Die deutsche Siebenerrugby-Nationalmannschaft landete zum Jahresende einen Coup
Kaum zwingt der Winter die Mannschaften in Deutschland zu einer längeren Spielpause, blüht die Siebenerrugby-Nationalmannschaft unter südlicher Sonne prächtig auf. Der Europameisterschafts-Siebte dieses Jahres hatte seine erste Bewährungsprobe mit dem neuen Trainerduo, das aus dem Spanier Pablo Feijoo (41) und dem Heidelberger Clemens von Grumbkow (40) besteht, bei den Safari Sevens in Nairobi, wo Kenia als 34. der Weltrangliste seit Jahren sein mit sehr guten Mannschaften besetztes Einladungsturnier im olympischen Siebenerrugby ausrichtet.
Nach Platz zwei im Vorjahr belegte die verjüngte und weitgehend neuformierte deutsche Mannschaft, die über die beiden Turniertage wie immer zwölf Spieler einsetzen durfte und für die sich acht Heidelberger qualifizierten, den vierten Rang. Offenbar hatte es vor dem Turnier in Kenia viel geregnet, denn die Teams trugen ihre Spiele auf einem sehr matschigen und am zweiten Turniertag tief braunen Platz aus.
Rugby Deutschland (RD) startete mit einem 33:17-Sieg gegen den KCB Nairobi in die Safari Sevens, musste dann aber gegen die britische Samurai-VII trotz zweier Führungsversuche von Neuling Daniel Hamilton-Strong von der englischen Loughborough University und von Jakob Dipper vom SC Neuenheim eine 12:15-Niederlage hinnehmen. Gegen die südafrikanische Auswahl der Western Province glückte nach vier Versuchen von Johann Eschenbach (2) vom spanischen Pozuelo RU, Maximilian Heid (SCN) und Dipper ein überraschend klarer 26:7-Sieg. Den Ehrenversuch für die renommierte Provinz aus dem Lande des dreimaligen Rugby-Weltmeisters legte der ehemalige Neuenheimer Flankenstürmer André Viviers. Mit einem 15:14-Sieg gegen Kenias Perspektivteam Morans, zu dem Hamilton-Strong, Bastian van der Bosch (RG Heidelberg) und Jonathon Dawe (SCN) die drei Versuche beisteuerten, waren Gruppenplatz zwei und das Halbfinale erreicht.
Es folgten zwei Niederlagen, weshalb sich Trainer von Grumbkow so äußerte: „Es war ein enttäuschender Abschluss eines eigentlich positiven Turniers.“ Im Semifinale gegen Kenias Olympiateam gelang bei der 5:24-Niederlage nur ein Versuch durch Bennet Veil vom TSV Handschuhsheim, und im Bronze-Spiel gegen Uganda musste sich die RD-VII dem 37. der Weltrangliste mit 7:31 geschlagen geben. Eschenbach hatte den einzigen deutschen Versuch gelegt, Max Roddick (SCN) mit der Erhöhung getroffen. „Nach einer Halbfinal-Niederlage funktioniert unser Team irgendwie nicht mehr“, kritisierte Clemens von Grumbkow.
Bei den Emirates Dubai Sevens, einem der renommiertesten Einladungsturniere der Welt, funktionierte die nun in stärkerer Besetzung angetretene deutsche Mannschaft, in der erneut acht Heidelberger mitwirkten, sogar in der Verlängerung des Endspiels perfekt, als Jakob Dipper der Golden Try zum 17:12-Sieg über Georgien gelang. „Wir haben nach zehn Jahren zum ersten Mal das Endspiel in Dubai erreicht und sind glücklich, dass wir es gewonnen haben“, freute sich Trainer von Grumbkow.
Im ersten Match gegen die französischen Froggies gelangen Niklas Koch (2/Germania List) und Makonnen Amekuedi (RGH) zwar drei Versuche, doch die Franzosen siegten mit 17:15. Die nächsten Gruppenspiele gegen die Euskarians (49:0) und die Fosroc Steelers (21:12), zwei mit Akteuren aus aller Welt besetzten Einladungsteams, wurden jedoch sicher gewonnen.
Im Viertelfinale gegen die Iren und Neuseeländer des Teams Speranza 22 legten die Deutschen vier Versuche durch Koch (3) und Tim Lichtenberg (RGH), von denen Felix Hufnagel (Germania List) drei zum 26:14-Sieg erhöhte. Im Halbfinale gelang den Deutschen eine echte Sensation, denn sie besiegten Irland, den Zweiten der Weltrangliste, durch Versuche von Dipper und Lichtenberg sowie eine Hufnagel-Erhöhung mit 12:7. Im Finale lag Georgien zur Pause mit 7:5 vorne und erhöhte sogar auf 12:5. Koch und Hufnagel sorgten für die Punkte zum 12:12 nach regulärer Spielzeit, doch dann legte Jakob Dipper den goldenen Versuch.
Zwei Siege (31:5 gegen Northern Gladiators und 21:0 gegen Blitz Panthers) und zwei Niederlagen (14:21 gegen Peregrines und 10:21 gegen Central Invitational) erreichte die deutsche U19-Nationalmannschaft in Dubai mit neun von zwölf Heidelberger Talenten im Aufgebot, was das Aus im Viertelfinale führte. Alle vier gegnerischen Mannschaften kamen aus Südafrika.