Heidelbergs Kunstturner verloren ihren ersten Wettkampf gegen Koblenz mit 24:54
Den Sommer über haben die Verantwortlichen der KTG Heidelberg von einer sorgenfreien Saison 2024 in der 2. Kunstturn-Bundesliga Nord geträumt. Dieser Traum, so ist nach der 24:54-Niederlage im ersten Wettkampf gegen die KTV Koblenz zu befürchten, wird wohl nicht wahr werden. Die Heidelberger waren vor 150 Zuschauern in Kirchheim chancenlos, die Niederlage zeichnete sich bereits beim 4:23-Zwischenstand nach dem zweiten Gerät ab und stand nach dem 9:36 zur Halbzeitpause fest.
„Koblenz zählt nicht zu den Gegnern, die wir unbedingt schlagen müssen. Koblenz ist ein Titelanwärter“, sagte KTG-Trainer Daniel Morres. „Wir werden uns in den nächsten Wettkämpfen steigern. Heute waren wir deutlich unterlegen“, stellte der KTG-Vorsitzende Professor Henning Plessner fest, der das Positive herausstrich: „Mir haben die Übungen von Leon Wendt und Thorben Krebs gefallen.“
Die beiden Turner sind nach mehrjähriger Pause in die Riege zurückgekehrt. Leon Wendt (22) turnte einen Fünfkampf, holte am Boden (2), Sprung (5) und Barren (3) zehn Scorepunkte und war damit bester Heidelberger. 13,20 Punkte am Boden und 13,90 Punkte nach dem Sprung waren die verdienten Noten der Kampfrichter. Thorben Krebs (24) war der einzige Heidelberger, der den Zweikampf mit Vinzenz Haug am Pauschenpferd mit 11,70:11,55 und 1:0-Scorepunkten gewann.
Das Seitpferd, von den Heidelbergern schon immer wenig geliebt, wurde diesmal zum Waterloo. Ricards Plate musste zweimal absteigen, Karl-Ole Gäbler unterlag Louis Heil mit 9,50:11,10 oder 0:4, und der an einer Verletzung an der linken Schulter laborierende Leon Wendt konnte nicht seine vollständige Übung zeigen und wurde von den Kampfrichtern regelkonform mit 0:10 Scorepunkten bestraft. 1:18 Scorepunkte an diesem Gerät warfen die KTG weit zurück, zumal auch das Bodenturnen mit 3:5 verloren gegangen war. Joel Schauwienold (20) turnte sehr nervös und landete während seiner Übung drei Mal auf dem Hosenboden. Die Note 5,05 wäre auch in einem Schulzeugnis bedenklich.
Mit großer Vorfreude sahen die Zuschauer dem Debüt des neue Gastturners Ricards Plate entgegen. Der 21-jährige lettische Nationalturner soll den japanischen Ausnahmeathleten Tomoya Kashiwagi, dessen neuer Verein KTV Ries am nächsten Samstag in die 2. Liga Süd starten wird, ersetzen. Plate, der perfekt Englisch spricht und ein angenehmer Gesprächspartner ist, stellte sich wenige Monate nach einer Schulteroperation zwar mit sicheren, stilistisch überzeugenden und akkurat geturnten Übungen an fünf Geräten vor, wagte allerdings noch nicht alle von ihm beherrschten Höchstschwierigkeiten und erntete durch ein 12,30:12,05 gegen Louis Heil beim Bodenturnen und ein 12,75:12,20 gegen Heil am Barren nur vier Scorepunkte. Ohne Kashiwagis zwischen zehn und 20 Scorepunkten pro Wettkampf wäre die KTG in der letzten Saison sicher abgestiegen…
Zum von Henning Plessner erwähnten Positiven zählten auch die 5:0 Scorepunkte, die Lorenz Steckel gegen Julian Räk an den Ringen erturnte, die gute Leistung von Jan-Ole Fischer (10,70/3 Scorepunkte) am Reck und die Tatsache, dass der frühere deutsche Jugendmeister und neue Trainer Daniel Morres ein erfreuliches Comeback am Königsgerät hatte. Bester Turner des Nachmittags war der Italiener Lorenzo Galli, der mit einem Sechskampf 18 Punkte für Koblenz eroberte.