Donnerstag, 19. März 2020

Dieses IOC braucht niemand

Über die Haltung des Ringe-Ordens in Zeiten von Corona
  
Dass das IOC, jene 115 Blaublüter und ehemaligen Spitzensportler von Fürst Albert II bis zu Chinas Eisschnelllauf-Königin Zhang Hong, die sich für die Weltregierung des Sports halten, noch immer zögern, die Sommerspiele im Juli und August in Tokio zu verschieben, ist klar. Diese Leute müssen darauf achten, dass ihre Gelddruckmaschine mit den fünf Ringen im Herstellerlogo fünf Wochen lang für Olympia und die Paralympics auf Hochtouren läuft, damit all die Privilegien, die diese Damen und Herren sich gönnen, und die Zuschüsse, die das IOC den internationalen Fachverbänden überweisen, bezahlt werden können. Die Absage von Olympia 2020 wäre für das IOC der Super-GAU. Eine Verschiebung auf 2021 – wenngleich mit Mehrarbeit und Umplanungen verbunden – die Notlösung.

Ganz unabhängig davon, dass jedes Kind in Deutschland, ja jeder Goldhamster, mehr soziales Gewissen hat als der sture IOC-Präsident Thomas Bach, verletzt der suspekte Ringe-Orden selbst seine Charta, die vorschreibt, dass wenigstens bei Olympischen Spielen jeder Teilnehmende gleiche und gerechte Bedingungen vorfinden muss, um einen fairen Wettkampf zu ermöglichen.

Schon in früheren Jahren hat das IOC sich selbst ad absurdum geführt; jahrelang wurden Sporttreibende zugelassen, die schamlos gedopt und ehrliche Athleten betrogen haben. Es ist deshalb höchste Zeit, dass Regierungen, Sponsoren und die internationalen Fachverbände die Zusammenarbeit mit dem IOC aufkündigen und dessen Präsidenten heim nach Badisch-Sibirien schicken.

Die Fachverbände sollten die Organisation erdteilübergreifender Multisport-Ereignisse selbst in die Hände nehmen und zum Wohle ihrer Athleten klug terminierte Qualifikationen mit behutsam gesetzten Kriterien ansetzen. Es muss das Ziel eines humanen Sports der Zukunft sein, dass in allen Disziplinen die nationalen Meister qualifiziert sind.

Dass die Fachverbände zu organisatorischen Glanzleistungen fähig sind, haben sie mit den European Championships 2018 ja eindrucksvoll bewiesen.

Claus-Peter Bach am 19. März 2020 in der Rhein-Neckar-Zeitung

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