Springboks gewannen WM-Halbfinale mit 29:28
England war 2003 die erste und bisher einzige europäische Rugby-Nationalmannschaft, die die Weltmeisterschaft gewinnen konnte. Acht der neun seit 1987 ausgespielten WM-Titel wurden von Teams der südlichen Hemisphäre erobert. England ist auch die einzige Mannschaft Europas, die 2023 Weltmeister werden könnte, denn wenigstens die Erfinder des Rugbyspiels haben sich für die Halbfinals qualifiziert, während der Weltranglisten-Erste Irland, das siebtplatzierte Wales und am späten Sonntagabend auch Gastgeber Frankreich in den Viertelfinals ausgeschieden sind.
Argentinien gegen Neuseeland am Freitag um 21 Uhr sowie England gegen Titelverteidiger Südafrika am Samstag um 21 Uhr kämpfen im Stade de France in St. Denis um den Einzug ins Endspiel der X. WM. Die südafrikanischen Springboks besiegten die tief enttäuschten Franzosen mit 4:3 Versuchen und 29:28 Punkten – hauchdünn, aber auch nicht unverdient. Wenn man bedenkt, dass zu einem Nationalteam nicht nur die 15 Startspieler, sondern auch acht Männer auf der Ersatzbank gehören, dann hat die bessere Mannschaft eines der fantastischsten Spiele der WM-Geschichte gewonnen. Denn die Einwechselspieler der Springboks waren allesamt besser als die der Equipe Tricolore, die mit der zu frühen Auswechslung der Stürmer Baille, Mauvaka, Atonio und Alldritt ihre Souveränität verlor.
Frankreichs Kapitän Antoine Dupont, dem eine schwere Gesichtsverletzung nicht anzumerken war, gratulierte den Springboks für ein „sehr, sehr starkes Spiel“, nannte aber auch den neuseeländischen Referee Ben O’Keeffe beim Namen, dessen letzte Straftritt-Entscheidungen zugunsten Südafrikas zumindest diskutabel waren. Spielentscheidend war, dass Cheslin Kolbe einen Erhöhungskick von Thomas Ramos ersprintete und den Ball niederschlug – diese zwei Punkte fehlten den Franzosen zum Sieg.
England schlug Fidschi in einem weniger hochklassigen Match mit 30:24. Nachdem die Insulaner ihren frühen 0:10-Rückstand in der 70. Minute zum 24:24 ausgeglichen hatten, führte Kapitän Owen Farrell England mit einem Dropgoal und einem Straftritt zum Sieg. Und das nachdem sein nur 16 Jahre älterer Vater Andy als Chefcoach von Irland aus der WM ausgeschieden war.
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