Sonntag, 29. Juni 2025

Baden-Württembergs Siebenerrugby-Nachwuchs begeistert

Bei den Heidelberg Sevens wurden die U16-Jungen Erster und die U18-Mädchen Zweiter

Das Siebenerrugby-Turnier Heidelberg Juniors & Girls Sevens, das am Samstag und Sonntag gut 800 Zuschauer in das städtische Rugby-Stadion Fritz-Grunebaum-Sportpark lockte, war ein Fest des internationalen olympischen Rugbyspiels. Zwar meinten einige Besucher, es sei zu heiß zum Sporttreiben, doch waren sie erstaunt zu hören, dass Siebenerrugby ein Sommersport ist und es schon an früheren Turniertagen Temperaturen über 30 Grad Celsius gegeben hatte. Wirkliches Mitleid verdienten nur die Bundesliga-Athleten, die am Grill und der Pommes-frites-Fritteuse Dienst hatten und nicht unwesentlich zur Finanzierung des Turniers der 16 Auswahlen aus sieben Nationen beitrugen.

Für den ausrichtenden Rugby-Verband Baden-Württemberg, die Turnierleitung um Jugendwartin Caroline Trost, ihren Stellvertreter Elmar Menold und Sportwart Ben Merdes sowie die bei der stimmungsvollen Siegerehrung die sportlichen Leistungen lobenden Bürgermeister Jürgen Odszuck und Sponsor Tommaso Fontana von der Deutschen Vermögensberatung geriet das Turnier zur reinen Freude, weil die beiden ersten Mannschaften des RBW sehr gut abschnitten.

Die RBW-Juniorinnen unter 18 Jahren, betreut von Managerin Christine Kerber und dem bewährten Trainergespann mit Lisa Bohrmann und Andreas Hacker, zauberten sich auf sehenswerte Weise ins Endspiel. Nach einem 14:5 gegen Belgien, einem 33:0 gegen die Apollo Perelini Academy aus Dubai und einem 46:7 gegen die belgischen Belbarians gab es im Viertelfinale einen 24:5-Sieg gegen die German Barbarians und im Halbfinale ein 34:7 gegen Tschechien, ehe die Niederlande im Endspiel besser ins Spiel fanden und mit 28:0 sicher gewannen.

Die aus Spielerinnen von Baden-Württemberg und anderen Landesverbänden gebildeten German Barbarians belegten den respektablen fünften Platz, indem sie den deutschen Landesverbandsmeister Nordrhein-Westfalen mit 12:10 niederrangen. Soraya Hölzer-Castillo, Charlotte Pfaffmann und Jenna Lee taten sich im RBW-Team als fleißigste Versuche-Legerinnen hervor. Topscorerin war Jenna Lee mit 40 Punkten. 

Den baden-württembergischen Junioren unter 16 Jahren, betreut von den Managern Ulrike und Olivier Faye und den Landestrainern Jan Ceselka, Felix Martel und Ruben May, eilte ein Ruf voraus, denn bei den deutschen Landesverbandsmeisterschaften in Hannover hatten sie hoch überlegen den Titel gewonnen. Am Wochenende haben sich die Jungs auch international bewährt. Zwar begann das Turnier mit einer 12:24-Niederlage gegen Dubai etwas holprig, doch beim 42:14 gegen die Buffalos vom südafrikanischen Western Cape, beim 26:0 gegen Vorjahressieger Tschechien, beim 33:0 im Viertelfinale gegen die auf Rang acht landende eigene zweite Mannschaft und beim 19:12 im Semifinale gegen die Niederlande-Süd lief der Ball wie am Schnürchen.

Das Endspiel, das der RBW durch Versuche von Felix May, Ethan Guba und Raphael Moutsinga sowie eine Erhöhung von André Brauner gegen Dubai mit 17:12 gewann, war hoch dramatisch, denn die Gastgeber lagen zwei Mal zurück.

Groß war der Jubel auch, als Dubais Mädchen und Hessens Jungen die Fairnesspreise erhielten, und bei der Auszeichnung der besten Turnierspieler – Hollands Vera Roters und Dubais Adam Burnett – gab es keine zwei Meinungen. Ihnen liegt das Siebenerrugby im Blut.

Endklassement, U18-Junorinnen: 1. Niederlande, 2. Baden-Württemberg, 3. Belgien, 4. Tschechien, 5. German Barbarians, 6. Nordrhein-Westfalen, 7. Belbarians, 8. Dubai.

U16-Junioren: 1. Baden-Württemberg, 2. Dubai, 3. Niederlande-Süd, 4. Tschechien, 5. Hessen, 6. Buffalos Western Cape, 7. Strasbourg-Alsace, 8. Baden-Württemberg II.  

Gert Rudolph will die Zukunft der Vereine sichern

Der 68-jährige Karlsruher wurde in Wiesloch erneut zum Präsidenten des Badischen Sportbundes Nord gewählt

Der am 13. März 1946 gegründete Badische Sportbund Nord (BSB) ging gestärkt und kerngesund aus seinem 33. Sportbundtag hervor, zum dem Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann rund 250 Delegierte im Kongresszentrum „Palatin“ begrüßte, die 637 Stimmen auf sich vereinigten. Elkemann, ein Marathonmann mit ausgeprägtem Durchhaltevermögen, bescheinigte den Wieslocher Sportvereinen, gut aus der Coronavirus-Pandemie gekommen zu sein, „eine hervorragende Jugendarbeit“ zu betreiben, Motoren für „Integration und Inklusion“ zu sein und auch das aktuelle Problem mutig lösen zu wollen: „Wir müssen mehr Jugendtrainer und Betreuer finden, die sich um die vielen Kinder und Jugendlichen in unseren Vereinen kümmern“, sagte der Oberbürgermeister und erntete ebenso viel Beifall wie drei weitere Grußwort-Sprechende.

Sandra Boser, Staatssekretärin im Ministerium für Jugend, Kultus und Sport, lobte BSB-Präsident Gert Rudolph (Karlsruhe) und dessen Mannschaft für die seit Jahren konstruktive Zusammenarbeit mit der Politik, was die Landtagsabgeordneten Christiane Staab, Manuel Hailfinger (beide CDU), Klaus Ranger (SPD), Hans-Peter Hörner (AfD) und Norbert Knopf (Grüne) mit heftigem Kopfnicken bestätigten. Man habe es sich angewöhnt, miteinander zu reden und die Sorgen und Nöte zu erklären, sagte Präsident Jürgen Scholz vom Landessportverband Baden-Württemberg (LSV), der sich als Vorsitzender der Konferenz der Landessportbünde ausdrücklich hinter eine deutsche Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele stellte und darin einen notwendigen Beschleuniger „für den Vereinssportstättenbau, die Renovierung von Schulen und Sporthallen und die Programme für Sport und Bewegung in den Schulen und Kindergärten“ sieht. Scholz: „Der schulische Ganztag ab 2026 ist für den Sport kein Problem, sondern eine Herausforderung und eine große Chance, die unsere Vereine nutzen mögen!“ Schon die World Games 2029 in Karlsruhe werden dem Sport im Lande guttun.

Sandra Boser stellte heraus, dass die vielen tausend ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den Vereinen und Fachverbänden mit ihrem sportlichen Tun auch eine große Verantwortung für die Bildung junger Menschen übernähmen und „ein breites Angebot zur Demokratisierung der Gesellschaft unterbreiten.“ Im Hinblick auf die bald beginnenden Verhandlungen über den Solidarpakt V sagte die Staatssekretärin dem Sport faire Gespräche zu. Manuel Hailfinger betonte, dass von diesen Gesprächen nicht nur Vereine und Übungsleiter profitieren sollen, „sondern auch der kommunale Sportstättenbau“, schließlich seien etliche Schwimmbäder und viele Sporthallen dringend sanierungsbedürftig.

Wenn der BSB aus diesem Sportbundtag gesund und gestärkt hervorgegangen ist, so gilt das zu allererst für den Präsidenten Gert Rudolph, der fast die Hälfte seiner ersten dreijährigen Amtszeit aufgrund einer sehr gefährlichen Erkrankung in klinischer Quarantäne verbringen musste. Nun ist der 68-jährige Unternehmer wieder fit und gab für seine zweite Amtszeit nach „Vereine stärken“ das Motto „Die Zukunft der Vereine sichern“ aus. Rudolph, Boser, Scholz und Robert Blase von Sponsor Erwin Himmelseher Assekuranz zeichneten den TSV Jöhlingen, die SpVgg Oberhausen und die HG Oftersheim/Schwetzingen mit dem gut dotierten Zukunftspreis des BSB aus. Alle drei Vereine konnten ihre Mitgliederzahl durch innovative Konzepte deutlich steigern und dazu beitragen, dass der BSB in den letzten drei Jahren neun Prozent mehr Mitglieder zählen konnte. Bei Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahren wuchs die Mitgliederzahl sogar um 16 Prozent.

Nachdem die erneut gewählten Kassenprüfer Holger Dörr, Siegfried Ochs und Ralf Stückler während der vergangenen drei Jahre insgesamt 18 Arbeitstage lang geprüft und nicht die geringste Beanstandung gefunden hatten, beantragte Thorsten Bierkamp vom Badischen Schwimmverband die Entlastung des Präsidiums. Diese erfolgte ebenso einstimmig wie alle Wahlen. Victoria Hansen (Heidelberg), Sabine Kusterer (Luxemburg), Sven Wolf (Mannheim) und Bernd Kielburger (Königsbach-Stein) wurden mit großem Beifall aus dem Präsidium verabschiedet, Gerhard Mengesdorf (St. Georgen) nach einem ganzen Leben für den Sport zum BSB-Ehrenmitglied ernannt. Da keinerlei Anträge gestellt worden waren, endete der Sportbundtag nach rekordverdächtigen zweieinhalb Stunden. Die Delegierten fanden das nett und menschlich – in oft unmenschlichen Zeiten.

Das neue Präsidium des BSB Nord

Präsident: Gert Rudolph (SSC Karlsruhe); Vizepräsidenten, Finanzen: Jürgen Zink (TSV Wiesental); Gleichstellung und Sportentwicklung: Jutta Hannig (Golf-Club Wiesloch); Leistungssport: Claus-Peter Bach (SC Neuenheim); Sportpolitik und Schulsport: Dr. Sabine Hamann (Mannheimer RV Amicitia); Bildung: Gerhard Schäfer (TSG Ziegelhausen); Vertreter der Fachverbände: Kerstin Eisele (Turnen), Professor Dr. Andreas Pitz (Fußball), Bernhard Thie (Triathlon); Vertreter der Sportkreise: Dr. Dorothee Schlegel (Mosbach), Willi Ernst (Sinsheim); Vertreter der Sportjugend: Magnus Müller und Björn Strasser.  

Bildtext

Das Präsidium des Badischen Sportbundes Nord, hintere Reihe v.l.n.r.: Bernhard Thie, Magnus Müller, Willi Ernst, Dr. Sabine Hamann, Gerhard Schäfer, Jürgen Zink, Björn Strasser, Prof. Dr. Andreas Pitz und Claus-Peter Bach; vordere Reihe v.l.n.r.: Stellvertretende Geschäftsführerin Kerstin Häfele, Jutta Hannig, Geschäftsführer Michael Titze, Präsident Gert Rudolph, Dr. Dorothee Schlegel, Kerstin Eisele und stellvertretender Geschäftsführer Dr. Florian Dürr. Foto: Helmut Pfeifer

Dienstag, 24. Juni 2025

Aus dem Lande des Weltmeisters Südafrika

Beim Siebenerrugby-Turnier Heidelberg Juniors & Girls Sevens sind die Buffalos vom Western Cape erstmals zu Gast

Am Samstag und Sonntag (28./29. Juni), jeweils von 9 bis 17 Uhr, veranstaltet der Rugby-Verband Baden-Württemberg (RBW) zum 28. Mal das Siebenerrugby-Turnier Heidelberg Sevens. Seit 2012 wird das Turnier für Junioren unter 16 Jahren und für Juniorinnen unter 18 Jahren ausgetragen, die sich in Spielen gegen starke internationale Konkurrenz beweisen und für den Einsatz in den deutschen Nationalmannschaften bei den Europameisterschaften empfehlen sollen. Gespielt wird im städtischen Rugby-Stadion Fritz-Grunebaum-Sportpark, Harbigweg 9 in 69124 Heidelberg-Kirchheim. Pkw-Fahrenden wird empfohlen, ihr Fahrzeug auf dem Messplatz oder dem Parkplatz am ADAC zu parken. Alle Besucher des Siebenerrugby-Turniers genießen freien Eintritt.

Der RBW hat ein hochklassiges Teilnehmerfeld mit jeweils acht Nationalmannschaften und internationalen Auswahlen gebildet. Bei den U18-Mädchen hat es die baden-württembergische Auswahl der Trainer Lisa Bohrmann und Andreas Hacker und der Teammanagerin Christine Kerber, die im Vorjahr durch einen 22:5-Sieg über die Niederlande Turniersieger waren, erneut mit den spielstarken Holländerinnen, den Nationalteams von Belgien und Tschechien, der Apollo Sporting Academy aus dem arabischen Emirat Dubai, der belgischen Auswahl Belbarians, den German Barbarians und dem Rugby-Verband Nordrhein-Westfalen zu tun, dessen Auswahl kürzlich in Wiedenbrück vor Baden-Württemberg deutscher Meister der Landesverbände geworden war.  

Bei den U16-Jungen wurde die Turnierleitung um RBW-Jugendwartin Caroline Trost, deren Stellvertreter Elmar Menold und Sportwart Ben Merdes vor eine kompliziertere organisatorische Herausforderung gestellt, denn das Nationalteam Israels, seit einigen Jahren Stammgast in Heidelberg, hat wegen des Angriffskrieges gegen den Iran seine Teilnahme absagen müssen. Den frei gewordenen Platz nahm der RBW mit einer zweiten Mannschaft ein, die sich neben der ersten Mannschaft der Schwarz-Gelben, die im letzten Jahr das kleine Finale gegen die San Diego Academy hauchdünn mit 5:0 gewonnen hatte, beweisen möchte. Die beiden Teams der Manager Ulrike und Olivier Faye und der Trainer Jan Ceselka, Felix Martel und Ruben May haben es mit dem viermaligen Rekordsieger Tschechien, den flinken Jungs der Niederlande Süd, der französischen Auswahl von Strasbourg-Alsace und der Auswahl Hessens zu tun.

Erstmals starten die Buffalos Western Cape aus dem Lande des Weltmeisters Südafrika und die Apollo Sporting Academy Dubai in Heidelberg. Erstmals bringt der 55-jährige Rugbylehrer Afamasaga Apollo Perelini, der aus dem neuseeländischen Auckland stammt, für die U21-All Blacks, Samoa und die Weltauswahl gespielt hatte und Rugby in Arabien fördert, zwei Teams mit nach Heidelberg. Sie sind ungeheuer stark und bereiten sich seit Mittwoch auf den Rugbyplätzen neben der Jugendherberge gewissenhaft vor.

Siebenerrugby wurde in Heidelberg schon in den frühen 1980-er Jahren durch die Magicians um Bruce Kerr und Thomas Kurzer promotet. Die Heidelberg Sevens, die 2002, 2003, 2007 und 2011 sogar EM-Turniere waren, wurden 1995 erstmals ausgetragen und waren 2000 die europäische Qualifikation zur WM 2001 in Argentinien, für die sich Wales, Georgien und Irland qualifizierten. Der Rugby-NationalspieleACr und Segel-Olympiasieger Dr. Jacques Rogge aus Belgien, der einst ein Ausbildungsjahr bei Professor Horst Cotta in der Orthopädischen Uni-Klinik in Heidelberg verlebt hatte, setzte als IOC-Präsident durch, dass das Rugbyspiel mit sieben Akteuren pro Team ab 2016 in Rio de Janeiro olympischer Wettkampfsport ist. Olympiasiger 2024 in Paris waren die Frauen Neuseelands und die Männer Frankreichs. Gespielt wird weltweit über zweimal sieben Minuten mit zwei Minuten Halbzeitpause.

Bildtext

Soraya Hölzer-Castillo, im letzten Jahr beste Spielerin der Heidelberg Sevens, spielt auch am Wochenende mit und will erneut viele Versuche legen. Foto: F&S