Montag, 27. Februar 2023
Über den dritten Spieltag im Sechs-Nationen-Turnier
Sonntag, 19. Februar 2023
Über das 29:33 der Rugb y-Nationalmannschaft gegen die Niederlande
Große Aufholjagd der "Schwarzen Adler
Sonntag, 5. Februar 2023
Über den Auftakt des internationalen Rugby-Jahres 2023
Das Sechs-Nationen-Turnier der führenden europäischen Rugbyteams begann mit drei Auswärtssiegen. Dabei brachte Schottland das
Kunststück fertig, zum dritten Mal in Folge gegen England zu gewinnen. Mit dem hart erkämpften 29:23 (12:13)-Sieg in Twickenham verteidigten die Brave Hearts von Trainer Gregor Townsend erneut den prachtvollen silbernen Calcutta-Cup, der seit 1906 zwischen den Nachbarn ausgespielt wird. Prinzessin Anne, die sich im Stadion vergnügte, zeigte sich hoch erfreut. Ihr Bruder, König Charles, meidet den männlichen Sport und promenierte - wie mein Papagei erfuhr - durch den Hyde Park, streichelte die Bäume und unterhielt sich mit den grauen Eichhörnchen.
„Man oft the match“ vor 82 000 Zuschauern war der schottische Außendreiviertel Duhan van der Merwe mit zwei Versuchen. Innen
Huw Jones und Gedrängehalb Ben White sorgten mit den Versuchen drei und vier für den offensiven Bonuspunkt, Finn Russell besorgte neun Kickpunkte. England scorte drei Mal durch Außen Max Malins (2) und Erste-Reihe-Kampfmaschine Ellis Genge, doch die acht Kickpunkte durch
Kapitän Owen Farrell reichten nicht zum Sieg, wohl aber zum defensiven Bonuspunkt.
Dessen Vater Andy ist der Trainer des Tabellenführers Irland, der vor 74 000 Fans im Principality Stadium in Cardiff einen 34:10 (27:3)-Sieg über Wales, den Gesamtsieger von 2021, feierte und die „Roten Drachen“ glanzvoll ausspielte. Vier Versuchen durch Sturmführer Caelan Doris, Zweite-Reihe-Riese James Ryan, Außen James Low und Flanker Josh van der Flier hatten die Waliser mit dem neuen und alten Trainer Warren
Gatland nur einen Versuch von Schlussmann Liam Williams entgegenzusetzen. Gatland hatte Wales zu vier Turniersiegen geführt und wollte sich eigentlich dem Ruhestand widmen, doch sein neuseeländischer Landsmann und Nachfolger Wayne Pivac musste wegen Erfolglosigkeit gehen.
Titelverteidiger Frankreich hatte gestern nach einer erschreckend unordentlichen Leistung mit 18 Straftritten und einer Zeitstrafe gegen Charles Ollivon wegen mangelnder Disziplin sehr viel Glück, um vor 42 000 Zuschauern im Olympiastadion von Rom mit 29:24 (19:14) gegen die starken Italiener zu gewinnen. Die vier französischen Versuche erzielten Hüne Thibault Flament, Schlussmann Thomas Ramos, der eingewechselte Spielmacher Matthieu Jalibert und der 22-jährige Außen Ethan Dumortier, ein Debütant aus Lyon. Für Italien legte der in Grenoble geborene und ausgebildete Schlussmann Ange Capuozzo einen Versuch. Der englische Schiedsrichter verhängte einen Strafversuch gegen die Franzosen, und Spüielmacher Tommaso Allan besorgte mit vier Straftritten zwölf Punkte.
Am Samstag (11. Februar) um 15.15 Uhr heißt es in Dublin: Irland – Frankreich, die Nummer eins der Welt gegen die Nummer zwei. „Es wird schwer“, weiß Frankreichs Trainer Fabien Galthié.
Deutschland verliert in Georgien
Dieser Anfang war der denkbar schwerste. Trotz einer beeindruckenden kämpferischen Leistung und beherzten Spielweise musste sich
die deutsche Rugby-Nationalmannschaft im ersten Europameisterschaftsspiel der Saison 2023 bei Titelverteidiger Georgien mit 12:75 (0:42) geschlagen geben. Vor 4500 Zuschauern im Avchala Stadion von Tiflis waren die Wales-Bezwinger, Nummer 13 der Weltrangliste, vor allem mit ihrem mächtigen Sturm klar überlegen. Die acht „Lelos“ waren deutlich größer, schwerer und besser eingespielt, das überlegen beherrschte angeordnete Gedränge war neben dem 21-jährigen Weltklasse-Spielmacher Luca Matkava, der mit einem Versuch und zehn von elf Erhöhungen 25 Punkte buchte, der spielentscheidende Faktor.
Nationaltrainer Mark Kuhlmann (Heilbronn) hatte mit Innendreiviertel Sebastian Rodwell, Hakler, Andrew Reintges und Zweite-Reihe-Stürmer Michel Himmer, nach Bastian, Carsten, Claus, Frank, Jens und Volker der siebte Spross der hannoverschen Rugby-Familie in der Nationalmannschaft, drei Debütanten aufgeboten, in der zweiten Halbzeit waren es dann sechs – und alle überzeugten. Kamen die 23 eingesetzten Akteure der Nummer 31 der Weltrangliste auf zusammen 180 Länderspiel-Einsätze, so wurde Georgiens Innendreiviertel Lasha
Malaguradze für seinen 100. Einsatz gefeiert.
„Ich bin nicht enttäuscht, wir haben uns gut geschlagen“, sagte Kuhlmann, der vor dem zweiten Match am Sonntag um 14.30 Uhr in
Heidelberg gegen Spanien genau weiß, was es im Training zu verbessern gilt: das Spiel an Gasse und Gedränge, Knochenarbeit also.
Die „Lelos“, für die WM im September und Oktober in Frankreich sicher qualifiziert, erzielten elf zwingend herausgespielte Versuche,
Flankenstürmer Giorgi Tsutskiridze wuchtete sich drei Mal ins deutsche Malfeld, Außendreiviertel Akahi Tabusadze tat es ihm auf leichtfüßige Weise gleich. Die „Schwarzen Adler“ wurde von etlichen Fans mit schwarz-rot-goldenen Fähnchen für die beiden durch energisches Nachsetzen erzielten Versuche von Außen Felix Lammers (48.) zum 5:42 und von Spielmacher Edoardo Stella (63.) gefeiert; Stella erhöhte selbst zum 12:56. Das Spiel ist auf www.rugbyeurope.eu zu sehen.
Deutschland: M. Kopp (Hannover 78, 50. Wakefield/SC Neuenheim) – Z. Hees (RK Heusenstamm), Rodwell (Firenze Rugby), L. Wolf (SC Frankfurt 1880), Lammers
(SCN) – Stella (Frankfurt, 64. Bottomley/Frankfurt), O. Paine (SCN) – Lehmann (SCN, 33. Renc/TSV Handschuhsheim), Stein (München RFC), Ferreira (Nottingham
RFC) – Rayan (Frankfurt, 60. Bendjaballah/Servette Genf), M. Himmer (Angouleme, 68. T. Williams/Handschuhsheim) – Weiss (SCN, 41. Blume/Berliner RC), Reintges
(Heidelberger RK, 41. Haase/Frankfurt), Schröder (Kapitän, HRK, 47. D. Wolf/Frankfurt).
Donnerstag, 2. Februar 2023
Der Beginn eines großen Abenteuers
Deutschlands Rugbyteam startet am 5. Februar bei Titelverteidiger Georgien in die Europameisterschaft
Am 4. Februar beginnt die internationale Rugby-Saison 2023 mit dem ersten Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers der führenden europäischen National-
Mannschaften und mit der Division 1 der Europameisterschaft, die nach neuem Format in zwei Vierergruppen und mit Entscheidungsspielen ausgetragen wird, aus denen sich eine Rangfolge der acht Teams ergibt. Der Erste ist Europameister, der Letzte muss in die Division 2 absteigen. Die Division 1 heißt Rugby Europe Championship, die Division 2 Rugby Europe Trophy.
Die deutsche Nationalmannschaft, im Vorjahr Dritter der Trophy, hat vom neuen Modus und der Disqualifikation des russischen Teams, dessen Spieler für die Verbrechen des Präsidenten Wladimir Putin büßen müssen, profitiert und wurde in die Championship aufgenommen. „Wir freuen uns, dass wir uns wieder mit diesen starken Gegnern messen dürfen“, sagt Nationaltrainer Mark Kuhlmann (53/Heilbronn). Die Deutschen spielten zuletzt von 2014 bis 2019 in der Division 1, ehe sie in Frankfurt/Main ein Relegationsspiel gegen Portugal knapp verloren und nach dem Ausstieg eines Großsponsors in jeder Hinsicht ganz neu aufbauen
mussten. Der Teamleiter der MLP AG in Wiesloch traut seiner sehr jungen Fünfzehn den Klassenverbleib zu und hält in der Gruppe A die Niederlande für den am ehesten besiegbaren Konkurrenten. Die beiden ersten Gegner, Titelverteidiger Georgien am Sonntag um 10 Uhr (MEZ) in Tiflis und Spanien am 12. Februar um 14.30 Uhr im Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark, sind Schwergewichte des europäischen Rugbys. Am 18. Februar um 15 Uhr in Neckarsulm soll allerdings ein Sieg Gegen die Holländer glücken. Kuhlmann: „Als Dritter hätten wir im Halbfinale um die Plätze fünf bis acht Heimrecht.“ Die Teams in der
Gruppe 2 heißen Rumänien, Portugal, Belgien und Polen, das wie die Deutschen nach oben gehievt wurde.
Mark Kuhlmann und seine beiden Heidelberger Assistenten Lars Eckert (Dreiviertelreihe) und Kehoma Brenner (Sturm) haben nach vier Wochenend-Lehrgängen und rund 20 Sonntagstrainings im baden-württembergischen Landesleistungszentrum 23 Spieler für das Abenteuer in der georgischen
Hauptstadt nominiert, wo sie auf ein Profiteam treffen werden, das im November 2022 ein Ranglistenspiel in Cardiff gegen den Weltranglisten-Neunten Wales gewonnen hat und sich mit Vollgas auf die Weltmeisterschaft im Herbst in Frankreich vorbereitet. „Ich finde es ganz gut, dass wir mit einer schweren Aufgabe beginnen. Dann wissen wir alle, woran wir sind“, meint Kuhlmann, der nicht nur für seine Kompetenz, sondern auch für seinen Humor bekannt ist. Er
hat mit Sebastian Rodwell von Toscana Aeroporti I Medici und Cambridge University, Michel Himmer vom RC Soyaux-Angouleme und Kilian Bendjaballah von Servette Genf drei neue Profis im Team – und mit dem ehemaligen Kapitän Sebastian Ferreira vom Nottingham RFC einen Rückkehrer, der zu den besten Akteuren zählt, die bis 2019 je das Trikot der „Schwarzen Adler“ getragen haben.
Im Hinblick auf die WM (8. September bis 28. Oktober), dem größten Weltsport-Ereignis des Jahres, kommt dem Sechs-Nationen-Turnier die Bedeutung einer Generalprobe zu. Es beginnt am Samstag um 15.15 Uhr (MEZ) in Cardiff mit dem Match zwischen Wales und dem Weltranglisten-Ersten Irland. Wales, unterstützt vom britischen Kronprinzen William, war 2021 Gesamtsieger und im Vorjahr Fünfter, Irland war Zweiter. Um 17.45 Uhr (MEZ) folgt das Spiel um den Calcutta-Cup zwischen dem Vorjahresdritten England (Nummer 5 der Welt) und dem Vierten Schottland (Nummer 7) im Home of Rugby in Twickenham, wo 89 000 Fans „God save our king“ singen müssen, nachdem ihre treueste Freundin, die Queen, sie verlassen hat.
Am Sonntag um 16 Uhr steigt Titelverteidiger Frankreich im Olympiastadion von Rom gegen den Vorjahresletzten Italien ins Turnier ein und ist natürlich favorisiert – auch auf den WM-Titel, nachdem dem Team von Trainer Fabien Galthié zuletzt 13 Siege in Folge (gegen die zwölf Besten der Weltrangliste) und der Sprung auf Platz zwei gelungen war. Die „XV de France“ ist stark und kann in Bestbesetzung spielen, doch außerhalb des Trainingszentrums in Marcoussis wird der Verband von einer der schwersten Krisen seiner Geschichte erschüttert. FFR-Präsident Bernard Laporte (58), auch Vizepräsident von World Rugby,
wurde vom Vorstand auf Anordnung der Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra seines Amtes enthoben, nachdem er von einem Gericht wegen Korruption während seiner Zeit als beamteter Sport-Staatssekretär in der Regierung Sarkozy zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung und einer Geldstrafe von 75 000 Euro verurteilt worden war. Und WM-Direktor Claude Atcher (67) wurde fristlos entlassen, nachdem Mitarbeitende über eine „brutale Amtsführung“ geklagt hatten. Alles das sieben Monate vor WM-Beginn…
Deutschland: Sebastian Rodwell (Toscana Aeroporti I Medici), Sebastian Ferreira (Nottingham), Michel Himmer (RC Soyaux-Angouleme), Maximilian Kopp
(Hannover 78), Zinzan Hees (RK Heusenstamm), Oliver Stein (München RFC), Kilian Bendjaballah (Servette Genf), Daniel Wolf, Hassan Rayan, Elias Haase, Christian Bottomley, Edoardo Stella, Leo Wolf (SC Frankfurt 1880), Justin Renc, Tyrell Williams (TSV Handschuhsheim), Mathis Blume (Berliner RC),
Kapitän Jörn Schröder, Andrew Reintges (Heidelberger RK), Paul Weiß, Robert Lehmann, Oliver Paine, Luke Wakefield und Felix Lammers (SC Neuenheim).
Sechs-Nationen-Turnier, Samstag, 15.15 Uhr: Wales – Irland; 17.45 Uhr: England – Schottland; Sonntag, 16 Uhr: Italien – Frankreich (alle Spiele
live in France 2, BBC und ITV).
Europameisterschaft, Samstag, 12 Uhr: Rumänien – Polen; 19 Uhr: Portugal – Belgien; Sonntag, 10 Uhr: Georgien – Deutschland (alle Spiele live in