Montag, 14. März 2022

Nun hält Frankreich alle Trümpfe in der Hand

Nach dem vierten Spieltag des Sechs-Nationen-Turniers

Frankreich oder Irland? Nur diese beiden Mannschaften können das Sechs-Nationen-Turnier der führenden europäischen Rugbyteams nach dem vierten und vorletzten Spieltag noch gewinnen. Die Entscheidung wird am 19. März 2022 um 21 Uhr im Stade de France fallen, wenn Tabellenführer Frankreich (18 Punkte) den abgeschlagenen Vizeweltmeister England (10) empfängt. Die Franzosen können zwar beobachten, wie ihr schärfster Verfolger Irland (16) um 17.45 Uhr in Dublin gegen Schottland (10) spielt, doch zählt für die „XV de France“ von Cheftrainer Fabien Galthié nun nicht nur der Turniersieg. Das Team von Kapitän Antoine Dupont möchte auch das fünfte Match und damit den Grand Slam gewinnen.

 

Nach den drei Spielen der vierten Runde darf man den Franzosen zutrauen, auch England zu schlagen. Bei ihrem 13:9 (10:9)-Erfolg am Freitagabend in Wales haben die Franzosen aufgrund der ungeheuren Kampfkraft der „Roten Drachen“ zwar nicht so brillant aufspielen können wie in den drei Spielen zuvor, als ihnen 13 Versuche gelungen waren. Diesmal sah man auch Vorwürfe, ein paar Fehlpässe und Ballverluste in Kontaktsituationen, doch spielentscheidend waren zwei Faktoren: Der einzige Versuch des Spiels gelang dem Toulouser Flankenstürmer Anthony Jelonch nach einem Superangriff in der neunten Minute, und danach ließ die Defensive der Franzosen außer drei Straftritten von Dan Biggar überhaupt nichts Schädliches zu. Genau jene Akteure, die sonst für brillanten Angriffswirbel sorgen, warfen sich diesmal den anstürmenden Walisern entgegen und verteidigten ihr Malfeld unerschrocken – auch mit ein bisschen Glück, das den Tüchtigen zusteht: Allen voran der kleine Dupont, aber auch Romain N’Tamack, Gael Fickou, Yoram Moefana und Gabin Villiere rissen die größten Waliser zu Boden. So reichten eine Erhöhung und zwei Straftritte von Melvyn Jaminet (Perpignan) zum Sieg.

 

In Irland hat der St. Patrick’s Day (17. März), das alljährliche gewaltige landesweite Besäufnis, schon am Samstag begonnen, als die Mannschaft des englischen Trainers Andy Farrell im „Home of Rugby“ in Twickenham mit 32:15 (15:9) gewann und die Engländer in der letzten Viertelstunde uralt aussehen ließ. 15:15 stand es bis zur 66. Minute, ehe die Grünen um den 36-jährigen Spielmacher Johnny Sexton einen Angriffsorkan entfachten.

 

Klar, dass England seinen Zweite-Reihe-Stürmer Charlie Ewels nach einer Minute und 22 Sekunden durch Platzverweis wegen Kopfstoßens verlor, spielte eine Rolle. Aber zum wiederholten Male ist den Erfindern des Rugbyspiels auch kein Versuch gelungen, denn alle Punkte buchte Marcus Smith, der in Manila geborene 22-jährige schmale Verbindungshalb der Londoner Harlequins. Irland aber erzielte mit vier Versuchen durch Außen James Lowe, Schlussmann Hugo Keenan und die Stürmer Jack Conan und Finlay Bealham sogar den offensiven Bonuspunkt. Sextons zwölf Kickpunkte sicherten den Sieg ab.

 

Italien machte bei seiner 22:33 (10:19)-Niederlage in Rom gegen Schottland das beste Spiel seit Jahren. Der 22-jährige aus Grenoble stammende Außendreiviertel Ange Capuozzo wurde 20 Minuten vor Schluss eingewechselt und legte bei seinem Debüt in der 67. und 80. Minute mal hurtig zwei Versuche. Da hatte Italiens neuseeländischer Trainer Kieran Crowley, als Schlussmann All Black Nummer 848, ein Juwel entdeckt.

 

Tabelle nach dem 4. Spieltag: 1. Frankreich 18 Punkte; 2. Irland 16; 3. England 10 (+17); 4. Schottland 10 (-12); 5. Wales 6; 6. Italien 0.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen