Donnerstag, 16. Mai 2024

Der HRK ist wieder da

Mit großem Zusammenhalt und vielen jungen Talenten zurück in die Rugby-Bundesliga

Deutschlands ältester Rugbyverein ist wieder erstklassig. Der 1872 gegründete Heidelberger Flaggenklub, der 1874 Rugby in sein Sportprogramm aufnahm und dann Ruderklub hieß, hat sich die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd gesichert und ist auf direktem Wege in die Bundesliga Süd/West zurückgekehrt. Mit 94:0 über Schlusslicht TSV Nürnberg wurde im 13. Saisonspiel der 13. Sieg gefeiert. Nur in der Vorrunde – beim 16:6 in Unterföhring und beim 37:30 in Rottweil – musste das HRK-Team hart kämpfen, alle anderen Spiele brachten klare Erfolge, und zum letzten Match ist der RC Studentenstadt München-Freimann, dem dem Vernehmen nach die Spieler ausgegangen sind, beim HRK nicht angetreten.

Die 797:72 Spielpunkte, die die Fünfzehn von Trainer Emanuele Monaci und der beiden Spielertrainer Steffen Liebig und Jörn Schröder zu Buche stehen hat, drücken die Überlegenheit in Zahlen aus. Nachdem der zwölfmalige deutsche Rugby-Meister am Ende der Saison 2022/23 „als Trümmerhaufen“, so Steffen Liebig, aus der Eliteklasse abgestiegen war, haben vier Faktoren zu einem deutlichen Leistungsanstieg und sofortigen Wiederaufstieg geführt: „Jörn Schröder, Andrew Reintges und ich haben sofort erklärt, dass der Abstieg unsere Schuld ist und dass wir uns dafür verantwortlich fühlen, diesen Misserfolg vergessen zu machen“, sagt Steffen Liebig.

Der 34-jährige Marketing-Mitarbeiter des Golfclubs St. Leon-Rot, der Erfahrung aus 29 Länderspielen in der deutschen Nationalmannschaft und zwölf internationalen Siebenerrugby-Turnieren mitbringt, stellte mit großer Freude fest, dass das Team bis auf zwei Spieler zusammenblieb und zu harter Trainingsarbeit bereit war. Insbesondere Erste-Reihe-Stürmer Schröder, der 32-jährige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, und Deutschlands bester Hakler Reintges stürmten im Training und in den Spielen voran und wurden so zu Vorbildern für all die Jugendspieler, die seit Weihnachten 18 Jahre alt wurden, sofort um Stammplätze kämpften und so „einen gesunden Konkurrenzkampf erzeugten“ (Liebig).

Wichtig für die Festigung eines gehobenen Leistungsniveaus seien, so beteuert der Innendreiviertel Steffen Liebig, der mit acht Versuchen, zehn Straftritten und 36 Erhöhungen, also 142 Punkten, hinter dem Rottweiler Lukas Kästner (164) auf Platz zwei der Topscorer-Liste liegt, seien die sechs gemeinsamen Trainings mit der Bundesliga-Mannschaft des Sportclub Neuenheim gewesen, „dessen Trainer Curtis Bradford wir sehr respektieren.“ So konnten die HRK-Spieler sehen, was ihnen noch fehlt und was sie noch trainieren müssen, „um perspektivisch wieder zu einer Spitzenmannschaft in Deutschland zu werden.“ In der neuen Saison ist der sichere Klassenverbleib das erste Ziel.

Da der HRK seit den 1960-er Jahren eine herausragende Nachwuchsarbeit leistet, haben sich die dem Juniorenteam entwachsenen Jaden Gliatis, Tristan Link, Linus Meng, Haakon Oess und Max Zahner ziemlich schnell Stammplätze erobert, und David Jahn wurde kürzlich in die deutsche U20-Nationalmannschaft berufen. Jörn Schröder, Andrew Reintges und David Jahn beweisen, dass man nicht unbedingt in der Bundesliga spielen muss, um das Adler-Trikot tragen zu dürfen.

Da sich das HRK-Team eng mit dem Verein verbunden hat – zehn Spieler wirken als Nachwuchstrainer -, und sich die attraktive Spielweise herumgesprochen hat, genießt der Ruderklub in der 2. Liga deutlich mehr Zuschauerzuspruch als in den Vorjahren. Der Weg zum Harbigweg lohnt sich wieder, viele Alt- und Uraltmeister und etliche neue Fans schauen zu und erfreuen sich an den Leistungen ihrer Aufsteiger.

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