Über die Titelkämpfe der Heidelberger Rugby-Schulen
Fünf verschiedene Schulen haben gegen Ende des Schuljahres 2022/23 die fünf Meistertitel bei den Heidelberger Stadtschulmeisterschaften im englischen Schulsport Rugby gewonnen, die unter der Leitung von Elke Bayer auf den drei Rugbyplätzen neben dem Zoo ausgetragen wurden. Auffällig und bemerkenswert war das starke Engagement von Mitgliedern des TSV Handschuhsheim in der Organisation.
Die Sportart wurde 1823 mehr zufällig auf dem Internatsrasen der Rugby School in der mittelenglischen Grafschaft Warwickshire durch den Schüler und späteren Pfarrer William Web Ellis „erfunden“, der sich im Laufe eines Fußballspiels zwischen den Schülern und der Dorfjugend, an dem über hundert junge Burschen teilnahmen, darüber ärgerte, dass er nie den Ball bekam. Er nahm die mit Lumpen gefüllte Schweinsblase schließlich in die Hände nahm und legte sie nach einem Sprint im gegnerischen Tor ab. Das fanden seine Mitschüler cool und spielten fortan dieses nach der Kleinstadt benannte Spiel, ab 1850 auch in englischen Vereinen und in zwei Colleges in Baden-Württemberg: Dem Neuenheim College in Heidelberg und einer Privatschule in Bad Cannstatt.
Es ist erfreulich, dass 173 Jahre nachdem der Lehrer Edward Hill Ullrich die Rugbyregeln am Neuenheim College bekannt gemacht und ovale Bälle von einer England-Reise mitgebracht hatte, die Mannschaft des Heidelberg College aus Neuenheim in der Altersklasse U12 an den Stadtschulmeisterschaften teilnahm und von Lehrerin Antje Sarna und Lehrer Tom Luca Hoffmann auf den zweiten Platz hinter dem Bunsen-Gymnasium und vor dem Elisabeth-von-Thadden-Gymnasium geführt wurde.
Schulrugby hat in Heidelberg eine lange Tradition: In den 1970-er Jahren veranstaltete die Schulrugby-Vereinigung unter der Leitung ihrer Gründer Karl Lachat, Günter Friedel, Heinz Albers, Herbert Klix und Dierk Baumgarten große Turniere auf der Neckarwiese, und ab 1992 beschäftigte der Rugby-Verband Baden-Württemberg (RBW) mit dem vormaligen jugoslawischen Nationaltrainer Marko Protega einen hauptberuflichen Schulrugby-Koordinator, der den Stadtschulmeisterschaften gemeinsam mit den RBW-Jugendwarten Manfred Hofmann und Peter Bews zu prächtiger Blüte verhalf.
Nach der durch das Coronavirus verursachten Schulsport-Pause ist aller Wiederbeginn schwer. Elke Bayer freute sich über die Teilnahme von 15 Mannschaften aus sieben Heidelberger Schulen. Da man im Rugby den Gedanken der Metropolregion lebt, durften auch das Lieselotte-Gymnasium Mannheim mit Lehrer Matthias Bechtel und die Kurpfalz-Realschule Schriesheim mit Eva Zerweck das Turnier beleben. Diese Lehrerin möchte künftig das Schulrugby-Team des RBW verstärken.
Die Stadtschulmeister 2023, die wie die Vizemeister am Landesfinale des Wettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ am 13. Juli in Pforzheim-Eutingen teilnehmen dürfen, sind die Kurpfalzschule Kirchheim vor der Fröbelschule Wieblingen in der Wettkampfklasse U8, die Tiefburgschule Handschuhsheim vor der Fröbelschule in der WK U10, das Bunsen-Gymnasium vor dem Heidelberg College in der WK U12, das Englische Institut vor dem Bunsen-Gymnasium in der WK U14 sowie das Elisabeth-von Thaden-Gymnasium vor dem Englischen Institut in der WK U16. Die siegreichen und platzierten Mannschaften erhielten silberne Pokale und wurden von den Jungen und Mädchen ihrer Konkurrenten fair gefeiert. Alle Spielerinnen und Spieler wurden mit goldenen Medaillen für ihre Teilnahme, ihre guten Leistungen, ihren Kampfgeist und ihre Fairness belohnt. Wie die beiden Ersthelferinnen des Deutschen Roten Kreuzes berichteten, gab es außer einer Muskelzerrung und zwei blaue Flecken am Schienbein keine Verletzungen.
Den Meistern und Vizemeistern aus Heidelberg ist zuzutrauen, sich sogar für das Bundesfinale in Berlin zu qualifizieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen