Sonntag, 29. Juni 2025

Gert Rudolph will die Zukunft der Vereine sichern

Der 68-jährige Karlsruher wurde in Wiesloch erneut zum Präsidenten des Badischen Sportbundes Nord gewählt

Der am 13. März 1946 gegründete Badische Sportbund Nord (BSB) ging gestärkt und kerngesund aus seinem 33. Sportbundtag hervor, zum dem Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann rund 250 Delegierte im Kongresszentrum „Palatin“ begrüßte, die 637 Stimmen auf sich vereinigten. Elkemann, ein Marathonmann mit ausgeprägtem Durchhaltevermögen, bescheinigte den Wieslocher Sportvereinen, gut aus der Coronavirus-Pandemie gekommen zu sein, „eine hervorragende Jugendarbeit“ zu betreiben, Motoren für „Integration und Inklusion“ zu sein und auch das aktuelle Problem mutig lösen zu wollen: „Wir müssen mehr Jugendtrainer und Betreuer finden, die sich um die vielen Kinder und Jugendlichen in unseren Vereinen kümmern“, sagte der Oberbürgermeister und erntete ebenso viel Beifall wie drei weitere Grußwort-Sprechende.

Sandra Boser, Staatssekretärin im Ministerium für Jugend, Kultus und Sport, lobte BSB-Präsident Gert Rudolph (Karlsruhe) und dessen Mannschaft für die seit Jahren konstruktive Zusammenarbeit mit der Politik, was die Landtagsabgeordneten Christiane Staab, Manuel Hailfinger (beide CDU), Klaus Ranger (SPD), Hans-Peter Hörner (AfD) und Norbert Knopf (Grüne) mit heftigem Kopfnicken bestätigten. Man habe es sich angewöhnt, miteinander zu reden und die Sorgen und Nöte zu erklären, sagte Präsident Jürgen Scholz vom Landessportverband Baden-Württemberg (LSV), der sich als Vorsitzender der Konferenz der Landessportbünde ausdrücklich hinter eine deutsche Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele stellte und darin einen notwendigen Beschleuniger „für den Vereinssportstättenbau, die Renovierung von Schulen und Sporthallen und die Programme für Sport und Bewegung in den Schulen und Kindergärten“ sieht. Scholz: „Der schulische Ganztag ab 2026 ist für den Sport kein Problem, sondern eine Herausforderung und eine große Chance, die unsere Vereine nutzen mögen!“ Schon die World Games 2029 in Karlsruhe werden dem Sport im Lande guttun.

Sandra Boser stellte heraus, dass die vielen tausend ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den Vereinen und Fachverbänden mit ihrem sportlichen Tun auch eine große Verantwortung für die Bildung junger Menschen übernähmen und „ein breites Angebot zur Demokratisierung der Gesellschaft unterbreiten.“ Im Hinblick auf die bald beginnenden Verhandlungen über den Solidarpakt V sagte die Staatssekretärin dem Sport faire Gespräche zu. Manuel Hailfinger betonte, dass von diesen Gesprächen nicht nur Vereine und Übungsleiter profitieren sollen, „sondern auch der kommunale Sportstättenbau“, schließlich seien etliche Schwimmbäder und viele Sporthallen dringend sanierungsbedürftig.

Wenn der BSB aus diesem Sportbundtag gesund und gestärkt hervorgegangen ist, so gilt das zu allererst für den Präsidenten Gert Rudolph, der fast die Hälfte seiner ersten dreijährigen Amtszeit aufgrund einer sehr gefährlichen Erkrankung in klinischer Quarantäne verbringen musste. Nun ist der 68-jährige Unternehmer wieder fit und gab für seine zweite Amtszeit nach „Vereine stärken“ das Motto „Die Zukunft der Vereine sichern“ aus. Rudolph, Boser, Scholz und Robert Blase von Sponsor Erwin Himmelseher Assekuranz zeichneten den TSV Jöhlingen, die SpVgg Oberhausen und die HG Oftersheim/Schwetzingen mit dem gut dotierten Zukunftspreis des BSB aus. Alle drei Vereine konnten ihre Mitgliederzahl durch innovative Konzepte deutlich steigern und dazu beitragen, dass der BSB in den letzten drei Jahren neun Prozent mehr Mitglieder zählen konnte. Bei Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahren wuchs die Mitgliederzahl sogar um 16 Prozent.

Nachdem die erneut gewählten Kassenprüfer Holger Dörr, Siegfried Ochs und Ralf Stückler während der vergangenen drei Jahre insgesamt 18 Arbeitstage lang geprüft und nicht die geringste Beanstandung gefunden hatten, beantragte Thorsten Bierkamp vom Badischen Schwimmverband die Entlastung des Präsidiums. Diese erfolgte ebenso einstimmig wie alle Wahlen. Victoria Hansen (Heidelberg), Sabine Kusterer (Luxemburg), Sven Wolf (Mannheim) und Bernd Kielburger (Königsbach-Stein) wurden mit großem Beifall aus dem Präsidium verabschiedet, Gerhard Mengesdorf (St. Georgen) nach einem ganzen Leben für den Sport zum BSB-Ehrenmitglied ernannt. Da keinerlei Anträge gestellt worden waren, endete der Sportbundtag nach rekordverdächtigen zweieinhalb Stunden. Die Delegierten fanden das nett und menschlich – in oft unmenschlichen Zeiten.

Das neue Präsidium des BSB Nord

Präsident: Gert Rudolph (SSC Karlsruhe); Vizepräsidenten, Finanzen: Jürgen Zink (TSV Wiesental); Gleichstellung und Sportentwicklung: Jutta Hannig (Golf-Club Wiesloch); Leistungssport: Claus-Peter Bach (SC Neuenheim); Sportpolitik und Schulsport: Dr. Sabine Hamann (Mannheimer RV Amicitia); Bildung: Gerhard Schäfer (TSG Ziegelhausen); Vertreter der Fachverbände: Kerstin Eisele (Turnen), Professor Dr. Andreas Pitz (Fußball), Bernhard Thie (Triathlon); Vertreter der Sportkreise: Dr. Dorothee Schlegel (Mosbach), Willi Ernst (Sinsheim); Vertreter der Sportjugend: Magnus Müller und Björn Strasser.  

Bildtext

Das Präsidium des Badischen Sportbundes Nord, hintere Reihe v.l.n.r.: Bernhard Thie, Magnus Müller, Willi Ernst, Dr. Sabine Hamann, Gerhard Schäfer, Jürgen Zink, Björn Strasser, Prof. Dr. Andreas Pitz und Claus-Peter Bach; vordere Reihe v.l.n.r.: Stellvertretende Geschäftsführerin Kerstin Häfele, Jutta Hannig, Geschäftsführer Michael Titze, Präsident Gert Rudolph, Dr. Dorothee Schlegel, Kerstin Eisele und stellvertretender Geschäftsführer Dr. Florian Dürr. Foto: Helmut Pfeifer

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