Samstag, 27. März 2021

Frankreich war nicht stark genug

Wales gewann das Sechs-Nationen-Turnier 2021 der Rugbyprofis


Wales ist Gewinner des Sechs-Nationen-Turniers der führenden europäischen Rugbyteams 2021. Die „Roten Drachen“ des unverwüstlichen Kapitäns Alun Wyn Jones (35) aus Swansea haben vier ihrer fünf Turnierspiele mit offensivem Bonuspunkt gewonnen, nur in Frankreich in der Nachspielzeit mit 30:32 verloren und den Grand Slam damit nur hauchdünn verfehlt. „Wir schweben vor Glück über dem Mond“, sagte Trainer Wayne Pivac, der nach Rang fünf im Vorjahr und zwei Niederlagen im Herbst-Cup knapp vor der vorzeitigen Ablösung gestanden hatte. Alun Wyn Jones hatte die großen Qualitäten des neuseeländischen Trainers hingegen immer wieder betont, der sein Team nun in aller Ruhe auf die Weltmeisterschaft 2023 in Frankreich vorbereiten kann.

 

Die Franzosen von Trainer Fabien Galthié hatten sich leise Hoffnungen gemacht, im Nachholspiel gegen Schottland am Freitagabend mit einem hohen Fünf-Punkte-Sieg die Waliser noch zu überflügeln. Doch nach dem Schlusspfiff des exzellenten englischen Schiedsrichters Wayne Barnes machten die Gastgeber im Stade de France lange Gesichter. Es mag sein, dass der permanente Nieselregen über der virusbedingt menschenleeren Arena den an mieses Wetter gewöhnten Schotten ein wenig in die Karten gespielt hat, doch ihren nicht unverdienten 23:27 (13:10)-Sieg haben die „Brave Hearts“ ihrer unvorstellbaren Kampfkraft zu verdanken.

 

Man bedenke: Nach der roten Karte für Spielmacher Finn Russell wegen rohen Spiels mussten die Schotten beim Stande von 23:20 für Frankreich die letzten neun regulären Spielminuten und die vierminütige Extrazeit in Unterzahl kämpfen und schafften in der 85. Minute mit einem mitreißenden 20-Phasen-Angriff durch Außendreiviertel Duhan van der Merwe hart an der linken Eckfahne den Siegesversuch, den der eingewechselte Adam Hastings – Sohn des früheren Schottland und Lions-Außen Scott Hastings – sicher zum 23:27 erhöhte. Das war ganz groß!

 

Das Turnier 2021 war von höchster Qualität und reich an Überraschungen: Die ersten Siege Schottlands in England seit 38 Jahren und in Frankreich seit 1999 waren die Höhepunkte. Das Abrutschen von Vizeweltmeister England von Vorjahresrang eins auf Platz fünf wird den Erfindern des Rugbyspiels zu denken geben. Nächster Höhepunkt des Rugby-Jahres ist die Acht-Spiele-Tournee der British & Irish Lions im Juli und August mit drei Länderspielen bei Weltmeister Südafrika.

 

Sechs-Nationen-Turnier 2021, Endklassement: 1. Wales +61 Spielpunkte/20 Punkte; 2. Frankreich +37/16; 3. Irland +48/15; 4. Schottland +47/15; 5. England (TV) -9/10; 6. Italien -184/0.

 

Beste Punktesammler: 1. Jonathan Sexton (Irland) 65 Punkte; 2. Owen Farrell (England) 50; 3. Dan Biggar (Wales) 36; 4. Finn Russell (Schottland) 35; 5. Matthieu Jalibert (Frankreich) 34; 6. Stuart Hogg (Schottland) 26; 7. Duhan van der Merwe (Schottland) 25; 8. Callum Sheedy (Wales) 24; 9. Paolo Garbisi (Italien) 23.

 

Beste Versucheleger: 1. Duhan van der Merwe 5; 2. Louis Rees-Zammit (Wales) und Andrew Watson (England) je 4; 4. Brice Dulin, Antoine Dupont, Damien Penaud (alle Frankreich), Josh Adams (Wales) und David Cherry (Schottland) je 3.

 

Beste Erhöhungskicker: 1. Matthieu Jalibert 11; 2. Jonathan Sexton 10; 3. Dan Biggar und Stuart Hogg je 8; 5. Owen Farrell 7.

 

Beste Straftrittkicker: 1. Jonathan Sexton 15; 2. Owen Farrell 12; 3. Finn Russell 6; 4. Dan Biggar und Paolo Garbisi je 5.

 

Mein Team des Turniers 2021: Brice Dulin (Frankreich) - Duhan van der Merwe (Schottland), Robbie Henshaw (Irland), Louis Rees-Zammit (Wales) - Jonathan Sexton (Irland), Antoine Dupont (Frankreich) - Hamish Watson (Schottland), Taulupe Faletau (Wales), Tadhg Beirne (Irland) - Alun Wyn Jones (Kapitän, Wales), Maro Itoje (England) - Tadhg Furlong (Irland), Ken Owens (Wales), Cyril Baille (Frankreich).



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Einsam durch Japans Straßen

Über den olympischen Fackellauf

Wer neben einer Kindertagesstätte lebt, hat das ganze Drama im Herbst 2020 aus nächster Nähe miterlebt. Schon im Frühling hatten Tante Ruth, wie die nette Kita-Leiterin heißt, und ihre Kolleginnen Singstunden ins Betreuungsprogramm eingebaut. Denn Kinder, die beim Martinszug im November Mama und Papa, Oma und Opa und die großen Geschwister begeistern wollen, üben gern und fangen früh damit an.

 

Schon kurz vor acht, als Phöbe aus dem Porsche Panamera Turbo S ihrer Mutter Luisa-Christelle gehievt und mit einem Küsschen in den Tag entlassen worden war, krähte das Mädchen aus vollem Hals: „Ich geh mit meiner Laterne, und meine Laterne mit mir...“ Mein Papagei, der gerne ein halbes Stündchen länger schläft, stöhnte: „Muss das sein? Mitten in der Nacht?“

 

So, liebe Leserin, lieber Leser und liebes Leserlein, ging das den ganzen Sommer über bis in den späten Herbst hinein. Phöbe und ihre lieben Freundinnen und Freunde übten die alten Lieder zu Ehren St. Martins mit Herzenslust und bastelten mit Eifer und guten Ideen ihre Laternen, die bunt sein sollten und stabil und mit wilden Fratzen bemalt, damit die bösen Geister noch vor dem Wintereinbruch Reißaus nehmen.

 

Der böse Geist, man hatte ihn unterdessen „Corona“ getauft, verschwand aber nicht. Zwar plärrten Phöbe und ihre Freundinnen weiterhin das Martinslied. Sie trällerten mit leuchtenden Augen den Refrain „Rabimmel, rabammel, rabumm“, und Phöbe hatte ganz lieb den Wunsch ihrer in den Gesprächen mit anderen Müttern für eine gesunde Umwelt kämpfenden Mama erfüllt und in ihre Laterne eine batteriebetriebene LED-Leuchte hineingebastelt.

 

Doch der Martinszug fiel aus, und die Buben und Mädchen hatten keine Chance, den lieben Verwandten zu zeigen, was sie gemeinsam gelernt und gebastelt hatten. Tränen flossen, nicht zu knapp.

 

So wie Phöbe und ihren Freundinnen und Freunden geht es nun auch den rund 10 000 Japanerinnen und Japanern, die die olympische Fackel 121 Tage und Nächte lang durch die 47 Präfekturen des Inselreiches bis ins Olympiastadion von Tokio tragen sollen, nicht „Rabimmel, rabammel, rabumm“ singend, aber lächelnd und mit beschwingten Schritten – wie es das IOC von olympischen Feuertragenden seit 1936 erwartet, als die Fackel erstmals im Heiligen Hain von Olympia entzündet und, ohne zu erlöschen, ins Berliner Olympiastadion getragen worden war.

 

Das Feuer für Olympia 2021 ist schon im Frühling 2020 entfacht worden und lodert seither in einem Museum, wobei sich mein Papagei schon länger fragt, auf welchem Transportweg es nach Nippon gelangt ist: „Ich dachte, in Flugzeugen sei offenes Feuer verboten, aber das gilt wohl nur für irdisches Geflügel und nicht für die olympischen Überflieger!“ Die Fackelträger jedenfalls sind gegenwärtig ziemlich einsame Menschen, denn die um die Gesundheit der Bevölkerung besorgte japanische Regierung hat Zuschauende am Straßenrand streng verboten. Man darf den Fackellauf nur vom Balkon aus betrachten, die Laufenden aber nicht beklatschen, denn das könnte verseuchte Aerosole aufwirbeln.

 

Sie merken schon, liebe Leserin, lieber Leser und liebes Leserlein, Olympia 2020 im Sommer 2021 soll etwas ganz Besonderes werden. Daniel Strigel, der weitsichtige Leiter des Olympiastützpunktes Metropolregion Rhein-Neckar, spricht nicht mehr von Olympischen Spielen, sondern von „Olympischen Wettkämpfen“ und weiß noch nicht, ob überhaupt alle Qualifikationswettbewerbe rechtzeitig stattfinden können.

 

Da passt es ins Bild, dass Japans Regierung keine Zuschauer aus dem Ausland ins Kaiserreich einreisen lassen wird. Auf den Tribünen dürfen nur japanische Bürger und edle IOC-Mitglieder sitzen. Dumm ist nur, dass rund 80 Prozent der japanischen Bürgerinnen und Bürger gar keine olympischen Wettkämpfe in ihrem Land mehr haben wollen. Der eindeutige Bürgerwille wird allerdings kaum zur Absage der Wettkämpfe führen. Demokratie in Japan ist etwas anderes als in Hamburg, wo sich 51,6 Prozent der Hanseaten gegen Olympia 2024 ausgesprochen hatten und diese Minimehrheit ausreichte, um das teure Projekt zu stoppen.

 

Wie mein Papagei sich erinnert, ist es in der olympischen Geschichte erst einmal vorgekommen, dass ausländische Gäste am Veranstaltungsort nicht willkommen waren: 1956 in Melbourne. Weil die australischen Quarantänegesetze vorschrieben, dass Pferde nach der Einreise ein halbes Jahr in Isolation müssen, konnten die Reitersleute aus aller Welt ihre Rösser nicht nach Down Under fliegen. Den Vorschlag, auf australischen Pferden zu reiten, die den Reiterinnen und Reitern zugelost werden sollten, lehnten die Europäer und US-Amerikaner als unzumutbar ab.

 

Daraufhin vergab das IOC die olympischen Reiterspiele 1956 nach Stockholm. Dort fühlten sich besonders die deutschen Vierbeiner sehr wohl und gewannen sechs Medaillen: Gold durch Halla unter Hans Günter Winkler und die Springreiter-Mannschaft (Halla mit Meteor unter Fritz Thiedemann und Ala unter Alfred Lütke-Westhues), Military-Silber durch Trux von Kamax unter August Lütke-Westhues, das Vielseitigkeits-Team und die Dressur-Mannschaft sowie Bronze durch Adular unter der majestätischen Dressurreiterin Liselott Linsenhoff. Das ist lange her, doch vielen noch präsent.



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Sonntag, 21. März 2021

Wales oder Frankreich

Das Sechs-Nationen-Turnier 2021 wird im Nachholspiel entschieden

Wales oder Frankreich? Die Frage nach dem Sieger im Sechs-Nationen-Turnier der führenden europäischen Rugbyteams wird erst am Freitag im Nachholspiel zwischen den Franzosen und Schottland geklärt. Das am 28. Februar wegen zahlreicher positiver Coronavirus-Tests in der französischen Delegation abgesetzte Match wird um 21 Uhr im Stade de France nachgeholt.

 

Am fünften und letzten Spieltag hat Spitzenreiter Wales mit 30:32 in St. Denis die erste Niederlage erlitten und den Grand Slam verspielt. Die „Roten Drachen“ haben allerdings den defensiven Bonuspunkt für eine Niederlage mit sieben oder weniger Punkten Differenz zum Sieger erobert und führen die Tabelle mit 20 Wertpunkten und einem positiven Spielpunktekonto von 61 Zählern an. Sieger Frankreich (15 Punkte, +41) kann im Nachholspiel den Turniersieg erringen, wenn die Mannschaft von Trainer Fabien Galthié die Schotten mit 21 Punkten Vorsprung besiegen und durch vier oder mehr Versuche den offensiven Bonuspunkt holen könnte.

 

Allerdings sind die Schotten kein „Kanonenfutter“ wie etwa die Italiener, die sich auf dem Murrayfield von Edinburgh mit 10:52 (10:24) geschlagen geben mussten, allerdings nach einem Versuch von Luca Bigi mit der Erhöhung von Paolo Garbisi in der sechsten Minute mit 0:7 in Führung gegangen waren. Dann aber legten die „Brave Hearts“ sieben Versuche durch Hakler Dave Cherry (2), die Eckdreiviertel Duhan van der Merwe (2) und Darcy Graham, die Innen Huw Jones und Sam Johnson und Gedrängehalb Scott Steele. Spielmacher Stuart Hogg traf mit sechs Erhöhungen ins Goal. Italien war in diesem Turnier zwar chancenlos, würde von zehn Spielen gegen Europameister Georgien aber sicherlich neun gewinnen.

 

Titelverteidiger England musste sich an der Lansdowne Road in Dublin gegen Irland mit 16:32 (6:20) geschlagen geben, hat damit gegen alle drei Nachbarn verloren und ist auf den fünften Rang abgerutscht. Der Vizeweltmeister von 2019 erzielte zwar ebenso wie die Iren zwei Versuche (Rechtsaußen Keith Earls und Sturmführer Jack Conan für Irland, Gedrängehalb Ben Youngs und Außen Johnny May für England), doch die vielen technischen Regelverstöße des „Rosenteams“ führten dazu, dass Irlands Spielmacher Jonathan Sexton neben den beiden Erhöhungen auch mit sechs Straftritten erfolgreich war, eine Trefferquote von 100 Prozent hatte und 22 Zähler beisteuerte.

 

Das Match am Samstagabend im Stade de France, das erste Heimspiel der Equipe Tricolore in dieser Saison, war das beste Turnierspiel seit gut zehn Jahren – ein Thriller mit sehr glücklichem Ende für die Franzosen. Denn Wales führte bis drei Minuten vor dem Schlusspfiff mit 20:30, ehe die „XV de France“ auf 27:30 aufholte und mit dem letzten Angriff des Spiels in der dritten Minute der Nachspielzeit durch Brice Dulins Versuch mit 32:30 (17:17) gewann. Der Schlussmann aus La Rochelle versetzte Frankreichs große Rugby-Gemeinde in einen Freudentaumel und hielt die Hoffnungen auf den Turniersieg aufrecht.

 

Außer Dulin legten Zweite-Reihe-Koloss Romain Taofifenua, Gedrängehalb Antoine Dupont und Flankenstürmer und Kapitän Charles Ollivon vier Versuche und holten den offensiven Bonuspunkt. Der früh verletzte Matthieu Jalibert (4) und Ersatz-Spielmacher Romain N’Tamack (8) holten zwölf Kickpunkte. Die Waliser waren durch Versuche von Spielmacher Dan Biggar, Flanker Josh Navidi und Außen Josh Adams erfolgreich, Biggar erzielte 15 Kickpunkte. Nach dem Schlusspfiff war ihr Entsetzen grenzenlos. Doch noch sind sie Spitzenreiter...

 

Sechs-Nationen-Turnier, 5. Spieltag: Schottland - Italien 52:10, Irland - England 32:18, Frankreich - Wales 32:30. - Tabelle: 1. Wales (5 Spiele) +61 Spielpunkte, 20 Punkte; 2. Irland (5) +48, 15; 3. Frankreich (4) +41, 15; 4. Schottland (4) +43, 11; 5. England (5/TV) -9, 10; 6. Italien (5) -184, 0. - Nachholspiel, Freitag, 21 Uhr: Frankreich - Schottland in St. Denis.

 

Europameisterschaft, Division 1: Russland - Georgien 6:23, Rumänien - Spanien 22:16. - Tabelle: 1. Georgien (3/TV) 14 Punkte; 2. Rumänien (3) 9; 3. Russland (2) 4; 4. Spanien (2) 4; 5. Portugal (2) 1.



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Sonntag, 14. März 2021

Noch mehr Nachhaltigkeit

 Über das Internationale Olympische Komitee

Als Joseph Ratzinger 2005 zu Benedikt XVI wurde, titelte der Boulevard: „Wir sind Papst!“ Als Thomas Bach zum IOC-Präsidenten gewählt wurde, wurde leiser gejubelt. Am Tag der Krönungsmesse, dem 16. September 2013, war mein Papagei ins liebliche Taubertal geflattert und hatte in einer Bäckerei gefragt: „Na, sind Sie jetzt stolz auf Ihren Thomas Bach?“ Die Bäckerin war verdutzt: „Bach? Wer isch’n des?“

 

Haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser und liebes Leserlein, dieses herrliche Bild verinnerlicht? Wie Thomas Bach, soeben wiedergewählt, im virtuellen Konferenzsaal in Lausanne die ganze Welt des Sports umarmt und sein Wahlvolk ans Herz drückt – das war ganz großes Kino und ließ vergessen, dass tatsächlich ein einziges der 105 IOC-Mitglieder ihn nicht gewählt hat. Diese Sünderin, dieser Sünder oder – man muss es so schreiben, denn Bach will das IOC diverser gestalten – dieses Sünderlein werden sich nie outen, schließlich darf man im IOC nur dabei sein, wenn man dem großen Vorsitzenden täglich huldigt.

 

Bilder einer Krönungsmesse

 

Thomas Bach hat wieder einmal viel versprochen: Olympia in Tokio werde in diesem Sommer stattfinden, was wir im Sinne der fleißig Trainierenden stark hoffen, aber noch nicht recht glauben können, denn 80 Prozent der befragten Japaner sind gegen Olympia 2021, und mit 15 104 Neuinfektionen durch das Coronavirus binnen 14 Tagen ist das Inselreich nicht pandemiefrei. Das IOC werde in China Impfstoff kaufen und den Olympioniken und den Japanern spendieren, hat Bach gutwillig verkündet und sich von Ministerin Tamayo Marukawa ein rasches „Nein, danke!“ eingehandelt. Vakzin aus China für Japan? Hat sich der kleine Thomas bei Emil Beck die Haare schneiden lassen, als in der Schule die Geschichte Asiens durchgenommen wurde?

 

„Sei nicht so streng. Wer weiß, wer nach Bach den Weltsport-Thron okkupiert“, mahnt mein Papagei. Er hat ja Recht. Der Gewiefte hat das IOC immerhin so reich gemacht wie nie zuvor und sich persönlich für nachhaltige Spiele eingesetzt: Rio ist seit 2016 nachhaltig bankrott, Sotschi muss nachhaltige Umweltzerstörungen verkraften, Tokio bekommt die teuersten Spiele aller Zeiten, und vor Peking 2022 werden noch etliche Uiguren gewaltsam sterben müssen, damit für zwei Wochen der Olympische Frieden ausbrechen kann.

 

Bach hat die „Olympische Agenda 2020+5“ verkündet. Darin werden eine noch größere Nachhaltigkeit, der Einsatz für Flüchtlinge, mehr Gleichberechtigung der Geschlechter, der Kampf gegen Doping und Korruption und eine Kostenreduzierung versprochen.

 

Das stand auch schon in der Agenda 2020...



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Englands Rugbyteam hält die Franzosen gerade so auf

Am vierten Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers

 

Nach dem vierten Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers der führenden europäischen Rugbyteams ist nur noch eine Mannschaft ungeschlagen. Die „Roten Drachen“ aus Wales, die nach einem erfolglosen Jahr 2020 eher zu den Außenseiters gezählt worden waren, haben nach ihrem brillant herausgespielten 48:7 (27:0)-Sieg gegen Italien in Rom mit 19 Punkten die alleinige Tabellenführung. Gewönne die Mannschaft von Trainer Wayne Pivac, einem 59-jährigen Neuseeländer, auch am 20. März um 21 Uhr im Stade de France von St. Denis, so wäre Wales mit fünf Siegen in fünf Spielen Grand Slam-Sieger.

 

Im menschenleeren Olympiastadion von Rom spielte die Mannschaft des 35-jährigen Kapitäns Alun Wyn Jones großartig auf und ließ den überforderten Azzurri überhaupt keine Chance. Wales erzielte sieben Versuche durch Außendreiviertel Josh Adams, Sturmführer Taulupe Faletau, Hakler Ken Owens (2), Innenflitzer George North, Verbinder Callum Sheedy und Außen Louis Rees-Zammit, der als größte Entdeckung des Turniers 2021 gelten kann. Diesen 35 herausgespielten Punkten ließen die Kicker fünf Erhöhungen und einen Straftritt folgen; Dan Biggar scorte neun Punkte, der eingewechselte Sheedy vier. Italien schaffte nur einen Versuch durch Außen Monti Ioane, den Paolo Garbisi erhöhte. Italiens südafrikanischer Trainer Franco Smith vergrub mehrfach erschüttert das Gesicht in seinen Händen.

 

Neuer Tabellenzweiter ist Irland, das gestern auf dem Murrayfield von Edinburgh in der 55. Minute mit 10:24 führte, in der 74. Minute aber den 24:24-Ausgleich der ungeheuer kampfstarken Schotten hinnehmen musste und sich nach 80 Minuten bei seinem unverwüstlichen Volkshelden Jonathan Sexton bedanken konnte, der drei Minuten vor Schluss einen Straftritt aus 48 Metern von ganz links außen zum 24:27-Sieg ins Goal trat. Den Iren glückten zwei Versuche durch Innen Robbie Henshaw und Flankenstürmer Tadhg Beirne, Sexton trug mit einer Erhöhung und fünf Straftritten 17 Punkte bei. Schottland erzielte sogar drei Versuche durch Finn Russell, Huw Jones und Hamish Watson, brachte aber einen Straftritt zu wenig ins Ziel.

 

Der „Kracher“ zwischen Titelverteidiger England und dem Herausforderer Frankreich war ein Spitzenspiel der Extraklasse, das das Rosenteam drei Minuten vor dem Schlusspfiff durch einen Versuch von Zweite-Reihe-Ass Maro Itoje mit 23:20 (13:17) gewann. Die Franzosen waren in Twickenham absolut gleichwertig, doch es mag ein Fehler gewesen sein, dass Trainer Fabien Galthié in der Schlussphase alle drei Stürmer der ersten Reihe aus dem Spiel nahm. Die drei Neuen fanden sich nicht gut zurecht, die Stabilität im Gedränge ging verloren, und England nutzte kleine Regelfehler clever aus.

 

Zwei Versuche für jedes Team, zwei Erhöhungen für beide Seiten ergaben Gleichstand. Doch Owen Farrell traf mit drei Penalties, Matthieu Jalibert nur mit zweien. Kicks entscheiden Meisterschaften.

 

Tabelle nach 4 Spieltagen: 1. Wales (4 Spiele) 19 Punkte; 2. Irland (4) 11; 3. Frankreich (3) +39 Spielpunkte 10; 4. England (4) +5 10; 5. Schottland (3) 6; 6. Italien (4) 0.

Letzter Spieltag, Samstag, 20. März, 15.15 Uhr: Schottland - Italien; 17.45 Uhr: Irland - England; 21 Uhr: Frankreich - Wales. - Das Nachholspiel Frankreich - Schottland ist noch nicht terminiert.

 



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Samstag, 13. März 2021

Topfit in die Zukunft

 Am 13. März 2021 wird der Badische Sportbund Nord 75 Jahre alt

Am 13. März 2021 jährt sich zum 75. Mal jener Tag, an dem im Haus der US-amerikanischen Militärregierung in Karlsruhe der Badische Sportverband gegründet wurde. Der amerikanische Sportoffizier Oberleutnant Raymond A. Grossman hatte großes Vertrauen in den nicht in nationalsozialistische Verbrechen verstrickten Karlsruher Schuhhändler und Turner Franz Müller, den er im Oktober 1945 zum Sportbeauftragten der Stadt Karlsruhe ernannt hatte.

 

Grossman ermutigte Müller, die Kreissportbeauftragten aus ganz Nordbaden zu einer Versammlung einzuladen, bei der der seit Kriegsende unter strenger Beobachtung der Amerikaner in Nordbaden und der Franzosen in Südbaden stehende Sport wenigstens teilweise seine Selbstverwaltung zurückerhalten sollte. Die Franzosen misstrauten den Sportlern viel mehr, weshalb die Autonomie des südbadischen Sports deutlich schwieriger zu erkämpfen war.

 

Auch der Heidelberger Kreissportbeauftragte Karl Klotz und dessen Stellvertreter Jakob Ruppert folgten Müllers Einladung und waren Gründungsmitglieder des BSV, der sich in den ersten beiden Jahren seines Bestehens Satzungsfragen widmete und im guten Miteinander mit Grossman erreichte, dass immer mehr Vereine in den Sparten Boxen, Faustball, Fußball, Handball, Ringen, Rugby, Schwimmen und Turnen einen planmäßigen Wettkampfbetrieb aufbauen konnten. Das war gar nicht so einfach. Viele gute Sporttreibende hatten im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren oder waren als Schwerbeschädigte heimgekehrt, und die Bombardements der Alliierten hatten Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim so schwer zerstört, dass Sportplätze und Hallen kaum nutzbar waren. Hier und da halfen US-amerikanische Pioniereinheiten, von Bombentrichtern gekennzeichnete Spielfelder zu planieren.


 

Die Förderung der Jugendlichen in einer entbehrungsreichen Zeit war für Franz Müller die wichtigste Aufgabe des BSV, „weil in den Städten und Gemeinden festgestellt worden war, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zunehmend nach ihren eigenen Regeln lebten und sich auf dem Schwarzmarkt selbst am nächsten waren“ – wie es im Jubiläumsbuch „75 Jahre BSB“ heißt, das Ende März reich bebildert erscheinen wird. Schon bei der Gründungsversammlung war man sich über die künftige Verbandsstruktur einig: Mitglieder sollten die Kreissportbünde (heute: Sportkreise in Bruchsal, Buchen, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Mosbach, Pforzheim Enzkreis, Sinsheim und Tauberbischofsheim), die Fachsparten (heute: 52 Fachverbände) und die Vereine (2020: 2433 mit 789 496 Mitgliedern) werden.

 

Nach akribischen Vorarbeiten konnte am 11. September 1948 in der Heidelberger Klingenteichhalle der erste Sportbundtag stattfinden, der diese Beschlüsse fasste: Der Name der Organisation wurde in Badischer Sportbund (BSB) geändert, Satzungen und Ordnungen wurden beschlossen, Ausschüsse für die Aus- und Fortbildung, den Jugendsport und die (noch sehr wenigen) Frauen im Sport gebildet und Franz Müller zum Vorsitzenden gewählt, der seine Aufbauarbeit bis 1960 fortsetzen konnte, ehe er von Bundespräsident Heinrich Lübke für sein Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse geehrt wurde.

 

In seiner 75-jährigen Geschichte hatte der BSB nur acht Präsidenten: Nach Franz Müller den Oberstudienrat Gustav Lörcher (Karlsruhe, 1960 - 1963), den Oberstudiendirektor Professor Robert Suhr (Ettlingen, 1964 - 1974), den Oberbürgermeister Theo Gießelmann (Weinheim, 1974 - 1986), den Steuerberater Anton Häffner (Ettlingen-Spessart, 1986 - 1998, bisher einziger LSV-Präsident Nordbadens), den Oberstudiendirektor Peter Speckert (Karlsruhe, 1998 - 2000), den Akademischen Direktor Heinz Janalik (Mosbach, 2001 - 2016) sowie den Karlsruhe Sozial- und Sportbürgermeister Dr. Martin Lenz, der seit 2016 auch in seiner zweiten Amtsperiode die Sportkreise und Fachverbände in die Entwicklung des Sportbundes einbindet, auf ein 13-köpfiges Präsidium baut und als Vizepräsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSV) am Zustandekommen des jüngsten Solidarpaktes IV zwischen Regierung und Sport beteiligt war.

 

Die Rolle der Sportkreise, der Fachverbände und der Badischen Sportjugend (bsj) wurde 2018 durch die Neufassung der vom Satzungsausschuss unter der Leitung von Helmut Sickmüller (Wurmberg) erarbeiteten Satzung betont.

 

Dass im 2001 eingeweihten „Haus des Sports“ am Rande der Karlsruher Waldstadt gut gearbeitet wird, ist ein Verdienst der BSB-Geschäftsführer. Waren in der Vergangenheit der Pionier Robert Ehmann (Karlsruhe, 1946 - 1948 und 1956 - 1976), der Buchener Journalist Rudi Arnold (1976 - 1993), der Finanzfachmann Bernd Messerschmid (Karlsruhe, 1993 - 1994 und 2001 - 2009) sowie das Führungsgenie Wolfgang Eitel (2009 - 2020) die herausragenden Männer in der Schaltzentrale des nordbadischen Sports, so führt seit einem Jahr der Geschäftsführer Michael Titze aus Karlsruhe eine 23-köpfige hauptamtliche Crew an, in der 13 Frauen neben zehn Männern harmonieren und beste Arbeit leisten.



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Englands Rugby-Team spielt ohne Herzog Harry

Am vierten Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers


Am vierten Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers der führenden europäischen Rugbyteams kehrt die französische Nationalmannschaft am 13. März 2021 auf die Bühne zurück und möchte in Twickenham gegen Titelverteidiger England den zweiten Tabellenplatz und die Chance auf den Grand Slam verteidigen.

 

Die „XV de France“ konnte am dritten Spieltag zum Heimspiel gegen Schottland nicht antreten, weil die beiden Trainer Fabien Galthié und William Servat sowie 15 Spieler positiv auf das Coronavirus getestet waren und das Komitee der Sechs Nationen das Match abgesetzt hatte. Es ist übrigens noch immer nicht entschieden worden, ob das Spiel zugunsten der Schotten gewertet oder neu angesetzt wird. Und das hat einen Grund.

 

Die in Bukarest geborene französische Sportministerin Roxana Maracineanu, 1998 in Perth im französischen Badeanzug Schwimm-Weltmeisterin über 200 Meter Rücken, hat wegen des Verdachts von Verstößen gegen die Coronaregeln eine Untersuchung der Vorgänge in der Fédération Française de Rugby (FFR) angeordnet und dem FFR-Präsidenten Bernard Laporte nach einer nicht-öffentlichen Anhörung vor der Hauptstadt-Presse in Paris die Ohren lang gezogen. Fest steht: Nationaltrainer Galthié hatte einem nicht zur „Blase“ der Mannschaft zählenden Siebenerrugby-Nationalspieler gestattet, im Trainingszentrum in Marcoussis an Teamübungen teilzunehmen. Und: Präsident Laporte, der ebenfalls nicht in die „Blase“ der Dauergetesteten geschlüpft war, ist in einem Flieger mit dem Team zum Italien-Spiel (10:50) nach Rom gereist. Das sind Verstöße gegen die Hygieneregeln.

 

Gut ist, dass alle Spieler und Trainer nicht erkrankt sind und am 13. März um 17.45 Uhr im „Home of Rugby“ mit seinen 82 000 unbesetzten grünen und blauen Schalensitzen eingesetzt werden können. Nur der aus Südafrika stammende Zweite-Reihe-Stürmer Bernard Le Roux (31) von Racing Paris ist verletzt. Der letzte „Kracher“ (Crunch) der beiden Rugby-Großmächte endete im Dezember 2020 in Twickenham mit 19:19.

 

Groß sind die Sorgen der Engländer, denn der Vizeweltmeister ist aus der Erfolgsspur gerutscht, seit Herzog Harry von Sussex auf Geheiß seiner Oma die Schirmherrschaft über das Rosenteam abgeben musste. Wie tief die Queen ihren Enkel, der die Mannschaft schon beim WM-Gewinn 2003 in Australien und 2007 im WM-Endspiel gegen Südafrika persönlich durch häufige Besuche in den Stadien und Hotelbars unterstützt hatte, mit dieser harten Entscheidung im Herzen getroffen hat, werden Historiker einst bewerten müssen. Die Mannschaft von Trainer Eddie Jones hat seither jedenfalls zwei ihrer drei Spiele verloren...

 

Sechs-Nationen-Turnier, Samstag, 13. März, 15.15 Uhr: Italien - Wales in Rom; 17.45 Uhr: England - Frankreich in Twickenham; Sonntag, 14. März, 16 Uhr: Schottland - Irland in Edinburgh (alle Spiele live bei DAZN, France 2, ITV und BBC).



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