Am 4. Februar 2022 beginnt das Sechs-Nationen-Turnier im Rugby
Am 4. Februar beginnen nicht nur die Olympischen Winterspiele im fernen China, sondern auch das Sechs-Nationen-Turnier der besten europäischen Rugbyteams.
Der bedeutendste Rugby-Wettbewerb der nördlichen Hemisphäre, der von der Firma Six Nations Ltd. für eine geschlossene Gesellschaft ohne Auf- und Abstieg organisiert und perfekt vermarktet wird, wird seit 1883 mit wechselnder Teilnehmerzahl ausgetragen: Bis 1909 mit den vier Home Unions des Rugbyspiels: England, Schottland, Wales und Irland. Ab 1910 durften die Franzosen mitwirken, die 1932 ausgeschlossen wurden, weil sie Profis eingesetzt und sich auf dem Spielfeld rüpelhaft benommen hatten. 1947 wurde die Equipe tricolore begnadigt, und 2000 wurde Italien aufgenommen, was dem vielfachen Europameister Georgien bisher verwehrt wurde. Die „Lelos“ sind offenbar zu arm und könnten keine großen Sponsoren mitbringen.
Das Turnier wird im Modus jeder gegen jeden ausgetragen, es gibt an fünf Spieltagen bis zum Super-Samstag am 19. März also 15 Begegnungen. Für eine Niederlage gibt es null Punkte, für ein Unentschieden zwei und für einen Sieg vier Zähler. Erzielt eine Mannschaft vier oder mehr Versuche, erhält sie einen offensiven Bonuspunkt. Verliert eine Mannschaft mit sieben oder weniger Punkten Differenz, bekommt sie einen defensiven Bonuspunkt.
Die Sieger der letzten fünf Turniere sind England (2017), Irland (2018), Wales (2019), England (2020) und Wales (2021). Die einzige Konstante ist Italien, das in diesen fünf Jahren stets Letzter war und kein einziges Match gewonnen hat. Rekordsieger ist Titelverteidiger Wales mit 40 Siegen vor England (39), Frankreich (25), Irland (23) und Schottland (22).
Wer in diesem Winter triumphieren wird, kann man angesichts der Ausgeglichenheit der Teams und der guten Leistungen bei den Weltranglistenspielen im Herbst 2021 beim besten Willen nicht vorhersagen. Vielleicht haben die Franzosen von Trainer Fabien Galthié das meiste Talent. Sie haben die Neuseeländer mit 40:25 ausgespielt und arbeiten auf die Weltmeisterschaft 2023 im eigenen Land hin. Aber auch den Iren und Engländern mit ihren monumentalen Stürmern und den Schotten und Walisern mit ihren listigen Spielmachern und schnellen Sprintern ist alles zuzutrauen.
Auch in diesem Jahr wird um mehrere Trophäen gespielt. Der Turniersieger erhält die Championship Trophy aus Sterlingsilber, die 55 000 Pfund gekostet hat. Eine britische oder irische Mannschaft, die die drei anderen Home Unions besiegt hat, bekommt die Triple Crown. Der Sieger des Spiels Schottland gegen England wird mit dem Calcutta Cup belohnt, der Sieger des Spiels England gegen Irland erhält die Millennium Trophy, und der Sieger des Spiels Frankreich gegen Italien bekommt die Giuseppe-Garibaldi-Trophäe. Wer alle fünf Spiele eines Turniers gewinnt, ist Grand-Slam-Sieger – das ist wie im Tennis die höchste Ehre.
Rekordspieler des Turniers ist der Italiener Sergio Parisse mit 69 Einsätzen. Die meisten Punkte hat der Ire Ronan O’Gara (557) gesammelt, dessen Landsmann Brian O’Driscoll die meisten Versuche (26) gelegt hat.
Sechs-Nationen-Turnier 2022
1. Spieltag, Samstag, 5. Februar, 15.15 Uhr: Irland - Wales in Dublin; 17.45 Uhr: Schottland - England in Edinburgh; Sonntag, 6. Februar, 16 Uhr: Frankreich - Italien in St. Denis.
2. Spieltag, Samstag, 12. Februar, 15.15 Uhr: Wales - Schottland in Cardiff; 17.45 Uhr: Frankreich - Irland in St. Denis; Sonntag, 13. Februar, 16 Uhr: Italien - England in Rom.
3. Spieltag, Samstag, 26. Februar, 15.15 Uhr: Schottland - Frankreich in Edinburgh; 17.45 Uhr: England - Wales in Twickenham; Sonntag, 27. Februar, 16 Uhr: Irland - Italien in Dublin.
4. Spieltag, Freitag, 11. März, 21 Uhr: Wales - Frankreich in Cardiff; Samstag, 12. März, 15.15 Uhr: Italien - Schottland in Rom; 17.45 Uhr: England - Irland in Twickenham.
5. Spieltag, Samstag, 19. März, 15.15 Uhr: Wales - Italien in Cardiff; 17.45 Uhr: Irland - Schottland in Dublin; 21 Uhr: Frankreich - England in St. Denis.
Die Stadien
England: Home of Rugby in Twickenham (82 000 Zuschauer); Frankreich: Stade de France in St. Denis (80 000); Irland: Aviva Stadium in Dublin (51 700); Italien: Olympiastadion in Rom (72 700); Schottland: Murrayfield in Edinburgh (67 800); Wales: Principality Stadium in Cardiff (74 500). CPB