliga: Christoph Papajewski (Stuttgarter RC); Jugendwartin: Caroline Trost (Heidelberger TV); Schulrugby-Beauftragter: Bernard Guyénot (Stuttgarter RC); Schiedsrichter-Obmann: Thomas Bollian (RG Heidelberg); Passstelle: Regina Schuster (Heidelberger RK); Frauenwartin: Caroline Augspurger-Hacker (Heidelberger RK); Oldies-Beauftragter: Caleb Cooke (RC Konstanz); Antidoping-Beauftragter: Markus Hirsch (Stuttgarter RC); Ombudsmann für sexualisierte Gewalt: Bo Pernter (MTV Ludwigsburg).

Donnerstag, 16. Mai 2024

Der HRK ist wieder da

Mit großem Zusammenhalt und vielen jungen Talenten zurück in die Rugby-Bundesliga

Deutschlands ältester Rugbyverein ist wieder erstklassig. Der 1872 gegründete Heidelberger Flaggenklub, der 1874 Rugby in sein Sportprogramm aufnahm und dann Ruderklub hieß, hat sich die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd gesichert und ist auf direktem Wege in die Bundesliga Süd/West zurückgekehrt. Mit 94:0 über Schlusslicht TSV Nürnberg wurde im 13. Saisonspiel der 13. Sieg gefeiert. Nur in der Vorrunde – beim 16:6 in Unterföhring und beim 37:30 in Rottweil – musste das HRK-Team hart kämpfen, alle anderen Spiele brachten klare Erfolge, und zum letzten Match ist der RC Studentenstadt München-Freimann, dem dem Vernehmen nach die Spieler ausgegangen sind, beim HRK nicht angetreten.

Die 797:72 Spielpunkte, die die Fünfzehn von Trainer Emanuele Monaci und der beiden Spielertrainer Steffen Liebig und Jörn Schröder zu Buche stehen hat, drücken die Überlegenheit in Zahlen aus. Nachdem der zwölfmalige deutsche Rugby-Meister am Ende der Saison 2022/23 „als Trümmerhaufen“, so Steffen Liebig, aus der Eliteklasse abgestiegen war, haben vier Faktoren zu einem deutlichen Leistungsanstieg und sofortigen Wiederaufstieg geführt: „Jörn Schröder, Andrew Reintges und ich haben sofort erklärt, dass der Abstieg unsere Schuld ist und dass wir uns dafür verantwortlich fühlen, diesen Misserfolg vergessen zu machen“, sagt Steffen Liebig.

Der 34-jährige Marketing-Mitarbeiter des Golfclubs St. Leon-Rot, der Erfahrung aus 29 Länderspielen in der deutschen Nationalmannschaft und zwölf internationalen Siebenerrugby-Turnieren mitbringt, stellte mit großer Freude fest, dass das Team bis auf zwei Spieler zusammenblieb und zu harter Trainingsarbeit bereit war. Insbesondere Erste-Reihe-Stürmer Schröder, der 32-jährige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, und Deutschlands bester Hakler Reintges stürmten im Training und in den Spielen voran und wurden so zu Vorbildern für all die Jugendspieler, die seit Weihnachten 18 Jahre alt wurden, sofort um Stammplätze kämpften und so „einen gesunden Konkurrenzkampf erzeugten“ (Liebig).

Wichtig für die Festigung eines gehobenen Leistungsniveaus seien, so beteuert der Innendreiviertel Steffen Liebig, der mit acht Versuchen, zehn Straftritten und 36 Erhöhungen, also 142 Punkten, hinter dem Rottweiler Lukas Kästner (164) auf Platz zwei der Topscorer-Liste liegt, seien die sechs gemeinsamen Trainings mit der Bundesliga-Mannschaft des Sportclub Neuenheim gewesen, „dessen Trainer Curtis Bradford wir sehr respektieren.“ So konnten die HRK-Spieler sehen, was ihnen noch fehlt und was sie noch trainieren müssen, „um perspektivisch wieder zu einer Spitzenmannschaft in Deutschland zu werden.“ In der neuen Saison ist der sichere Klassenverbleib das erste Ziel.

Da der HRK seit den 1960-er Jahren eine herausragende Nachwuchsarbeit leistet, haben sich die dem Juniorenteam entwachsenen Jaden Gliatis, Tristan Link, Linus Meng, Haakon Oess und Max Zahner ziemlich schnell Stammplätze erobert, und David Jahn wurde kürzlich in die deutsche U20-Nationalmannschaft berufen. Jörn Schröder, Andrew Reintges und David Jahn beweisen, dass man nicht unbedingt in der Bundesliga spielen muss, um das Adler-Trikot tragen zu dürfen.

Da sich das HRK-Team eng mit dem Verein verbunden hat – zehn Spieler wirken als Nachwuchstrainer -, und sich die attraktive Spielweise herumgesprochen hat, genießt der Ruderklub in der 2. Liga deutlich mehr Zuschauerzuspruch als in den Vorjahren. Der Weg zum Harbigweg lohnt sich wieder, viele Alt- und Uraltmeister und etliche neue Fans schauen zu und erfreuen sich an den Leistungen ihrer Aufsteiger.