Samstag, 3. August 2024

Die KTG-Riege baut auf Lettlands Ricards Plate

Der 21-jährige Nationalturner aus dem Baltikum verstärkt die Heidelberger Zweitligisten

Die Kunstturngemeinschaft Heidelberg (KTG) startet am 14. September um 16 Uhr mit einem Heimkampf gegen die KTV Koblenz in die neue Saison der 2. Bundesliga Nord. Nachdem die Heidelberger 2021 Zweiter in der Nord-Staffel, 2022 Dritter in Süden und 2023 Sechster im Norden geworden waren, kann man für die sieben Wettkämpfe im Herbst 2024 noch keine Prognose wagen. „Diese Saison wird anders. Wir haben intern viel umstrukturiert, und Anfang des Jahres war nicht sicher, ob wir eine Mannschaft melden können“, sagt Daniel Morres.

Der deutsche Reck-Jugendmeister von 2013 und 2014 ist inzwischen 28 Jahre alt und hat die Funktionen des Cheftrainers und Teammanagers von seinem langjährigen Turnkameraden Michael Wilhelm (31) übernommen, der seine sportliche Laufbahn beendet hat. „Nun hat Daniel das Sagen“, macht Klaus Kreutz klar. Der 64-jährige Ziegelhäuser unterstützt die KTG-Riege als Präsidiumsmitglied des Fördervereins und hat den Verein häufig bei den Sitzungen der Deutschen Turn-Liga (DTL) vertreten. Außerdem ist er aus beruflichen Gründen nicht selten in Asien unterwegs und knüpft immer wieder nützliche Kontakte zu Topturnern aus Japan und der Mongolei.

Nun ist Klaus Kreutz wieder eine erfreuliche Überraschung gelungen, denn der 21-jährige lettische Nationalturner Ricards Plate, der seit seinem fünften Lebensjahr turnt und die Sportwissenschaften studiert, wird die KTG-Riege in der neuen Saison verstärken. Ricards Plate liegt das Kunstturnen im Blut. Seine Mutter Julia, geborene Feofilova, war lettische Nationalturnerin von 1990 bis 1998, sein Vater Aivars Plate ist seit 30 Jahren Trainer, unter anderem Coach der lettischen Frauen-Nationalmannschaft.

„Unsere Mannschaft hatte bereits die Möglichkeit, Ricards kurz kennenzulernen. Wir sind alle zuversichtlich, dass er sich gut ins Team einfügen wird. Turnerisch wird er eine zentrale Rolle einnehmen“, sagte Daniel Morres, der gegenwärtig die letzten Urlaubstage vor den konzentrierten Saisonvorbereitungen mit einem Segelkurs auf Sardinien verbringt. Morres, der sich nach fünfjähriger Rekonvaleszenz nach einem Unfall und einer Operation an der Halswirbelsäule auf seine „erste richtige Saison seit langem“ freut, wird als turnender Trainer für seine Mannschaft an seinen Paradegeräten Barren und Reck um Punkte kämpfen.

Natürlich hoffen die Heidelberger Kunstturner auf viele Scorepunkte durch Ricards Plate, der ab 2018 drei Jahre lang von Igors Vihrovs, Lettlands Boden-Olympiasieger von 2000 in Sydney einem Feinschliff unterzogen wurde. Plate sammelte wertvolle Erfahrungen als Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften, Weltcups und an der Universiade 2023 im chinesischen Chengdu. „Wir streben einen Platz im Mittelfeld der Tabelle an“, sagt Daniel Morres mit aller Vorsicht. Es stimmt schon: Bei der KTG werden die Karten in den nächsten Wochen völlig neu gemischt. Der Verbleib in der 2. Bundesliga wäre ein schöner Erfolg.            


Neu bei der KTG Heidelberg: Ricards Plate (rechts) mit Klaus Kreutz vom Förderverein. Foto: privat

Jac Benger ist neuer Trainer beim SCN

Acht neue Kräfte beim deutschen Rugby-Vizemeister

Der Sportclub Neuenheim, deutscher Rugby-Vizemeister 2023 und 2024, startet mit einem neuen Cheftrainer in die Saison 2024/25. Wie der für den Männer-Sport im SCN zuständige stellvertretende Vorsitzende Axel Moser mitteilte, hat der Waliser Curtis Bradford (28) seine Tätigkeit nach zwei überaus erfolgreichen Jahren beendet. Er arbeitet nun als Wissenschafts- und Ausbildungskoordinator von Rugby Deutschland und hat seinen neuen Arbeitsplatz nur 500 Meter vom SCN-Klubhaus entfernt im Olympiastützpunkt Metropolregion Rhein-Neckar. Obwohl Bradford noch so jung ist, hat er mit New South Wales in Australien, den englischen Leicester Tigers, der Welsh Rugby Union, dem Österreichischen Rugby-Verband und dem SCN schon fünf Trainerstationen in seiner Vita – und überall Erfolg.

Der neue SCN-Trainer Jac Benger ist mit 25 Jahren noch jünger und kam auf Empfehlung seines Freundes und Kollegen Curtis Bradford ebenfalls aus Wales. Er zählte Anfang September 2023 zu den drei walisischen Nationaltrainern beim Leistungssport-Sommercamp des Rugby-Verbandes Baden-Württemberg. Beim SCN wird er sich als Cheftrainer um die Stürmer kümmern, während die Hintermannschaft von Nationalspieler Oliver Paine (32) betreut wird. Neu ist der Spielausschuss-Vorsitzende Benjamin Merdes, alte Hasen sind Betreuer Kevin Wilke und Physiotherapeut Jan Sonnek.  


Oliver Paine hat seine Karriere ebenso beendet wie Senzo Ngubane, Cieran Anderson und Alexander Klewinghaus, der in der letzten Saison mit 78 Punkten hinter seinem jüngeren Bruder Nikolai (219) und Felix Lammers (110) Platz drei der SCN-Topscorer belegt hat. Nationalstümer Markus Bachofer wird seine Laufbahn beim Bundesliga-Rückkehrer Heidelberger Ruderklub fortsetzen, wo er noch ein Jahr mit seinem Freund und Nationalmannschafts-CapAtain Jörn Schröder zusammenspielen möchte.

Axel Moser ist es also gelungen, die erfolgreiche Mannschaft der letzten Jahre zusammenzuhalten. Hakler Valentin Heuser wird nach halbjähriger Rekonvaleszenz ins Team zurückkehren. Dazu kommen acht Neuzugänge: Jake Watson stammt aus der SCN-Jugend und spielte zuletzt beim Zweitligisten Heideberger Turnverein, Robert Amelung kehrt vom RSV Köln zum SCN zurück, und Sidney Kitazi ist ein Außendreiviertel des RC Mainz. Fünf Spieler wechselten vom Bundesligisten Rudergesellschaft Heidelberg über den Neckar: Alin Dumitrache, Alexandru Axin und Alexandru Gabor, die ihr Rugby in Rumänien gelernt haben, Willians Portillo aus Paraguay und Benedikt Spieß, der Spielmacher der deutschen U21-Nationalmannschaft.