Die Mannheimerin führte Yemisi Ogunleye zum Olympiasieg und erhielt den Trainerpreis des LSV Baden-Württemberg
Iris Manke-Reimers von der MTG Mannheim wurde mit dem Trainerpreis des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSV) ausgezeichnet. Die seit 28 Jahren als ehrenamtliche Leichtathletik-Trainerin tätige Fünfkampf-Silbermedaillengewinnerin der U20-Europameisterschaft von 1977 hat zwischen 2010 und 2014 bereits die Mannheimer Kugelstoßerin und Diskuswerferin Shanice Craft zu Gold bei den Olympischen Jugendspielen, Gold und Silber bei der U20-Weltmeisterschaft sowie Bronze bei der EM geführt. Doch die Trainerpreis-Jury um den LSV-Präsidenten Jürgen Scholz (Sersheim) votierte deshalb für die 64-jährige Iris Manke-Reimers, weil sie gemeinsam mit dem Drehstoß-Experten Artur Hoppe aus Stuttgart ein Netzwerk aufgebaut und ihren 26-jährigen Schützling Yemisi Ogunleye in Paris zum Kugelstoß-Olympiasieg geführt hat. Auch der Deutsche Leichtathletik-Verband schmückte Iris Manke-Reimers mit dem Ehrentitel „Trainerin des Jahres 2024“.
Zum 28. Mal hatte der LSV zur Verleihung seiner Trainerpreise eingeladen, und im Festsaal des Porsche-Museums in Zuffenhausen erhielten auch Yuliya Raskina aus Fellbach-Schmiden, die Trainerin der Gymnastik-Olympiasiegerin Darja Varfolomeev, der Fechttrainer und frühere Mordermittler Michael Kühner (77) vom PSV Stuttgart und posthum der verstorbene Volleyball-Trainer Tore Aleksandersen vom MTV Stuttgart die LSV-Trainerpreise, die rein äußerlich an Hollywoods Oscars erinnern, die aber nicht für schauspielerische Kunst, sondern für jahrzehntelange schweißtreibende Arbeit in Trainingshallen und auf Sportplätzen und für vorbildliche Betreuung und Förderung junger Athletinnen und Athleten vergeben werden.
„Gute Trainerinnen und Trainer leisten mehr als fachliche Anleitung. Sie sind Wegweiser, Ratgeber, Motivator, Optimierer und vieles mehr in einem und haben auch das Wohl der Schützlinge im Blick. Sie haben außerdem ein Gespür dafür, wann Ruhepausen angebracht sind. Das gilt für den Spitzen- wie für den Breitensport, für den Erwachsenen- wiefür den Kinder- und Jugendsport“, sagte Baden-Württembergs Sportministerin Theresa Schopper, die Iris Manke-Reimers und Artur Hoppe als erfolgreiches Trainerteam auszeichnete.
Die Laudatio auf die beiden still arbeitenden Trainer, die nur selten im Rampenlicht stehen, hielt Michael Schlicksupp, der Präsident des Badischen Leichtathletik-Verbandes, der das Auditorium auch wissen ließ, das Iris Manke-Reimers ihre berufliche Tätigkeit in einem Pflegeheim 2023 gekündigt hat, um sich mit voller Aufmerksamkeit und Kraft um Yemisi Ogunleye kümmern zu können. „Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, viel gelacht und viel gemeinsam geweint“, blickte die „Trainerin des Jahres 2024“ auf schwierige Wochen und Monate zurück. Denn die Verletzungen, von denen sich die spätere Olympiasiegerin erholen musste, waren schwer und haben die Aufbaupläne öfters zerstört. „Ich sehe Yemi schon an, wenn sie zur Tür hereinkommt, wie es ihr geht“, gab die stets von ihrem Ehemann Michael unterstützte Iris Manke-Reimers einen Einblick in den Trainingsalltag: „Wir haben natürlich einen Plan, aber Papier ist geduldig. Wir können auch mal fünf Kilo drauflegen oder runternehmen. Und das tun wir auch!“ Wie es nun weitergehen wird? Iris Manke-Reimers ist eine Frohnatur wie Yemisi Ogunleye: „Wir haben es bis hierher geschafft. Wir schaffen es auch weiter!“
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