Über 100 Jahre Handball im TSV Handschuhsheim
Die Handballer des TSV Handschuhsheim feiern ihren 100. Geburtstag – mit jugendlichem Schwung und bei bester Gesundheit. Die Abteilung der Männer unter der Leitung von Dr. Armin Pscherer zählt gegenwärtig 163 Mitglieder, von denen 27 Kinder und Jugendliche sind. Martina Graefner ist die Leiterin der Frauen-Abteilung mit 121 Mitglieder, darunter 54 Nachwuchsspielerinnen. Eine Jugendspielgemeinschaft mit der SG Kirchheim floriert.
Handball ist ein Spiel, das aus der deutschen Turnbewegung entstanden ist. 1917 tauchte der Begriff „Handball“ erstmals als ein Spiel für Frauen auf, denen man das brutale Fußballspiel der Männer nicht zumuten wollte. Wie es in der gelungenen Festschrift des TSV süffisant heißt, „wurde der Handball aber schon bald von Männerhänden geworfen“, was am 4. November 1922 zur Gründung der Abteilung im 1886 entstandenen TSV Handschuhsheim führte.
Der Gründungsabteilungsleiter hieß Georg Gerbert, der bis 1926 amtierte und namhafte Nachfolger hatte: Valentin Klemm, Karl Halter, Georg Klemm oder Fritz Nägele, der 1949 die Neugründung der Abteilung betrieb. Wilhelm Menger gewann 1959 den Trainer Willi Kitzing, den Verwaltungschef des Heidelberger Sportinstituts, und den A-Jugendtrainer Friedrich Stern zur Mitarbeit und leitete eine gute Entwicklung der Männer hin zum Leistungshandball ein. Martin Heckmann, der 1959 Abteilungsleiter wurde, und sein gleichnamiger Sohn, der 33 Jahre lang als „Kerweschlackel“ eine Hendsemer Berühmtheit war, sowie Peter Bürgy sorgten dafür, dass das TSV-Team 1975 mit der Meisterschaft in der badischen Oberliga, die damals der 2. Liga entsprach, den größten Erfolg erreichte. Trainer der Meistermannschaft war Walter Schmitt, dem Erstliga-Handballer wie Rüdiger „Sir Felix“ Schmacke und Alfred Schmitt und Spielertrainer wie Gerhard Stern und Joachim Hafemeister folgen sollten.
Zum Glücksfall für die Abteilung wurde um die Jahrtausendwende das Engagement des Jonas Kari, der die im Paternoster zwischen Landesliga und 2. Kreisklasse auf und nieder sausende Mannschaft 2018 durch einen Endspielsieg über den TSV Malschenberg zum Kreispokalsieger machte und in die neu gegründete Verbandsliga Baden führte. Dort kämpfen die Männer von Trainer Jan Philipp zur Zeit um den Klassenverbleib – mit guten Aussichten, wie der 57-jährige aus der Oberpfalz stammende Molekularbiologe Armin Pscherer auf dem Regiestuhl meint.
1980 hatten die Handballerinnen das Gefühl, von den Männern, die das 100. Vereinsjubiläum mit einem Freundschaftsspiel (18:45) gegen die Nationalmannschaft von Bundestrainer Simon Schobel gefeiert hatten, nicht richtig ernst genommen zu werden. Sie gründeten deshalb eine eigene Abteilung, die seit zwanzig Jahren von der ehemaligen Spielerin und Trainerin Martina Graefner, einer 54-jährigen Beamtin der Stadt Heidelberg, geleitet wird.
Die Neuenheimerin ist „von Kindesbeinen an im TSV aktiv“ und hat wie Armin Pscherer gegenwärtig nur eine Sorge: „Wir suchen händeringend nach ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die vielfältigen Aufgaben der Abteilungsleitung, aber auch als Trainerinnen und Trainer für unseren Nachwuchs. Denn der Zulauf an Kindern und Jugendlichen ist gut, obwohl Armin Pscherer in der Lage des Sportzentrums Nord „weitab vom Stadtteil einen Standortnachteil“ sieht. Deshalb müsse man in der Jugend-Spielgemeinschaft „mehr bieten als Handball, mehr als früher.“ Deshalb hat der TSV eine Partnerschaft mit Weltmeister-Torwart Henning Fritz gegründet, der den Verein in Fragen der Entwicklung gut berät.
Im Jubiläumsjahr hat der TSV zwölf Teams mit den Frauen in der Landesliga und den Männern in der Verbandsliga, 1. Bezirksliga und Bezirksklasse 3/1 sowie in fast allen Nachwuchsklassen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen