Freitag, 28. April 2023

Andrea Michels übernimmt den Staffelstab

Die Sportregion Rhein-Neckar, die 2024 zwanzig Jahre alt wird, hat ab dem 1. Juli eine neue Geschäftsführerin. Bei der Mitgliederversammlung des eingetragenen Vereins am 24. April 2023 im Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion wurden Stephanie Wirth vom Vorsitzenden Professor Dr. Eckart Würzner verabschiedet und Andrea Michels, eine frühere Turnerin des TV Dielheim und Handballerin der TSG Wiesloch, als Nachfolgerin vorgestellt.

Stephanie Wirth hat acht Jahre lang die Geschäftsstelle im Mannheimer Stadthaus M1 geleitet und, so Würzner, „das große Netzwerk des Sports in der Metropolregion mit Geschick und Umsicht geleitet.“ Der Verein hat mittlerweile knapp über 200 Mitgliedsorganisationen, das sind Sportvereine, Fachverbände, Städte und Kommunen, Stiftungen, Unternehmen, Landkreise, Sportkreise und Bildungseinrichtungen. Es gibt zwei Vollzeitstellen für drei Mitarbeiterinnen.

Ein Arbeitsziel für Andrea Michels ist die Mitgliederwerbung. „Es wäre schön, wenn wir 2000 Mitglieder hätten“, schmunzelte der Schatzmeister Gerhard Schäfer (Heidelberg) mit Blick auf die Finanzkraft der Sportregion. Stephanie Wirth, die mit bunten Frühlingsblumen und stehendem Applaus der Delegierten belohnt wurde, übergab einen Staffelstab an Andrea Michels, die gegenwärtig noch das Kultur- und Sportamt der Stadt Wiesloch leitet.

Finanzminister“ Schäfer berichtete für 2022 über Einnahmen in Höhe von rund 193.000 Euro und Ausgaben von rund 214.000, was ein Defizit von rund 20.500 Euro ergab. Das kann der Verein angesichts seiner Rücklagen noch gut verkraften. Dennoch stellte der Vorstand den Antrag auf eine Beitragserhöhung, die ebenso einstimmig genehmigt wurde wie die von Kassenprüfer Gert Bartmann (Heidelberg) beantragte Entlastung des Vorstandes. Vereine unter 1500 Mitgliedern zahlen künftig 51,50 Euro pro Jahr, größere Vereine 103 Euro, Fachverbände und Sportkreise unter 10.000 Mitglieder 250 Euro, Sportbünde und größere Fachverbände 500 Euro, Unternehmen zwischen 365 und 730 Euro, die Städte Heidelberg und Mannheim jeweils 15.000 Euro. Das alles ist moderat und sichert die Zukunft des Netzwerks, das von Vereinen und Fachverbänden stark genutzt wird, um ihre Veranstaltungen zu propagieren.

Sportinteressierte Menschen in der Metropolregion Rhein-Neckar dürfen sich auf bedeutende Ereignisse freuen: Die Faustball-Weltmeisterschaft vom 23. bis zum 29. Juli im Rhein-Neckar-Stadion und der SAP Arena mit Deutschland als Topfavorit, die Handball-WM vom 11. bis zum 16. Januar 2024 in der SAP Arena und die Tauzieh-WM vom 12. bis zum 15. September in der Quadratestadt.

Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wird die Metropolregion mit ihrem „Team Paris“ vertreten sein und damit rund zehn Prozent der 400 bis 430 Athletinnen und Athleten großen deutschen Olympiamannschaft stellen. Daniel Strigel, der Leiter des Olympiastützpunkts Metropolregion Rhein-Neckar, betonte das Alleinstellungsmerkmal der OSP-Athletenförderung (rund 200.000 Euro pro Jahr) und kündigte an, dass die Olympioniken auf der „Königin Silvia“, dem Flaggschiff der Weißen Neckar-Flotte, an die Seine verabschiedet werden. Der Sport Award Rhein-Neckar wird am 21. Oktober 2024 im Rosengarten stattfinden.



Sonntag, 2. April 2023

Eine großartige Rugby-Sinfonie

Über die 9. deutsche Meisterschaft der HRK-Frauen

Die Rugby-Frauen des Heidelberger Ruderklub haben am Samstag zum neunten Mal die deutsche Meisterschaft gewonnen. Die Titelverteidigerinnen, die bereits in den beiden Bundesligaspielen mit 77:0 und 54:12 glasklar besser waren, besiegten den Sportclub Neuenheim im Endspiel mit 50:0 (31:0) und erhielten aus den Händen von Heidelbergs Sportamtsleiter Gert Bartmann den goldenen Meisterkranz und den Karl-Ehrmann-Pokal, der an den 2005 mit nur 48 Jahren verstorbenen Frauen-Nationaltrainer erinnert.

Der nun drei Mal in Folge erfolgreiche HRK, von den Trainern Pierre Mathurin, Chris Kleebauer und Andreas Hacker drei Mal pro Woche gedrillt und zu einer einmalig harmonierenden Einheit geformt, hatte leichtes Spiel und erzielte acht Versuche durch die Flügelflitzer Johanna Hacker (2) und Soraya Hölzer-Castillo (2), Innendreiviertel Mette Zimmat (2), Spielmacherin Lara Bürger und Sturmführerin Riccarda Hennig, während die von Trainerin Elisa Trick zu tadellosem Kampfgeist animierten SCN-Frauen nie in die Nähe des HRK-Malfeldes kamen. Lara Bürger (3) und Charlotte Malaizier (2) traten fünf Erhöhungen zwischen die Goalstangen.

„Der HRK hat hoch verdient gewonnen und war in einem einseitigen Spiel klar besser. Der SCN verdient meinen Respekt, denn die Mannschaft hat bis zum Schluss nie aufgegeben und hatte auch etliche gute Phasen“, lobte Gert Bartmann und fügte hinzu: „Ich bin froh, dass die beiden besten deutschen Mannschaften aus Heidelberg kommen. Das möge so bleiben!“ Landestrainer Jan Ceselka (Heidelberg) sagte: „Das Spiel war eines Finales würdig. Der HRK hat seine ganze Klasse gezeigt, der SCN hat im ersten Drittel gut mitgehalten.“

Der alte und neue Meister hatte augenfällig die flinkeren Beine, die bessere Fitness und – weil in Bestbesetzung angetreten – auch ein perfektes Teamwork. Der Vizemeister hatte am Ende einer von langfristigen Ausfällen zerstörten Saison nur noch 17 Spielerinnen zur Verfügung. Es fehlten neun Stammkräfte, darunter mit Sarah Goßmann, Katharina Bader, Maike Waibel, Lea Predikant, Kristina Reinbold und Julia Rettig sechs Nationalspielerinnen. Schlussfrau Amelie Harris musste nach 14 Minuten ausscheiden, so dass Elisa Trick dem Verzweifeln nahe war.

Riesig war hingegen die Freude bei Pierre Mathurin, als Mette Zimmat und Tina Schuckert den Kranz entgegennahmen: „Wir haben sehr hart für diesen Erfolg gearbeitet. Prominente Spielerinnen hatten im Sommer ihre Laufbahn beendet, doch unsere jungen Mädchen haben sich großartig in die Mannschaft gespielt. Ihnen gehört die Zukunft!“

HRK: Sophie Hacker (72. Jule Karstens)  – Johanna Hacker, Annika Nowotny (57. Charlotte Malaizier), Mette Zimmat, Soraya Hölzer-Castillo (75. Lara Heinz) – Lara Bürger, Emilia Hacker – Maite Lopez-Aizpeola (72. Paula Hacker), Riccarda Hennig, Esther Tilgner (67. Selina Meissner) – Muriel Weigel (57. Lara Stimmler), Salome Trauth – Tina Schucker (75. Julia Eichhorn), Joy Weatherspoon, Ronja Strauch.

SCN: Amelie Harris (14. Ann Catherine Schwinn) – Julia Wich-Schwarz, Steffi Gruber, Lisa Bohrmann, Catharina Günther – Laura Schwinn, Clara Tauschek – Michelle Henninger, Sahtara Wehe, Yona Rossol – Aino Le Grand, Aileen Henninger – Noemi Mager (80. Sophie Niebel), Emma Dehnert, Pia Erhart.

Schiedsrichter: Marius Bollian (RG Heidelberg); Zuschauer: 350; Punkte: 5:0 (12.) Versuch Bürger; 12:0 (16.) V J. Hacker + Erhöhung Bürger; 17:0 (31.) V Hölzer-Castillo; 24:0 (33.) V J. Hacker + E Bürger; 31:0 (40.) V Hölzer-Castillo + E Bürger; 36:0 (55.) V Hennig; 43:0 (63.) V Zimmat + E Malaizier; 50:0 (80.) V Zimmat + E Malaizier.