Über den japanischen Jugend-Olympiasieger Kenya Yuasa
Der Saisonbeginn in der 2. Kunstturn-Bundesliga 2022 war der KTG Heidelberg misslungen. Danach wurde die Riege von Trainer Michael Wilhelm von Wettkampf zu Wettkampf stärker und beendete die Saison hinter Kirchheim/Teck und Ries auf dem dritten Tabellenplatz und weit entfernt von jeglicher Abstiegsgefahr. Ein Erfolgsgarant der Heidelberger war der Japaner Tomoya Kashiwagi (25), der im letzten Wettkampf gegen die TG Allgäu mit der international wertvollen Note von 83,55 Punkten aufwartete und das Publikum zum Rasen brachte. Kashiwagi, der nach anderthalb Jahren in Heidelberg passabel Deutsch spricht, ist nicht nur ein Spitzenturner, sondern trainiert auch mit großem Geschick die begeisterten KTG-Kinder.
In der am 23. September mit einem Wettkampf bei der KTV Koblenz beginnenden Saison 2023 soll das KTG-Team noch stärker sein und mit vereinten Kräften an die Tür zur Bundesliga klopfen. Das jedenfalls wünscht sich KTG-Präsidiumsmitglied Klaus Kreutz, der in seinem Verein für Programme und Projekte zuständig ist und keine Mühen scheut, die Voraussetzungen zu schaffen, um Turnen in Heidelberg noch attraktiver zu machen und deutlich mehr Fans in die Kirchheimer Sporthalle Süd zu locken.
Das jüngste „Projekt“ des 63-jährigen Sportpädagogen, der von 2001 bis 2004 als Mitarbeiter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Mongolei gelebt hatte und Asien sehr gut kennt, heißt Kenya Yuasa. Dieser 24-jährige Japaner ist ein Freund von Tomoya Kashiwagi und hält sich seit sechs Wochen in Heidelberg auf, um beim Kindertraining zu helfen, Deutsch zu lernen und die administrativen Voraussetzungen zu schaffen, um dauerhaft in Heidelberg turnen zu können. Dabei ist die Hilfe der Leistungssport-Stadt Heidelberg, der für die Integration zuständigen Behörden und Persönlichkeiten der Stadt und des Sportkreises und selbstverständlich der KTG-Mitglieder nötig. Denn Kenya Yuasa ist nicht irgendwer, sondern für Vereine aus ganz Mitteleuropa interessant.
Kenya Yuasa, mit dem man sich auf Englisch prima verständigen kann, ein ebenso höflicher wie fröhlicher und ehrgeiziger Mensch ist und seine tiefschwarzen Kopfhaare der japanischen Jugendmode entsprechend orange gefärbt hat, ist in Kanagawa im Südwesten der 38-Millionen-Hauptstadt Tokio bei seiner Familie mit zwei älteren Brüdern aufgewachsen. Die Brüder waren im Turnen auch nicht schlecht, aber längst nicht so begabt wie der jüngste Spross der Familie, der schon im Alter von zwölf Jahren in die Nationalmannschaft berufen wurde. Da er auch um Mitternacht und mit verbundenen Augen im Sechskampf mehr als 85 Punkte turnen kann, gehörte er dem „Team Nippon“ mit Ausnahme der Coronavirus-Jahre 2019 bis 2022 permanent an. Seinen wertvollsten Erfolg feierte er 2014 mit 16 Jahren, als die Heidelberger Kampfrichterin Linda Müller im chinesischen Nanjing mit eigenen Augen sehen konnte, wie Kenya Yuasa Jugend-Olympiasieger wurde.
Klaus Kreutz träumt gerne vom ganz großen Kunstturnen in Heidelberg, nachdem es schon ein paar Jahre her ist, dass die KTG in der Bundesliga überzeugte und in Eppelheim sogar das DTL-Finale erreicht hatte. Er sagt: „Mit Tomoya und Kenya und unseren Stammturnern um Eigengewächs Shimon Aoki in einer Riege könnten wir in der Bundesliga gut mithalten. Das wäre eine Attraktion für den Heidelberger Sport.“ Wo er Recht hat, hat er Recht…
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Der japanische Spitzenturner Kenya Yuasa freut sich über die Unterstützung durch seinen Mentor Klaus Kreutz. Foto: Helmut Pfeifer
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