Dienstag, 15. November 2022

Erfreulicher Auftakt für AC St. Ilgen

Über den ersten Wettkampftag der 2. Gewichtheber-Bundesliga

Rolf Feser ist zufrieden. Der Trainer des AC Germania St. Ilgen hat seine junge Heberstaffel im Auftakt-Wettkampf der 2. Gewichtheber-Bundesliga zu einem 624,8:609,6-Sieg beim TSV Heinsheim geführt. Feser sagte: „Es war ein sehr schöner Wettkampf in stimmungsvoller Atmosphäre. Es war offen und spannend bis zum Schluss.“

 

Gut 100 Zuschauer – diese Kulisse gilt im Zweitliga-Gewichtheben als erfreulich – sahen eine Heinsheimer Staffel, in der nur der mit 196 Kilopunkten herausragende Bozhidar Andreev einen fehlerfreien Wettkampf ablieferte. Sechs gültige Versuche ergaben 155 Kilogramm im Reißen und 195 kg im beidarmigen Stoßen, dabei wiegt der bulgarische Weltklasseathlet nur 77,4 kg.

 

Die St. Ilgener hingegen hatten mit dem 36-jährigen Altmeister Robby Behm, dem 16-jährigen ukrainischen Neuzugang Maksym Kara, der das Gymnasium besucht, um das Abitur zu machen, und dem 19-jährigen Etienne Benz drei Heber, die makellose Leistungen anboten. Der mit 96,9 kg wahrscheinlich schon ausgewachsene Behm riss 138 kg, stieß 173 kg und kam auf 119 Punkte. Talent Kara, der behutsam aufgebaut wird, ist nur 68,6 kg schwer und kam mit 103 im Reißen und 122 im Stoßen auf 95 Kilopunkte, und der 91,6 kg schwere Benz erntete mit 121 im Reißen, 155 im Stoßen und 92,8 Punkten Rolf Fesers Respekt. „Auch die anderen haben sehr achtbar gekämpft“, sagte der Trainer.

 

Das gilt für Etiennes Zwillingsschwester Cecile Benz mit 88 Punkten und vor allem für den bulgarischen Gastheber Valentin Gentschev, der mit 163 Kilopunkten zweitbester Heber des Abends war. Der 22-Jährige wiegt 71,3 kg, schaffte 132 im Reißen und 170 kg im Stoßen und kann ein Erfolgsgarant für den ersten Heimwettkampf am 3. Dezember gegen Liga-Neuling KAK Osnabrück sein. 100 Fans wären dann gut.

 

TSV Heinsheim 609,6: Bozhidar Andreev (77,4 kg Körpergewicht) 155 kg im Reißen + 195 kg im Stoßen = 350 kg im Zweikampf/196 Kilopunkte; Nikolay Georgiev (81,7) 125 + 160 = 285/121,6; Christian Martens (83,5) 110 + 148 = 258/91; Sophie Piller (47,4) 43 + 60 = 103/73; Robin Künzel (95,4) 117 + 139 = 256/65; Melanie Günther (69,7) 56 + 79 = 135/63.

AC St. Ilgen 624,8: Valentin Genchev (71,3) 132 + 170 = 302/163; Robby Behm (96,9) 138 + 173 = 311/119; Maksym Kara (68,6) 103 + 122 = 225/95; Etienne Benz (91,6) 121 + 155 = 276/92,8; Cecile Benz (56,7) 58 + 73 = 131/88; Eugen Hrabrov (73,4) 90 + 120 = 210/67.


Die KTG Heidelberg saust auf Rang drei ins Ziel

 Über das Saisonfinale der 2. Kunstturn-Bundesliga Süd

Nachdem Tomoya Kashiwagi zwei Salti über der Stange gewagt und für seine brillante Übung am Hochreck 13,50 Wettkampfpunkte und fünf Scorepunkte erhalten hatte, war die Saison in der 2. Kunstturn-Bundesliga Süd leider zu Ende. Die KTG Heidelberg hatte den Tabellenletzten TG Allgäu mit 49:19 Punkten besiegt, mit 305,75 Wettkampfpunkten das beste Saisonergebnis erzielt und sich aufgrund des hauchdünn besseren Gerätepunktekontos auf den dritten Tabellenplatz vorgeschoben.

 

Deshalb sprangen die KTG-Turner über ihren erschöpft am Boden liegenden japanischen Spitzenathleten und bildeten einen großen zappelnden roten Haufen, während die rund 250 Zuschauer stehenden Beifall für eine sehr gute Finalleistung und eine insgesamt erfreuliche Saison spendeten.

„Vor dem Saisonbeginn war ich ja etwas skeptisch gewesen, aber heute bin ich richtig glücklich. Wir haben uns von Wettkampf zu Wettkampf verbessert und haben heute eine sehr stabile und erfreuliche Leistung gezeigt“, sagte der 29-jährige Trainer Michael Wilhelm, der bei der stimmungsvollen Siegerehrung seinen seit 2000 für die KTG turnenden Co-Trainer und „besten Freund“ Moritz Ehrhardt aus der aktiven Laufbahn verabschiedete. Auch Birgit Sudhoff, die sieben Jahre lang die Medienarbeit des Vereins gut und pünktlich erledigt hatte, erhielt einen Blumenstrauß.

 

Der 25-jährige Tomoya Kashiwagi ist ein Glücksfall für das nordbadische Turnen und sollte, da er längerfristig in Heidelberg bleibt und bereits die Kinder trainiert, in der nächsten Saison noch viel mehr Fans in die Kirchheimer Sporthalle locken. Mit 26 Scorepunkten war der Sechskämpfer einmal mehr der beste Turner des Abends und ist mit 139 Punkten nach sieben Wettkämpfen auch der beste Athlet der Liga vor Daniel Lee (116) und Marcus Bay (82) vom Meister VfL Kirchheim/Teck. Jeweils sieben Punkte trugen Sechskämpfer Marvin Rauprich, das 18-jährige Eigengewächs Shimon Aoki und der aus Karlsruhe stammende Lorenz Steckel zum Ergebnis der KTG bei. Bestnoten erhielten Kashiwagi mit 14,80 für einen Doppelsalto mit zweieinhalbfacher Drehung beim Sprung und Karl-Ole Gäbler mit 14,50 für eine völlig fehlerfreie, begeisternde Bodenübung.

 

Die Allgäuer waren mit drei Brüderpaaren, den Eberles, den Kirmes und den Urbins, angetreten. Die beiden Finnen Robert (3 Scorepunkte) und Oskar Kirmes (9) ragten deutlich heraus, konnten den bitteren Abstieg ihrer Riege aber nicht verhindern.

 

KTG Heidelberg - TG Allgäu 49:19 Scorepunkte, 10:2 Gerätepunkte, 305,75:291,20 Wettkampfpunkte, Boden: Joel Schauwienold - Stephan Eberle 0:0, Karl-Ole Gäbler - Robert Kirmes 0:0, Marvin Rauprich - Kilian Krapp 3:0, Tomoya Kashiwagi - Jan Schwäke 5:0 = 8:0.

Seitpferd: Rauprich - Robert Kirmes 2:0, Shimon Aoki - Maximilian Eberle 5:0, Gäbler - Julian Gottwald 0:2, Kashiwagi - Stephan Eberle 5:0 = 12:2.

Ringe: Kashiwagi - Schwäke 3:0, Carl Steckel - Maximilian Eberle 1:0, Lorenz Steckel - Krapp 1:0, Rauprich - Oskar Kirmes 0:3 = 5:3.

Sprung: Lorenz Steckel - Martin Hartner 2:0, Rauprich - Robert Kirmes 0:3, Kashiwagi - Schwäke 4:0, Aoki - Krapp 2:0 = 8:3.

Barren: Lorenz Steckel - Michael Urbin 4:0, Kashiwagi - Schwäke 4:0, Rauprich - Stephan Eberle 0:5, Aoki - Oskar Kirmes 0:4 = 8:9.

Reck: Aoki - Oskar Kirmes 0:2, Gäbler - Michael Urbin 1:0, Rauprich - Krapp 2:0, Kashiwagi - Hartner 5:0 = 8:2.


Tomoya Kashiwagi aus Heidelberg ist der beste Turner der 2. Bundesliga Süd. Foto: vaf

Sonntag, 13. November 2022

Der Jubilar ist kerngesund und voller Schwung

Über 100 Jahre Handball im TSV Handschuhsheim

Die Handballer des TSV Handschuhsheim feiern ihren 100. Geburtstag – mit jugendlichem Schwung und bei bester Gesundheit. Die Abteilung der Männer unter der Leitung von Dr. Armin Pscherer zählt gegenwärtig 163 Mitglieder, von denen 27 Kinder und Jugendliche sind. Martina Graefner ist die Leiterin der Frauen-Abteilung mit 121 Mitglieder, darunter 54 Nachwuchsspielerinnen. Eine Jugendspielgemeinschaft mit der SG Kirchheim floriert.

 

Handball ist ein Spiel, das aus der deutschen Turnbewegung entstanden ist. 1917 tauchte der Begriff „Handball“ erstmals als ein Spiel für Frauen auf, denen man das brutale Fußballspiel der Männer nicht zumuten wollte. Wie es in der gelungenen Festschrift des TSV süffisant heißt, „wurde der Handball aber schon bald von Männerhänden geworfen“, was am 4. November 1922 zur Gründung der Abteilung im 1886 entstandenen TSV Handschuhsheim führte.

 

Der Gründungsabteilungsleiter hieß Georg Gerbert, der bis 1926 amtierte und namhafte Nachfolger hatte: Valentin Klemm, Karl Halter, Georg Klemm oder Fritz Nägele, der 1949 die Neugründung der Abteilung betrieb. Wilhelm Menger gewann 1959 den Trainer Willi Kitzing, den Verwaltungschef des Heidelberger Sportinstituts, und den A-Jugendtrainer Friedrich Stern zur Mitarbeit und leitete eine gute Entwicklung der Männer hin zum Leistungshandball ein. Martin Heckmann, der 1959 Abteilungsleiter wurde, und sein gleichnamiger Sohn, der 33 Jahre lang als „Kerweschlackel“ eine Hendsemer Berühmtheit war, sowie Peter Bürgy sorgten dafür, dass das TSV-Team 1975 mit der Meisterschaft in der badischen Oberliga, die damals der 2. Liga entsprach, den größten Erfolg erreichte. Trainer der Meistermannschaft war Walter Schmitt, dem Erstliga-Handballer wie Rüdiger „Sir Felix“ Schmacke und Alfred Schmitt und Spielertrainer wie Gerhard Stern und Joachim Hafemeister folgen sollten.

 

Zum Glücksfall für die Abteilung wurde um die Jahrtausendwende das Engagement des Jonas Kari, der die im Paternoster zwischen Landesliga und 2. Kreisklasse auf und nieder sausende Mannschaft 2018 durch einen Endspielsieg über den TSV Malschenberg zum Kreispokalsieger machte und in die neu gegründete Verbandsliga Baden führte. Dort kämpfen die Männer von Trainer Jan Philipp zur Zeit um den Klassenverbleib – mit guten Aussichten, wie der 57-jährige aus der Oberpfalz stammende Molekularbiologe Armin Pscherer auf dem Regiestuhl meint.

 

1980 hatten die Handballerinnen das Gefühl, von den Männern, die das 100. Vereinsjubiläum mit einem Freundschaftsspiel (18:45) gegen die Nationalmannschaft von Bundestrainer Simon Schobel gefeiert hatten, nicht richtig ernst genommen zu werden. Sie gründeten deshalb eine eigene Abteilung, die seit zwanzig Jahren von der ehemaligen Spielerin und Trainerin Martina Graefner, einer 54-jährigen Beamtin der Stadt Heidelberg, geleitet wird.

 

Die Neuenheimerin ist „von Kindesbeinen an im TSV aktiv“ und hat wie Armin Pscherer gegenwärtig nur eine Sorge: „Wir suchen händeringend nach ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die vielfältigen Aufgaben der Abteilungsleitung, aber auch als Trainerinnen und Trainer für unseren Nachwuchs. Denn der Zulauf an Kindern und Jugendlichen ist gut, obwohl Armin Pscherer in der Lage des Sportzentrums Nord „weitab vom Stadtteil einen Standortnachteil“ sieht. Deshalb müsse man in der Jugend-Spielgemeinschaft „mehr bieten als Handball, mehr als früher.“ Deshalb hat der TSV eine Partnerschaft mit Weltmeister-Torwart Henning Fritz gegründet, der den Verein in Fragen der Entwicklung gut berät.

 

Im Jubiläumsjahr hat der TSV zwölf Teams mit den Frauen in der Landesliga und den Männern in der Verbandsliga, 1. Bezirksliga und Bezirksklasse 3/1 sowie in fast allen Nachwuchsklassen.

Super-Talente heben für den AC St. Ilgen

Über den Saisonbeginn der 2. Gewichtheber-Bundesliga

Am 12. November beginnt die Saison 2022/23 der 2. Gewichtheber-Bundesliga. Der AC Germania St. Ilgen und der AC Weinheim kämpfen in der Gruppe A und hegen die leise Hoffnung, mit dem KSV Grünstadt und dem TSV Heinsheim um den Meistertitel streiten zu können. Die Gruppe besteht aus sieben Vereinen, die in einfacher Runde jeder gegen jeden heben werden. Drei Vereine sind neu: Der KAV Osnabrück, SuS Dortmund-Derne und der AC Mutterstadt II, der seine Gewichtheber für die Reserve reaktiviert hat.

 

Bernd Börgerding, der 74-jährige Vorsitzende des AC Germania St. Ilgen, sieht dem Saisonbeginn freudig entgegen und traut seiner Heberstaffel zu, besser als im Vorjahr abzuschneiden, als man auf Platz drei ins Ziel gekommen war. „Unsere Konkurrenten sind allerdings schwer einzuschätzen. Mutterstadt setzt ganz gerne mal Heber aus der Erstliga-Mannschaft ein. Dortmund ist ein unbeschriebenes Blatt, und Osnabrück stellt eine Staffel mit lauter Crossfit-Athleten, die aus einem Mann und vielen starken Frauen besteht“, erläutert Bernd Börgerding, der dem Auftaktkampf um 20 Uhr in Heinsheim wegen eines Krankenhaus-Aufenthaltes nicht bewohnen kann. Sportlicher Leiter der „Germanen“ ist der vielfache deutsche Meister Ringo Goßmann. Als Trainer fungieren Rolf Feser und Robby Behm, der am 19. Oktober sein Diplomtrainer-Studium an der DOSB-Akademie in Köln sehr erfolgreich abgeschlossen hat.

 

In Heinsheim tritt der AC Germania aller Voraussicht nach mit diesen sechs Wettkämpfern an: Robby Behm (36), den 19-jährigen Zwillingen Cecile und Etienne Benz, Eugen Hrabrov (32), dem 22-jährigen bulgarischen Neuzugang Valentin Genchev und dem 16-jährigen Maksym Kara, einem aus Odessa in der Ukraine geflüchteten Supertalent, dem der Landestrainer Peter Immesberger eine erfolgreiche Laufbahn zutraut.

 

Etienne Benz ist ebenfalls auf einem sehr guten Weg und wurde deutscher Juniorenmeister in der Gewichtsklasse bis 96 Kilogramm. Im Laufe der Saison werden die St. Ilgener auch Lina Goßmann, die sich gegenwärtig auf die Abschlussprüfung als Rechtspflegerin vorbereitet, und die beiden bulgarischen Gastheber Angel Hriskov Rusev und Karlos Nasar, den Welt- und Europameister der Klasse bis 89 Kilogramm, einsetzen. Man sieht: 2. Bundesliga ist Spitzensport.


Reiche Beute für Baden-Württemberg

Über die Landesverbandsmeisterschaften im Siebenerrugby

Nachdem die Frauen-Auswahl des Rugby-Verbandes Baden-Württemberg (RBW) die deutsche Meisterschaft der Landesauswahlen im olympischen Siebenerrugby im September im fränkischen Hersbruck in überlegener Manier gewonnen hatten, wurden die in Heidelberg ausgetragenen Titelkämpfe der vier Nachwuchsklassen auch ein Triumph für die Baden-Württemberger. Sie gewannen alle 18 Turnierspiele mit insgesamt 575:33 Spielpunkten. Zehn Spiele wurden „zu null“ gewonnen.

 

Natürlich war der Leitende Landestrainer Jan Ceselka, der gemeinsam mit Jugendwartin Caroline Trost und Jugend-Sportwart Benjamin Merdes (alle Heidelberg) eine ganze Schar ehrenamtlich tätiger Lizenztrainer anführt, mit dem Abschneiden „sehr zufrieden“. Ceselka sagte: „Wir haben mit unseren Talenten sehr hart gearbeitet und uns exakt auf die Titelkämpfe vorbereitet. Entsprechend gut haben wir gespielt. Unser Ziel ist es, diesen Standard zu halten und möglichst viele Spielerinnen und Spieler so auszubilden und zu fördern, dass sie Plätze in den deutschen Nationalmannschaften erhalten können. Der RBW ist dem Spitzensport verpflichtet.“

 

Ein bisschen traurig waren die U18-Juniorinnen, weil sie zu Turnierbeginn nur einen Kontrahenten im Fritz-Grunebaum-Sportpark antrafen. Von den 13 Landesverbänden hatten nur die fleißigen Bayern den Weg nach Heidelberg gefunden. Es wurden drei Spiele ausgetragen, die mit 43:0, 29:0 und 63:7 für das Team der Trainer Lisa Bohrmann und Andreas Hacker endeten.

 

Mehr Konkurrenz hatten die U15-Mädchen der Trainer Andreas Malaizier, Uwe Günther und Daniel Arthur, die Bayern mit 56:0, Nordrhein-Westfalen mit 48:0 und Berlin mit 44:0 schlugen und den Cup mit 15 Punkten vor Nordrhein-Westfalen (10), Berlin (4) und Bayern (0) holten.

 

Jeff Tigere und Jan Ceselka führten die U18-Junioren durch fünf Siege zum Titelgewinn: 31:7 gegen Hessen, 28:0 gegen Hamburg, 38:5 gegen Berlin, 22:0 gegen Niedersachsen und 43:7 gegen Nordrhein-Westfalen hießen die Resultate.

 

Die U16-Jungen der Trainer Matthias Bechtel und Senzo Ngubane siegten mit 36:0 gegen Niedersachsen, 29:0 gegen Bayern, 36:7 gegen Nordrhein-Westfalen und 29:0 gegen Hessen und freuen sich schon auf die SAS Institute Heidelberg Sevens am 17./18. Juni 2023.

 

Baden-Württemberg, U18-Juniorinnen: Charlotte Malaizier (Heidelberger RK/41 Punkte im Turnier), Emilia Hacker (HRK/35), Manja Bechtel (TSV Handschuhsheim/30), Sofia Stork Budia (Heidelberger TV/10), Sonja von Appen (HTV/5), Lara Heinz (HRK/5), Emelie Anschütz (MTV Ludwigsburg/5), Charlotte Pfaffmann (HTV/5), Tabea von Appen (HTV), Lisa Thiel (Rugby Pforzheim).

 

U18-Junioren: Robin Wilk (SC Neuenheim/32), Max Schmitt (HRK/32), Cedric Eichholz (RG Heidelberg/26), Linus Meng (HRK/15), Kosta Asenov (SCN/15), Ben Surblys (TSV Handschuhsheim/15), Jaden Gliatis (HRK/5), Michael Picolo (HRK/5), Moritz Noll (SCN/5), Linus Müller (HRK), Max Zahner (HRK), Aris Smyslowski (SCN), Theo Kremoser (Handschuhsheim), Maurice Falcone (RGH).

 

U16-Jugendliche: Benjamin Schmitt (HRK/35), Finian Zöller (Handschuhsheim/35), Max Zahner (HRK/34), Haakon Oeß (HRK/25), Nils Benighaus (HRK/25), Niall Miskella (Handschuhsheim/24), Philip Buchta (Handschuhsheim/12), Rasmus Jung (HTV/10), Aurel Knorr (HRK/5), Laurin Kugel (HRK), Philipp Kraft (Handschuhsheim), Tobias Feil (Handschuhsheim), Sebastian Wellensiek (HTV), Camille Nyman (RGH), Joscha Paral (RGH).

 

U15-Mädchen: Soraya Hölzer-Castillo (RGH/50), Juli Kerber (RGH/25), Svenja Mehling (Karlsruher SV/25), Maja Krzanowski-Lorie (HRK/10), Jule Karstens (HRK/10), Nellie Roche (Karlsruher SV/5), Marja Pfaffmann (HTV/5), Pauline Faye (HRK), Anna Karapanagiotidis (HRK), Sophie Lodder (RC Worms, Anja Schestakowskaja (RC Worms), Sophie Schwalvenberg (HTV), Jimena Asorey-Vega (RGH), Letitia Falcone (RGH), Lili Schüßler (RGH).

Der Rugby-Nachwuchs Baden-Württembergs gewann in Heidelberg vier deutsche Meistertitel. Foto: Gernot Noll


Samstag, 5. November 2022

Wo Topathleten richtig stark gemacht werden

Der Olympiastützpunkt Rhein-Neckar ist 50 Jahre alt


Der 5. November 1972 war ein besonderer Tag in der Entwicklung des deutschen Sports. Denn im Neuenheimer Feld 710 wurde das Bundesleistungszentrum Heidelberg eröffnet, das durch das partnerschaftliche Zusammenwirken des Bundesinnenministeriums unter der Leitung von Hans-Dietrich Genscher, Professor Wilhelm Hahns Kultusministerium Baden-Württemberg und der Stadt Heidelberg in nur zweijähriger Bauzeit für 28,2 Millionen Mark errichtet worden war. Die Idee zum Bau dieses Förderzentrums für Basketball, Tischtennis und Volleyball und die Integration einer wettkampftauglichen Schwimmhalle sowie Räumen für das benachbarte Sportinstitut der Universität hatten Heidelbergs Oberbürgermeister Reinhold Zundel und Professor Hermann Rieder.

 

Das BLZ war einzigartig, denn erstmals wurde ein Förderzentrum gebaut, in dem Olympioniken aus mehreren Sportarten unter einem Dach trainieren und wohnen können. Bereits vor der Einweihung wurde in der bereits fertiggestellten Sporthalle, in der 2000 Zuschauer Platz fanden, mit den Weltspielen der Gelähmten, dem Vorläufer der Paralympics, eine bedeutende Veranstaltung zum Erfolg. In dieser Halle fanden der USC Heidelberg und später die MLP Academics bis 2021 ihre sportliche Heimat. Der USC feierte dort am 24. März 1973 durch einen 71:70-Endspielsieg nach Verlängerung über den MTV Gießen seine achte deutsche Basketball-Meisterschaft.

 

Leiter des BLZ, das am 28. November 1997 zum Olympiastützpunkt Metropolregion Rhein-Neckar (OSP) wurde, war von Beginn an der USC-Spieler und Meistertrainer Hans Leciejewski, den alle Welt „Lambi“ nannte und der als Leistungssport-Vizepräsident des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) dafür sorgte, dass in Heidelberg viele Basketball-Länderspiele, aber auch internationale Wettkämpfe im Volleyball, Tischtennis und Schwimmen stattfanden. 1981 stellte der Kanadier Alex Baumann (heute 58) im BLZ-Becken einen Weltrekord über 200 m Lagen auf, ehe er 1984 in Los Angeles Olympiasieger über 200 und 400 m wurde.

 

Hans Leciejewski, der 2008 in den Ruhestand ging und von Nicolas Wucherer (Würzburg) abgelöst wurde, verstarb 2017 in Alter von 73 Jahren. Er hat den OSP geprägt und zu einem Servicezentrum des Hochleistungssports ausgebaut, an dem rund 300 Athletinnen und Athleten trainingswissenschaftlich, physiotherapeutisch, sportmedizinisch, orthopädisch, psychologisch und ernährungswissenschaftlich betreut werden.

 

Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der von Jochen Zürn und Christoph Steinbach koordinierten Laufbahnberatung, denn die Talente sollen nicht nur im Sport, sondern auch in der Schule, im Stadium und im Beruf erstklassige Leistungen erbringen können. „Duale Karriere“ heißt das Zauberwort, Hausaufgabenbetreuung, Stützunterricht, Studienplatzsuche, Ausbildungs- und Arbeitsplatzvermittlung werden angeboten.

Mitarbeitende mit Legendenstatus sind die Doctores Birgit Friedmann und Michael Weiß, die Psychologin Petra Dallmann, der Leistungsphysiologe Joachim Jost, Christel Hopf und Bärbel Heckmann als gute Geister in der Verwaltung und Krafttrainer Helmut Müller (†). Aufgrund ihres Wissens und Könnens ist der OSP weltberühmt. US-Schwimmstar Mark Spitz war ebenso zu Besuch wie fast alle Sportminister aus Afrika.

 

Nachdem Wucherers merkwürdige Tätigkeit nach nur neun Monaten zu Ende gegangen war, kehrte Hans Leciejewski kurzzeitig zurück, ehe Daniel Strigel 2010 vom Mono-OSP der Fechter in Tauberbischofsheim nach Heidelberg wechselte und seither einen der erfolgreichsten Olympiastützpunkte leitet. In Tokio 2021 gewannen die Weitspringerin Malaika Mihambo aus Oftersheim und der Kanute Max Lemke aus Mannheim Goldmedaillen und der Ringer Denis Kudla (27/Schifferstadt) seine zweite Bronzemedaille nach 2016. Kudla hat inzwischen seine Laufbahn beendet und das Abitur nachgeholt. Note: 1,0.

 

Inzwischen ist der OSP Bundesstützpunkt für die in Heidelberg angesiedelten Sparten Boxen, Ringen, Schwimmen und Siebenerrugby, die in Mannheim stationierten Hockeyspieler und Leichtathleten, die in Karlsruhe betreuten Kanuten und Tischtennis-Asse, die Golfenden in St. Leon-Rot und die Gewichthebenden in Leimen. Auch die Handballer, Fußballerinnen und Eishockeyspieler der Kurpfalz werden betreut, während Eiskunstlaufen wegen schwacher Leistungen seinen Stützpunktstatus am Jahresende verliert. Weitere etwa 300 Athleten werden bei Lehrgängen ihrer Nationalteams betreut. Daniel Strigel ist zuversichtlich, dass in Heidelberg auch künftig olympische Erfolge wahrscheinlicher gemacht werden können.

 

„Eine größere Herausforderung ist es, Trainernachwuchs zu finden und zu stärken. Und es wäre ein großer Fehler, auf attraktive Sportangebote für Kinder und Jugendliche zu verzichten“, mahnt der OSP-Leiter.

 

Während der OSP früher von einem Verein getragen wurde (Heinz Janalik und Michael Hölz waren verdienstvolle Präsidenten), so wurde im Zuge der Spitzensportreform des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) der Landessportverband Baden-Württemberg zum Träger der OSPs in Freiburg, Heidelberg und Stuttgart. LSV-Vizepräsident Gert Rudolph (Karlsruhe) führt das Leitungsgremium, dem auch Michael Hölz, Wolfgang Lachenauer, Gordon Rapp und Frank Mantek als Stellvertreter sowie Gert Bartmann (Heidelberg) und Uwe Kaliske (Mannheim) als kommunale Repräsentanten angehören.