Über die Spielerwechsel in der Rugby-Bundesliga Süd
Am 31. Juli um 24 Uhr war vieles klar, denn zur Geisterstunde endete die Wechselfrist in den Rugby-Bundesligen. Nachdem die Spielzeit 2019/20 aufgrund der Coronavirus-Pandemie nach dem achten Spieltag beendet werden musste und keine Meister und Absteiger ermittelt wurden, waren die Heidelberger Bundesligisten HRK, RGH, TSV Handschuhsheim und SC Neuenheim sowie der Zweitligist HTV mit Neuverpflichtungen zurückhaltend. Sie bauen auf Nachwuchskräfte aus den eigenen Talentschuppen.
Der TSV Handschuhsheim, deutscher Vizemeister 2019 und beim Saisonabbruch hinter Titelträger SC Frankfurt 1880 auf dem zweiten Tabellenplatz der Bundesliga Süd, hat die Mannschaftsführung in neue Hände gegeben. Sportlicher Leiter ist nun Alexander Hug, der Michael Reinhard abgelöst hat. Neue Trainer sind der Engländer Max Stelling und der Südafrikaner Jacobus Otto, der seinen Platz im Olympiakader der deutschen Siebenerrugby-Nationalmannschaft verlassen hat, um das Engagement bei den „Hendsemer Löwen“ einzugehen. Der TSV meldet mit den Nationalstürmern Antony Dickinson, Alexander Metz (beide von der RGH) und Justin Renc (von Hannover 78) drei prominente Neuzugänge. Außerdem kehrt der Stürmer Felix Krause vom schottischen Erstligisten Boroughmuir RFC in den Lions Park zurück. Aus dem starken U18-Team rücken Conor Arnold, Peer Dickhaut, Yannis Hartmann, Joshua Kühnel, Karl Römming, Julian Schenk, Marius de Giacomini und Attila Oeß in die beiden Männer-Teams auf.
Die Rudergesellschaft Heidelberg belegte im März den dritten Tabellenplatz und wird weiterhin von Sportchef Kai Nagel und den beiden Trainern Mustafa Güngör und Tim Kasten betreut. Die RGH hat mit Siebenerrugby-Ass Bastian Himmer, der nach zehn Jahren zu seinem Heimatverein Hannover 78 zurückkehrt, Johannes Schreieck (zu Meister Frankfurt) sowie Dickinson und Metz vier prominente Abgänge, hat sich aber fünf Verstärkungen geholt. Vom irischen Sunday Wells RFC aus Cork kommt Eoin Hurley, vom TV Pforzheim der im TB Rohrbach ausgebildete türkische Nationalspieler Ali Sürer, vom SCN die beiden Stürmer Willians Portillo (Paraguay) und Guillermo Garcia Vallina (Spanien) sowie Vincent Moser vom RC Regensburg. Paul Pfisterer kehrt vom München RFC zurück. Aus dem Juniorenteam rücken Joris Ahlborn, Dennis Fabian Bollian, Clemens Kienzler, Marc Zöller, Nick Hittel und Raffael Strauß in die beiden Männer-Teams auf.
Der Sportclub Neuenheim schaffte es als Aufsteiger bis zum Saisonabbruch auf den vierten Rang. Die Verantwortlichen sind weiterhin der Sportvorsitzende Axel Moser und die beiden Trainer Alexander Widiker und Clemens von Grumbkow. Neu sind der Spielausschuss-Vorsitzende Kevin Wilke, die vom RC Rottweil gekommenen Stürmer Mo’unga Taufateau aus der neuseeländischen Rugby-Hauptstadt Auckland und Markus Brausam sowie Nationalspieler Felix Lammers vom HRK. Aus dem U18-Team rücken Jakob Dipper, Maximilian Heid, Jakob Helms, Luis Herzog, Lennart Okafor, Marco Radoccia, Finn Schwager, Paul Sengewitz, Anton Troch und Christoph Weißberg in die beiden Männer-Teams auf. Portillo, Garcia Vallina (zur RGH), Kevin Landsberg (Ziel unbekannt) und Tomás van Gelderen (Karriere beendet) stehen nicht mehr zur Verfügung.
Beim Heidelberger Ruderklub sind neuerdings Peter Ulrik Kessel und Alexander Wiedemann neben den beiden Trainern Pieter Jordaan und Kehoma Brenner für die beiden Männer-Teams verantwortlich. Der Verein, der Außendreiviertel Felix Lammers an den SCN abgegeben hat, meldet aufgrund der Unsicherheiten in der Coronavirus-Pandemie noch keine neuen Spieler, möchte aber eine zweite Mannschaft für die Verbands- oder Regionalliga Baden-Württemberg melden.
Beim Heidelberger Turnverein, zu Saisonabbruch Fünfter der 2. Liga Süd, gab es einen Trainerwechsel. Anstelle von Thomas Kurzer wirken nun Nationalspieler Ben Scherrer, Jannis Kruse und der Ire Daithy Kerr gemeinsam. Spielleiter Rob Williams ist aufgrund der Pandemie in Wales gebunden, wo er seine betagte Mutter pflegt. Der HTV hat sich mit Oliver Seelinger vom TSV Handschuhsheim und mit Jules Mallet, einem jungen Studenten der Universität Nancy, verstärkt.
„Unser Saisonziel ist es, wieder Rugby zu spielen“, fasste Vorstandsmitglied Ralf Schindler von der RGH die Hoffnungen aller Heidelberger Rugbyspieler zusammen. Vom Deutschen Rugby-Verband (DRV) ist ein Saisonbeginn Mitte September angepeilt worden, doch Verbandsarzt Colin Grzanna (Berlin) äußerte sich in diesen Tagen zurückhaltend: „Das Risiko eines Wettkampfbetriebes wird den Nutzen der Sportausübung nicht überschreiben. Es ist derzeit sehr unwahrscheinlich, dass wir Mitte September mit einem vertretbaren Risiko unseren Sport ausüben können“, teilte der frühere Nationalmannschaftskapitän den Vereinen mit.
Claus-Peter Bach am 3. August 2020 in der Rhein-Neckar-Zeitung
Bildtext
Nationalspieler Alexander Metz kehrt nach einigen Jahren bei der Rudergesellschaft Heidelberg zu seinem Heimatverein TSV Handschuhsheim zurück. Foto: F&S
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen