Ehemaliger Rugby-Präsident Deutschlands ist gestorben
Willi Eckert ist am 22. Januar 2021 in Hannover im Alter von 84 Jahren gestorben. Der Ehrenvorsitzende des Nordstädter Turn-Vereins wurde 1985 im Institut für Sport und Sportwissenschaften der Universität Heidelberg in einer Kampfabstimmung gegen den Meisterspieler Klaus Wesch (Landesmeister mit Victoria Linden, FC Grenoble und Harlequins FC London) zum 16. Präsidenten des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) gewählt und führte den während seiner Amtszeit stets solventen Verband bis 1991. Eckert war Nachfolger des Heidelbergers Hans Baumgärtner, der nach elf Jahren krankheitsbedingt nicht mehr kandidiert hatte.
Am 7. Dezember 1990 trafen sich die Landesverbände und Vereine aus den Neuen Bundesländern in Werder an der Havel und lösten den Deutschen Rugby-Sportverband der DDR auf. Tags darauf traten Brandenburg und Sachsen sowie 17 Vereine mit rund 1000 Mitgliedern während eines von Willi Eckert geleiteten Außerordentlichen Deutschen Rugby-Tages dem DRV bei. Die Wiedervereinigung des Rugbysports wurde drei Monate später im Alten Rathaus zu Hannover mit einem karitativen Ball gefeiert.
In der Osterwoche 1987 führten Eckert und sein unermüdlicher Jugendwart und Nachfolger Theodor Frucht (Victoria Linden) auf dem Berliner Maifeld die U19-Weltmeisterschaft mit erstmals 16 Nationalteams durch. Nach einem 25:0 gegen die Schweiz und einem 36:3 gegen Belgien unterlagen die deutschen Junioren Frankreich zwar mit 6:63, doch danach gelangen ein 10:6 gegen Italien und im Spiel um Platz fünf ein 18:14 gegen Rumänien. In diesem Turnier ist der Stern des späteren Weltklasse-Gedrängehalbs Kay Kocher aufgegangen.
Bis 2019 brachte Willi Eckert als Bankdirektor sein Können als Verwalter der Erich-Kraft-Stiftung des DRV ein. Nachdem der Berliner Verbandsvorsitzende Kraft dem DRV 1981 rund 65 000 Mark hinterlassen hatte, vermehrte Eckert dieses Treuhandvermögen durch geschicktes Wirtschaften auf rund 112 000 Euro, wodurch immer wieder sportliche Vorhaben der Jugend-Nationalteams gefördert und erkrankte Rugby-Kameraden finanziell unterstützt werden konnten.
Willi Eckert hatte den um internationale Anerkennung und Mitgliederwachstum bemühten Verband gemeinsam mit Vizepräsident Fritz Blank (SC Neuenheim) und Geschäftsführer Werner Behring (08 Ricklingen) auf harmonische Weise geführt und die Vorsitzenden der führenden Landesverbände stets zu den Vorstandssitzungen eingeladen. Er wusste: Nur gemeinsam kommen wir voran.
Schneller schlauer mit der Rhein-Neckar-Zeitung!
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