Über die Halbfinals der französischen Rugby-Meisterschaft
Der 21-malige Meister Stade Toulousain und der europäische Champions Cup-Sieger Stade Rochelais-Atlantique bestreiten am Samstag (17. Juni) um 21 Uhr im Stade de France in St. Denis das Endspiel der französischen Rugby-Meisterschaft. Beide Halbfinals wurden vor jeweils 39 500 Zuschauern im Estadio Anoeta im spanischen San Sebastián ausgetragen, so dass man mit Fug und Recht von einem neutralen Austragungsort sprechen kann.
Rekordmeister Toulouse besiegte Racing 92 Paris mit 41:14 (20:0) Punkten und zeigte ein nahezu fehlerloses Spiel mit fünf Versuchen durch seine Nationalspieler, den linken Außendreiviertel Matthis Lebel, Zweite-Reihe-Stürmer Emmanuel Meafou, Mittelstürmer Alexandre Roumat, den rechten Außendreiviertel Arthur Retiere und Flankenstürmer François Cros. Schlussmann Thomas Ramos hatte mit fünf Erhöhungen aus allen Lagen und zwei Straftritten eine 100-prozentige Kickausbeute. In der ersten Halbzeit hatte Racing Paris so gut wie keine Angriffsbälle und bekam wenige Straftritte nur weit in der eigenen Spielhälfte.
Beim Stande von 34:0 kam Racing, 1892 erster Meister der Geschichte (4:3 vor 2000 Zuschauern gegen den heutigen Hans-Peter-Wild-Klub Stade Français Paris, Schiedsrichter: Pierre Baron de Coubertin), zu seinen ersten Punkten. Die beiden Versuche erzielten Innendreiviertel Gael Fickou und Flankenstürmer Ibrahim Diallo, mit den beiden Erhöhungen traf Schottlands diesmal schwacher Spielmacher Finn Russell. Für Racings langjährigen sportlichen Leiter und Cheftrainer Laurent Travers war das letzte Spiel seiner Laufbahn eine herbe Enttäuschung.
Tags darauf gewann La Rochelle mit dem aus dem VfR Döhren hervorgegangenen deutschen Sportdirektor Robert Mohr und dem irischen Trainer Ronan O'Gara die Union Bègles-Bordeaux mit 24:13 (21:3), die nur einen Strafversuch (7 Punkte) und zwei Straftritte von Verbinder Matthieu Jalibert schaffte. La Rochelle, das noch nie Meister war, erzielte drei Versuche durch Australiens Außendreiviertel Dillys Leyds, Hakler Pierre Bourgarit und Flankenstürmer Paul Boudehent. Der nicht fehlerfreie Kicker Antoine Hastoy, als Spielmacher große Klasse, schaffte mit drei Erhöhungen und einem Straftritt neun Punkte.
Im Endspiel im Norden der Hauptstadt Paris kämpfen die beiden Finalisten um den Bouclier de Brennus, einen zentnerschweren Schild aus Eschenholz, für den der Künstler Charles Brennus 1892 auf Bitten seines Freundes Pierre de Coubertin eine Messingplakette gestaltet hat. Das Original ist im Museum der Fédération Française de Rugby (FFR) in Marcoussis im Süden von Paris ausgestellt, eine 2003 geschaffene detailgetreue Kopie wird von Staatspräsident Emmanuel Macron am Samstag im mit 89 000 Zuschauern ausverkauften Stade de France dem neuen Meister überreicht. Titelverteidiger RC Montpellier-Herrault hat eine schwache Saison gespielt und ist als Tabellenelfter der Top-14-Liga nicht in die entscheidende Saisonphase eingetreten.
Toulouse bestritt sein erstes Endspiel 1903 vor 5000 Zuschauern und verlor gegen Stade Français Paris mit 8:16. Erstmals Meister wurde Toulouse 1912 vor 15 000 Zuschauern mit 8:6 gegen Racing Paris. La Rochelle, 2015 mit Kapitän Robert Mohr in die Top 14 aufgestiegen, hat zwar 2022 und 2023 die europäische Krone erobert, aber noch keinen nationalen Titel. Ob es diesmal glückt?
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