Montag, 17. Februar 2025

Belgien im Rugby-Derby deutlich besser

Die deutsche Fünfzehn verlor in Kassel mit 19:39 und bleibt in der Rugby-EM Gruppenletzter

Von Claus-Peter Bach                                                   

Kassel. Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft hat die Gruppenphase der Europameisterschaft 2025 sieglos beendet. Im dritten und letzten Spiel gab es für die deutsche Fünfzehn vor 5532 Zuschauern im Auestadion von Hessen Kassel eine 19:39 (0:18)-Niederlage gegen Belgien, das Gruppenplatz drei belegte und am 1./2. März im Halbfinale um die EM-Plätze 5 bis 8 ein Heimspiel gegen die Schweiz bestreiten wird. Die deutsche Mannschaft von Nationaltrainer Mark Kuhlmann (Heilbronn) muss hingegen als Gruppenvierter nach Amsterdam reisen und ein ganz schweres Spiel gegen die Niederlande bestreiten. Die Oranje Boven haben am Samstag mit einem 73:0-Sieg über die Schweiz ihre Klasse unterstrichen.   

Die deutsche Mannschaft zeigte bei strahlendem Sonnenschein und Eiseskälte nur in den letzten 20 Minuten, als Belgiens „Rote Teufel“ schon uneinholbar führten, eine akzeptable Leistung; erst dann konnten die „Schwarzen Adler“ andeuten, warum sie in den letzten beiden Jahren als EM-Sechste den Klassenverbleib in der Division 1 geschafft hatten. Erst dann stimmten der Mut im Angriff, der Vorwärtsdrang und das Zupacken in der eine Stunde lang zu löchrigen Defensive.

Vor dem Anpfiff des georgischen Schiedsrichters Shalva Abulashvili betraten Kapitän Jörn Schröder vom Heidelberger Ruderklub und der in Hannover geborene Mikael Tyumenev vom französischen CA Castelsarrasin als Erste den grünen Rasen, um die Ovationen des Publikums vor ihrem 50. Länderspiel entgegen zu nehmen. Nach diesem freudigen Moment und den von einer stattlichen Bundeswehr-Kapelle gespielten Nationalhymnen wurde es für die deutsche Mannschaft schnell sehr unerfreulich, denn schon nach fünf Minuten führte Belgien mit 0:3. Verbindungshalb Hugo de Francq, ein eleganter Spielmacher, hatte den ersten Straftritt des Spiels – verhängt wegen einer Abseitsstellung der stets am Limit verteidigenden deutschen Dreiviertelreihe – sicher verwandelt. Als die schnellen Belgier tief aus der eigenen Hälfte heraus konterten und durch Dazzy Cornez hart an der Eckfahne zum Versuch kamen, stand es nach 18 Minuten und Francqs Erhöhung 0:11 und zur Pause sogar 0:18. Sturmführer Felipe Geraghty, der beste Mann auf dem Platz, hatte den zweiten Versuch beigesteuert, den Francq ebenfalls erhöhte.

Wer in der Halbzeitpause auf eine deutliche Leistungssteigerung gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht, denn die Belgier erhöhten schon sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff durch Hugues Bastin und Francq auf 0:25. Dann aber wurde es dem deutschen Vizekapitän Leo Wolf zu peinlich. In der 52. Minute klatschte der Innendreiviertel des deutschen Meisters SC Frankfurt 1880 einen Ball ab, nahm ihn auf und erhöhte seinen Versuch selbst zum 7.25. Bis zur vierten Minute der vom Referee reichlich bemessenen Nachspielzeit zogen die Belgier auf 7:39 davon (Versuche von Charles Berguet und Isaac Montoisy und zwei Erhöhungen von Francq), ehe die Deutschen das Ergebnis schönten, indem ihre energische Schlussoffensive mit Versuchen von Luis Ball (Watsonians RFC) und Cameron McDonald (Esher RFC) und einer Erhöhung von Leo Wolf reichlich belohnt wurde.

Nach dieser Niederlage können die Deutschen froh sein, wenn sie im übernächsten EM-Spiel – wohl gegen die Schweiz – einen Sieg landen und dann den Klassenverbleib doch noch schaffen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt…

Deutschland: C. McDonald – Z. Hees (48. Piosik), Biniak, L. Wolf, Lammers (48. Van der Bosch) – Pretorius, M. McDonald – Ingle, Stein (48. Windemuth) , M. Himmer (66. Rayan), Ball – Bachofer (68. Becker), Tyumenev (48. Reintges), Schröder (Kapitän, 60. D. Wolf).      Niederlande

 

Rugby

Europameisterschaft, Division 1, Gruppe A

Niederlande – Schweiz          73:0

Spanien – Georgien                 32:62

Tabelle: 1. Georgien (TV) 15 Punkte, 2. Spanien 10, 3. Niederlande 5, 4. Schweiz 0.

Gruppe B

Deutschland  - Belgien           19:39

Rumänien – Portugal              6:34

Tabelle: 1. Portugal 15, 2. Rumänien 9, 3. Belgien 5, 4. Deutschland 0.

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