Im Sechs-Nationen-Turnier gelang ein 31:29 gegen Schottland
Im Sechs-Nationen-Turnier der führenden europäischen Rugby-Teams kann in diesem Jahr keine Mannschaft mehr den Grand Slam gewinnen. Denn Titelverteidiger Irland, im Vorjahr in allen fünf Spielen siegreich, musste an vierten Spieltag des Turniers 2024 eine 22:23 (12:8)-Niederlage gegen England hinnehmen. Nun ist keine Mannschaft mehr ungeschlagen.
Als die Ziffern auf der großen Uhr im „Home of Rugby“ in Twickenham im Südwesten Londons die 80. und letzte Spielminute anzeigten, lag Tabellenführer Irland noch mit 22:20 in Führung. Doch weil der letzte Angriff der Engländer vom georgischen Schiedsrichter Nika Amashukeli nicht unterbrochen werden durfte, weil die Gastgeber völlig regelgerecht spielten und der Ball nicht das Spielfeld verließ, kam der in der 59. Spielminute eingewechselte Verbindungshalb Marcus Smith an den Ball, der mit einem Dropkick nach 80 Minuten und 21 Sekunden das sehr glückliche, aber nicht unverdiente 23:20 für das Rosenteam erzielte. Der 1,75 Meter große Spielmacher des Harlequins FC London, vor 25 Jahren in Manila auf den Philippinen geboren, war wieder einmal der entscheidende Spieler einer englischen Mannschaft, die zwar 3:2 Versuche legte, aber mit 1:4 Straftritten erneut undisziplinierter spielte als die Iren, deren Kapitän Peter O’Mahoni in der 58. Minute allerdings eine Zehn-Minuten-Strafe erhielt, die seinem Team die Souveränität raubte.
Englands Versuche legten Innendreiviertel Ollie Lawrence, Schlussmann George Furbank und Sturmführer Ben Earl, für Irland scorte der in Nelson in Neuseeland geborene und ausgebildete Außendreiviertel James Lowe zweimal. Englands George Ford traf mit einer Erhöhung und einem Straftritt, Irlands Jack Crowley mit vier Straftritten. Und dann kam Marcus Smith…
Einen historischen 31:29 (16:22)-Sieg über Schottland feierte Italien, das sich zwei Wochen nach dem 13:13 in Frankreich erneut ganz stark präsentierte und an die Besten heranrückte. Schottland legte durch Zander Fagerson, Kyle Steyn, Pierre Schoeman und Sarn Skinner zwar einen Versuch mehr als die durch Ignacio Brex Juan, Louis Lynagh und Stephen Varney erfolgreiche Squadra Azzurra, doch der für Montpellier in der französischen Top-14-Liga stets überzeugende Spielmacher Paolo Garbisi trat zwei Erhöhungen und drei Straftritte ins Goal, während Finn Russell nur drei Erhöhungen und ein Straftritt vergönnt waren. Den Unterschied machten Martin Page Relo mit einem Penalty in der 39. Minute und die Art und Weise aus, wie die Italiener mit ungeheurem Mut und Einsatz gegen Außendreiviertel Duhan van der Merwe, den besten Angreifer des Sechs-Nationen-Turniers, verteidigten.
Frankreichs gegenüber der „Schmach von Lille“ – dem Remis gegen Italien - auf zehn Positionen veränderte Fünfzehn feierte durch einen 45:24 (17:20)-Sieg über Wales in Cardiff ihre Rückkehr zu alter Klasse, und der neue Gedrängehalb Nolann Le Garrec von Racing Paris, ein 21-jähriger Bub aus dem bretonischen Vannes, wurde auf Anhieb „Man oft the match“. Die Franzosen legten fünf Versuche durch Innendreiviertel Gael Fickou, Le Garrec, Erste-Reihe-Koloss Georges-Henry Colombe (25 Jahre, 142 kg auf 1,93 m, Stade Rochelais-Atlantique), Zweite-Reihe-Stürmer Romain Taofifenua und Gedrängehalb Maxime Lucu, der ebenso wie Colombe und Taofifenua von der Bank ins Spiel gekommen war. Verbinder Thomas Ramos buchte mit acht Kicks 20 Punkte und verfehlte nur mit der letzten Erhöhung von ganz außen knapp das Goal. Die sehr jungen „Roten Drachen“ kamen immerhin zu drei Versuchen durch Außen Rio Dyer, Gedrängehalb Tomos Williams und Innen Joe Roberts. Die restlichen neun Punkte besorgte Kicker Sam Costellow.
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