Der 21-jährige Nationalturner aus dem Baltikum verstärkt die Heidelberger Zweitligisten
Die Kunstturngemeinschaft Heidelberg (KTG) startet am 14. September um 16 Uhr mit einem Heimkampf gegen die KTV Koblenz in die neue Saison der 2. Bundesliga Nord. Nachdem die Heidelberger 2021 Zweiter in der Nord-Staffel, 2022 Dritter in Süden und 2023 Sechster im Norden geworden waren, kann man für die sieben Wettkämpfe im Herbst 2024 noch keine Prognose wagen. „Diese Saison wird anders. Wir haben intern viel umstrukturiert, und Anfang des Jahres war nicht sicher, ob wir eine Mannschaft melden können“, sagt Daniel Morres.
Der deutsche Reck-Jugendmeister von 2013 und 2014 ist inzwischen 28 Jahre alt und hat die Funktionen des Cheftrainers und Teammanagers von seinem langjährigen Turnkameraden Michael Wilhelm (31) übernommen, der seine sportliche Laufbahn beendet hat. „Nun hat Daniel das Sagen“, macht Klaus Kreutz klar. Der 64-jährige Ziegelhäuser unterstützt die KTG-Riege als Präsidiumsmitglied des Fördervereins und hat den Verein häufig bei den Sitzungen der Deutschen Turn-Liga (DTL) vertreten. Außerdem ist er aus beruflichen Gründen nicht selten in Asien unterwegs und knüpft immer wieder nützliche Kontakte zu Topturnern aus Japan und der Mongolei.
Nun ist Klaus Kreutz wieder eine erfreuliche Überraschung gelungen, denn der 21-jährige lettische Nationalturner Ricards Plate, der seit seinem fünften Lebensjahr turnt und die Sportwissenschaften studiert, wird die KTG-Riege in der neuen Saison verstärken. Ricards Plate liegt das Kunstturnen im Blut. Seine Mutter Julia, geborene Feofilova, war lettische Nationalturnerin von 1990 bis 1998, sein Vater Aivars Plate ist seit 30 Jahren Trainer, unter anderem Coach der lettischen Frauen-Nationalmannschaft.
„Unsere Mannschaft hatte bereits die Möglichkeit, Ricards kurz kennenzulernen. Wir sind alle zuversichtlich, dass er sich gut ins Team einfügen wird. Turnerisch wird er eine zentrale Rolle einnehmen“, sagte Daniel Morres, der gegenwärtig die letzten Urlaubstage vor den konzentrierten Saisonvorbereitungen mit einem Segelkurs auf Sardinien verbringt. Morres, der sich nach fünfjähriger Rekonvaleszenz nach einem Unfall und einer Operation an der Halswirbelsäule auf seine „erste richtige Saison seit langem“ freut, wird als turnender Trainer für seine Mannschaft an seinen Paradegeräten Barren und Reck um Punkte kämpfen.
Natürlich hoffen die Heidelberger Kunstturner auf viele Scorepunkte durch Ricards Plate, der ab 2018 drei Jahre lang von Igors Vihrovs, Lettlands Boden-Olympiasieger von 2000 in Sydney einem Feinschliff unterzogen wurde. Plate sammelte wertvolle Erfahrungen als Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften, Weltcups und an der Universiade 2023 im chinesischen Chengdu. „Wir streben einen Platz im Mittelfeld der Tabelle an“, sagt Daniel Morres mit aller Vorsicht. Es stimmt schon: Bei der KTG werden die Karten in den nächsten Wochen völlig neu gemischt. Der Verbleib in der 2. Bundesliga wäre ein schöner Erfolg.